Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674.Vom Unterscheid Das VI. Das Sechste Capitel. Vom Unterscheid derer Affter- Personen. §. 1. JN beyderley Betrachtung/ nemlich einzeler Personen und gan- §. 2. Diese werden zwar mit eben solchen Ziffern bezeichnet/ tic/
Vom Unterſcheid Das VI. Das Sechſte Capitel. Vom Unterſcheid derer Affter- Perſonen. §. 1. JN beyderley Betrachtung/ nemlich einzeler Perſonen und gan- §. 2. Dieſe werden zwar mit eben ſolchen Ziffern bezeichnet/ tic/
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Vom Unterſcheid Das VI.
Das Sechſte Capitel.
Vom Unterſcheid derer Affter-
Perſonen.
§. 1.
JN beyderley Betrachtung/ nemlich einzeler Perſonen und gan-
tzer Verſamlungen/ haben wir lauter lebendige guͤltige Perſo-
nen vorgehabt und unterſchieden. Nun wollen wir gleichſam
in die Affter-Welt hinein gehen/ und die unguͤltigen Perſonen auch be-
ſehen. Dann gleichwie bey der Arithmetic/ nicht lauter guͤltige Zif-
fern vorkommen/ ſondern auch/ alſo zureden/ mißguͤltige/ deren etliche
bloß Nichts gelten/ das iſt weder boͤſes noch gutes ſtifften/ und gar
nichts werth ſind/ welche mit einer bloß allein da ſtehenden Nulla be-
zeichnet werden: etliche aber ſind gleichſam wuͤrcklich mißguͤltige/
welche bey gemeiner Zuſammenſtehung denen guͤltigen ſo viel abtragen
und weniger machen/ als viel ihre Ziffer außtraͤget/ und gelten alſo um
ein gewiſſes weniger als nichts.
§. 2. Dieſe werden zwar mit eben ſolchen Ziffern bezeichnet/
aber ſie haben dabey gleichſam einen Fleck an ſich/ wie die Juden/ nem-
lich das Zeichen (‒) welches ſie allezeit vor ſich tragen/ damit man ſich
vor ihnen vorſehen kan/ als — 4. —6. das iſt eine Mißvier/ eine Aff-
ter-Sechſe. Dahingegen die guͤltigen Ziffern entweder gar kein Zei-
chen bey ſich haben; oder ſie tragen das Zeichen eines auffrichtigen
Creutzes vor ſich/ als † 4. † 6. das iſt eine recht guͤltige Viere/ ei-
ne guͤltige Sechs. Bey den Rechenmeiſtern heiſt das Creutz plus,
das iſt/ (mehr/ dazu/ ſamt/ und) der Strich aber oder der Fleck/
heiſt minus, (weniger/ ohne/) zum Exempel/ † 8. — 3. heiſt
ſamt achten/ ohne drey/ das iſt eine guͤltige 8. weniger 3. welches in
der That nur ſo viel als 5. macht/ dann die Miß-Drey (latetniſch minus
tria) oder die Affter-Drey traͤgt dem redlichen Achte ſo viel ab/ daß ſie
beyde zuſammen nur 5. guͤltige Unitaͤten darſtellen. Und dieſe ver-
miſchte Zahlen wohl zuberechnen iſt die groͤſte Kunſt bey der Arithme-
tic/
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Zitationshilfe: | Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_moralweissheit_1674/48>, abgerufen am 03.03.2025. |