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Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

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stimarono, che anche il Re conservas-
se le medesime massime, onde ogni sua
actione era sospetta,
Er studirte von
Kind an den Tacitus, führte allzeit dessen
Sprüche im Munde/ und liesse sich unter
andern verlauten/ daß jeder Fürst solle des
Tiberii Statts-Griffe nachfolgen/ und
welches noch ärger/ rühmt er sich/ daß ihm
bißweilen ein-und ander Streich angegan-
gen/ dahero als er zu Jahren und zur Regi-
rung kommen/ hielten alle Unterthanen dar-
vor/ daß der König eben diese Massimen be-
halten würde/ daß also folgends alles sein
Thun und Vornehmen in Argwohn gera-
then; Man sehe hierauß/ was auch Unter-
thanen vor einen Eckel und Abscheu tragen/
auff frembde und gebundene Weise beherr-
schet zu werden/ wie sich ein Fürst durch An-
wehrung der schlauesten Staats-Erfindun-
gen oder auch dero Verdacht sich in Haß
bringen könne/ und wie offt er den Scepter
selbst beugen müsse/ nachdem es die Noth/ die
Zeit und der Zustand eines Landes erfodert/
Eben dieser gute König konte sich übel drein
schicken/ daß die Königliche Gewalt bey der
autorität der Parlamenter stehen solte/ und

ver-
O ij

ſtimarono, che anche il Re conſervaſ-
ſe le medeſime maſſime, onde ogni ſua
actione era ſoſpetta,
Er ſtudirte von
Kind an den Tacitus, fuͤhrte allzeit deſſen
Spruͤche im Munde/ und lieſſe ſich unter
andern verlauten/ daß jeder Fuͤrſt ſolle des
Tiberii Statts-Griffe nachfolgen/ und
welches noch aͤrger/ ruͤhmt er ſich/ daß ihm
bißweilen ein-und ander Streich angegan-
gen/ dahero als er zu Jahren und zur Regi-
rung kommen/ hielten alle Unterthanen dar-
vor/ daß der Koͤnig eben dieſe Maſſimen be-
halten wuͤrde/ daß alſo folgends alles ſein
Thun und Vornehmen in Argwohn gera-
then; Man ſehe hierauß/ was auch Unter-
thanen vor einen Eckel und Abſcheu tragen/
auff frembde und gebundene Weiſe beherr-
ſchet zu werden/ wie ſich ein Fuͤrſt durch An-
wehrung der ſchlaueſten Staats-Erfindun-
gen oder auch dero Verdacht ſich in Haß
bringen koͤnne/ und wie offt er den Scepter
ſelbſt beugen muͤſſe/ nachdem es die Noth/ die
Zeit und der Zuſtand eines Landes erfodert/
Eben dieſer gute Koͤnig konte ſich uͤbel drein
ſchicken/ daß die Koͤnigliche Gewalt bey der
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[0339] ſtimarono, che anche il Re conſervaſ- ſe le medeſime maſſime, onde ogni ſua actione era ſoſpetta, Er ſtudirte von Kind an den Tacitus, fuͤhrte allzeit deſſen Spruͤche im Munde/ und lieſſe ſich unter andern verlauten/ daß jeder Fuͤrſt ſolle des Tiberii Statts-Griffe nachfolgen/ und welches noch aͤrger/ ruͤhmt er ſich/ daß ihm bißweilen ein-und ander Streich angegan- gen/ dahero als er zu Jahren und zur Regi- rung kommen/ hielten alle Unterthanen dar- vor/ daß der Koͤnig eben dieſe Maſſimen be- halten wuͤrde/ daß alſo folgends alles ſein Thun und Vornehmen in Argwohn gera- then; Man ſehe hierauß/ was auch Unter- thanen vor einen Eckel und Abſcheu tragen/ auff frembde und gebundene Weiſe beherr- ſchet zu werden/ wie ſich ein Fuͤrſt durch An- wehrung der ſchlaueſten Staats-Erfindun- gen oder auch dero Verdacht ſich in Haß bringen koͤnne/ und wie offt er den Scepter ſelbſt beugen muͤſſe/ nachdem es die Noth/ die Zeit und der Zuſtand eines Landes erfodert/ Eben dieſer gute Koͤnig konte ſich uͤbel drein ſchicken/ daß die Koͤnigliche Gewalt bey der autoritaͤt der Parlamenter ſtehen ſolte/ und ver- O ij

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Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/339>, abgerufen am 23.11.2024.