Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674.Capitel. der Affter-Personen. tic/ welche von einem klugen Jndianer oder Araber erfunden/ nach sei-nem Nahmen Algebra genennet wird. §. 4. Eben also kommen bey der Politischen Rechnung nicht §. 4. Etliche aber sind gleichsam würcklich mißgeltende Aff- §. 5. Dann in diesem Stück folget die Politic der Arithmetic §. 6. Die nur zum theil mißgültige Personen sind/ welche eine
Capitel. der Affter-Perſonen. tic/ welche von einem klugen Jndianer oder Araber erfunden/ nach ſei-nem Nahmen Algebra genennet wird. §. 4. Eben alſo kommen bey der Politiſchen Rechnung nicht §. 4. Etliche aber ſind gleichſam wuͤrcklich mißgeltende Aff- §. 5. Dann in dieſem Stuͤck folget die Politic der Arithmetic §. 6. Die nur zum theil mißguͤltige Perſonen ſind/ welche eine
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Capitel. der Affter-Perſonen.
tic/ welche von einem klugen Jndianer oder Araber erfunden/ nach ſei-
nem Nahmen Algebra genennet wird.
§. 4. Eben alſo kommen bey der Politiſchen Rechnung nicht
lauter guͤltige Perſonen vor/ ſondern auch Mißguͤltige/ Mißhand-
lende/ Miſſethaͤter/ und zwar entweder gantz Mißguͤltige/ oder nur
zum theil. Derer gantz mißguͤltigen werden etliche beym Staat gar
gnaͤdig angeſehen/ und nur vor Nichts gerechnet/ die/ mit einem
bloſſen Nulla bezeichnet/ ſo lang in der Gemeine als natuͤrliche Perſo-
nen gelitten werden: dergleichen ſind/ die infames, die Unehrlichen/ de-
nen alle Achtbarkeit und Geltung abgeſprochen/ nur daß ſie das natuͤr-
liche Leben noch behalten: zu welchen die zum ewigen Gefaͤngnuͤs Ver-
dammete gar nahe treten.
§. 4. Etliche aber ſind gleichſam wuͤrcklich mißgeltende Aff-
ter-Perſonen/ welche wann ſie beym Leben gelaſſen wuͤrden/ ſo
wuͤrden ſie/ oder ihre Nachfolger/ der Gemeine mehr ſolchen verderbli-
chen Abtrag thun/ als ſchon geſchehen/ dardurch das gantze gemeine
Weſen zu truͤmmern gehen muͤſte. Daher ſie vor ſich/ und andern zum
Exempel/ vom Leben zum Tod hingerichtet werden/ mit ſo viel außtra-
gender Marter und Strafe/ wie viel dergleichen Leuthe Schaden und
Abtrag gethan zuhaben verurtheilet werden koͤnnen. Daß ſie nemlich
archipußirt/ gekoͤpfft/ gehenckt/ geraͤdert/ gevierthelt/ verbrandt/ ge-
ſpißt/ und ſo fort an/ abſcheulich hingerichtet werden.
§. 5. Dann in dieſem Stuͤck folget die Politic der Arithmetic
auff dem Fuße nach/ daß ſie nemlich die ſchaͤdlichen Perſonen/ weil ſie
der Gemeine ſo und ſo viel ſchon abgetragen/ als ſie ſelbſt mit Haut und
Haar kaum werth ſind/ ſelbſt auch aus der Gemeine gantz außreutet:
Eben als in der Algebra/ das minus, weil es in dem andern Theil der
æquation eben ſo viel zuruͤcke ſetzet/ ſelbſt auch aus ſeiner Zunfft auß-
gerottet zuwerden pfleget.
§. 6. Die nur zum theil mißguͤltige Perſonen ſind/ welche
zwar etwas/ aber doch nicht ſo viel/ als ſie ſelbſt werth ſind oder geach-
tet werden koͤnnen/ der Gemeine durch Mißhandlung abgetragen. Da-
hero ſolche Mißhandlung von ihnen durch andere geringere Strafen
(Abbitt/ Geld-Straf/ Leibes-Straf) wieder gleich gemacht werden
koͤnnen/ daß es derer Moraliſchen/ oder gar natuͤrlichen/ Hinrichtung
nicht bedarff. Dann die Jurisdiction bey dem gemeinen Weſen iſt
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Zitationshilfe: | Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_moralweissheit_1674/49>, abgerufen am 29.07.2024. |