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Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

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Sie nicht allein/ nach dem Lobspruch der ihr
sonsten nicht wolgewogenen Hertzoginne von
Lothringen der Anna Atestina unter dem
Frauenzimmer/ so iemahls regiret/ die glor-
würdigste und glückseeligste gewesen/ sondern
auch/ wie Jhr Nachfolger selbst Jacobus
Sie rühmet/ alle Regenten vom Augusto
her an Verstand und Glückseeligkeit über-
troffen. Augustus thäte den Gesetzen zu
wenig/ Elisabeth gar zu volle Genüge/ weil
beydes ihre Erhaltung erfoderte/ jener min-
derte/ Sie schärffte sie/ beyde würden ihres
Verhaltens keine andere Ursache geben kön-
nen/ als daß der damahlige Zustand ihrer
Reiche unvermeidlich erheischet/ daß Au-
gustus
die Gesetze auff die Seite setzen/ und
die Elisabeth derer strengen Order nachge-
hen müssen/ worinnen Sie zu entschuldigen
were/ so Sie nur nicht an königlichen Blu-
te Sich vergriffen/ und in dessen Hinrich-
tung gleichsam einen Selbst-Mord verüben
lassen/ dazu ohne diß Engelland geneigt/ wel-
ches auch unter den löblichsten Regenten de-
nen greülichsten Fügungen unterworffen.
Henr. VII. welchen seine Landes-Leute ihren
Salomo heissen/ schickte seine Schwieger-

Mut-

Sie nicht allein/ nach dem Lobſpruch der ihr
ſonſten nicht wolgewogenen Hertzogiñe von
Lothringen der Anna Ateſtina unter dem
Frauenzimmer/ ſo iemahls regiret/ die glor-
wuͤrdigſte und gluͤckſeeligſte geweſen/ ſondern
auch/ wie Jhr Nachfolger ſelbſt Jacobus
Sie ruͤhmet/ alle Regenten vom Auguſto
her an Verſtand und Gluͤckſeeligkeit uͤber-
troffen. Auguſtus thaͤte den Geſetzen zu
wenig/ Eliſabeth gar zu volle Genuͤge/ weil
beydes ihre Erhaltung erfoderte/ jener min-
derte/ Sie ſchaͤrffte ſie/ beyde wuͤrden ihres
Verhaltens keine andere Urſache geben koͤn-
nen/ als daß der damahlige Zuſtand ihrer
Reiche unvermeidlich erheiſchet/ daß Au-
guſtus
die Geſetze auff die Seite ſetzen/ und
die Eliſabeth derer ſtrengen Order nachge-
hen muͤſſen/ worinnen Sie zu entſchuldigen
were/ ſo Sie nur nicht an koͤniglichen Blu-
te Sich vergriffen/ und in deſſen Hinrich-
tung gleichſam einen Selbſt-Mord veruͤben
laſſen/ dazu ohne diß Engelland geneigt/ wel-
ches auch unter den loͤblichſten Regenten de-
nen greuͤlichſten Fuͤgungen unterworffen.
Henr. VII. welchen ſeine Landes-Leute ihꝛen
Salomo heiſſen/ ſchickte ſeine Schwieger-

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[0308] Sie nicht allein/ nach dem Lobſpruch der ihr ſonſten nicht wolgewogenen Hertzogiñe von Lothringen der Anna Ateſtina unter dem Frauenzimmer/ ſo iemahls regiret/ die glor- wuͤrdigſte und gluͤckſeeligſte geweſen/ ſondern auch/ wie Jhr Nachfolger ſelbſt Jacobus Sie ruͤhmet/ alle Regenten vom Auguſto her an Verſtand und Gluͤckſeeligkeit uͤber- troffen. Auguſtus thaͤte den Geſetzen zu wenig/ Eliſabeth gar zu volle Genuͤge/ weil beydes ihre Erhaltung erfoderte/ jener min- derte/ Sie ſchaͤrffte ſie/ beyde wuͤrden ihres Verhaltens keine andere Urſache geben koͤn- nen/ als daß der damahlige Zuſtand ihrer Reiche unvermeidlich erheiſchet/ daß Au- guſtus die Geſetze auff die Seite ſetzen/ und die Eliſabeth derer ſtrengen Order nachge- hen muͤſſen/ worinnen Sie zu entſchuldigen were/ ſo Sie nur nicht an koͤniglichen Blu- te Sich vergriffen/ und in deſſen Hinrich- tung gleichſam einen Selbſt-Mord veruͤben laſſen/ dazu ohne diß Engelland geneigt/ wel- ches auch unter den loͤblichſten Regenten de- nen greuͤlichſten Fuͤgungen unterworffen. Henr. VII. welchen ſeine Landes-Leute ihꝛen Salomo heiſſen/ ſchickte ſeine Schwieger- Mut-

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Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/308>, abgerufen am 23.11.2024.