Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674.Capitel. Qualitäten. entweder in Ansehung und Haltung eines gegen den gantzen Begriff I. die Stellung/ das ist/ die Gestaltsamkeit eines an einem gewissen Ort im gantzen Begriff sich befindenden. Dero zu- gegen (1.) die Versetzung/ oder die Gestaltsamkeit eines/ das ausser diesem Ort in einem andern begriffen ist/ oder dahin ver- setzet worden: (2.) Die Nirgendsamkeit (also zu reden) oder die Gestalt- samkeit eines Dinges/ dadurch es ausser allem Ort ist: Welches keinem natürlichen Cörper in der Welt zukomt. von dem eussersten Himmel aber/ das ist/ von der gantzen Welt selbst/ so fern gesaget werden kan/ weil ausser der Welt keine Cörper mehr anzutreffen/ die mit der Welt einen weitern Begriff machen solten/ von welchen gesaget werden könte/ daß die Welt oder dero eusserstes/ der Him- mel/ hier oder dort im selbigen Begriff/ und also irgend wo zu finden und anzutreffen wäre. II. Die Zielung und Dringung/ oder die Gestaltsamkeit eines etwa hin im gantzen Begriff zielenden oder dahin dringen- den. Dero zugegen (3.) die Wegzielung/ oder die Gestaltsamkeit eines anders- wohin/ nicht eben auff diesen Punct/ zielenden. (4.) Die Beruhigung/ und Undringbarkeit/ oder die Ge- staltsamkeit eines nirgend hinzielenden oder dringenden. Wann nemlich ein Cörper vor sich ohne Bewegung ist/ und auch von andern ungedrungen bleibet. Dergleichen Cörper sich in der Welt anitzo wohl nirgend findet. oder in Ansehung und Haltung eines gegen dem andern beson- ders/ als III. die Gesellung/ oder die Gestaltsamkeit eines bey dem an- dern stehenden/ eines Gesellen. Dero zugegen (1.) die Scheidung/ oder die Gestaltsamkeit eines von dem andern geschiedenen/ eines gleichsam entgesellten. (2.) Die Begreiffung/ Umbfassung oder in sich Fassung/ das ist/ die Gestaltsamkeit eines zwischen des andern sei- ner
Capitel. Qualitaͤten. ♈ entweder in Anſehung und Haltung eines gegen den gantzen Begriff I. die Stellung/ das iſt/ die Geſtaltſamkeit eines an einem gewiſſen Ort im gantzen Begriff ſich befindenden. Dero zu- gegen (1.) die Verſetzung/ oder die Geſtaltſamkeit eines/ das auſſer dieſem Ort in einem andern begriffen iſt/ oder dahin ver- ſetzet worden: (2.) Die Nirgendſamkeit (alſo zu reden) oder die Geſtalt- ſamkeit eines Dinges/ dadurch es auſſer allem Ort iſt: Welches keinem natuͤrlichen Coͤrper in der Welt zukomt. von dem euſſerſten Himmel aber/ das iſt/ von der gantzen Welt ſelbſt/ ſo fern geſaget werden kan/ weil auſſer der Welt keine Coͤrper mehr anzutreffen/ die mit der Welt einen weitern Begriff machen ſolten/ von welchen geſaget werden koͤnte/ daß die Welt oder dero euſſerſtes/ der Him- mel/ hier oder dort im ſelbigen Begriff/ und alſo irgend wo zu finden und anzutreffen waͤre. II. Die Zielung und Dringung/ oder die Geſtaltſamkeit eines etwa hin im gantzen Begriff zielenden oder dahin dringen- den. Dero zugegen (3.) die Wegzielung/ oder die Geſtaltſamkeit eines anders- wohin/ nicht eben auff dieſen Punct/ zielenden. (4.) Die Beruhigung/ und Undringbarkeit/ oder die Ge- ſtaltſamkeit eines nirgend hinzielenden oder dringenden. Wann nemlich ein Coͤrper vor ſich ohne Bewegung iſt/ und auch von andern ungedrungen bleibet. Dergleichen Coͤrper ſich in der Welt anitzo wohl nirgend findet. ♎ oder in Anſehung und Haltung eines gegen dem andern beſon- ders/ als III. die Geſellung/ oder die Geſtaltſamkeit eines bey dem an- dern ſtehenden/ eines Geſellen. Dero zugegen (1.) die Scheidung/ oder die Geſtaltſamkeit eines von dem andern geſchiedenen/ eines gleichſam entgeſellten. (2.) Die Begreiffung/ Umbfaſſung oder in ſich Faſſung/ das iſt/ die Geſtaltſamkeit eines zwiſchen des andern ſei- ner
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Capitel. Qualitaͤten.
♈ entweder in Anſehung und Haltung eines gegen den gantzen
Begriff
I. die Stellung/ das iſt/ die Geſtaltſamkeit eines an einem
gewiſſen Ort im gantzen Begriff ſich befindenden. Dero zu-
gegen
(1.) die Verſetzung/ oder die Geſtaltſamkeit eines/ das auſſer
dieſem Ort in einem andern begriffen iſt/ oder dahin ver-
ſetzet worden:
(2.) Die Nirgendſamkeit (alſo zu reden) oder die Geſtalt-
ſamkeit eines Dinges/ dadurch es auſſer allem Ort iſt:
Welches keinem natuͤrlichen Coͤrper in der Welt zukomt.
von dem euſſerſten Himmel aber/ das iſt/ von der gantzen
Welt ſelbſt/ ſo fern geſaget werden kan/ weil auſſer der
Welt keine Coͤrper mehr anzutreffen/ die mit der Welt
einen weitern Begriff machen ſolten/ von welchen geſaget
werden koͤnte/ daß die Welt oder dero euſſerſtes/ der Him-
mel/ hier oder dort im ſelbigen Begriff/ und alſo irgend wo
zu finden und anzutreffen waͤre.
II. Die Zielung und Dringung/ oder die Geſtaltſamkeit eines
etwa hin im gantzen Begriff zielenden oder dahin dringen-
den. Dero zugegen
(3.) die Wegzielung/ oder die Geſtaltſamkeit eines anders-
wohin/ nicht eben auff dieſen Punct/ zielenden.
(4.) Die Beruhigung/ und Undringbarkeit/ oder die Ge-
ſtaltſamkeit eines nirgend hinzielenden oder dringenden.
Wann nemlich ein Coͤrper vor ſich ohne Bewegung iſt/
und auch von andern ungedrungen bleibet. Dergleichen
Coͤrper ſich in der Welt anitzo wohl nirgend findet.
♎ oder in Anſehung und Haltung eines gegen dem andern beſon-
ders/ als
III. die Geſellung/ oder die Geſtaltſamkeit eines bey dem an-
dern ſtehenden/ eines Geſellen. Dero zugegen
(1.) die Scheidung/ oder die Geſtaltſamkeit eines von dem
andern geſchiedenen/ eines gleichſam entgeſellten.
(2.) Die Begreiffung/ Umbfaſſung oder in ſich Faſſung/
das iſt/ die Geſtaltſamkeit eines zwiſchen des andern ſei-
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Zitationshilfe: | Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_moralweissheit_1674/97>, abgerufen am 16.07.2024. |