Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite
Von den Moralischen Kräfften/ Das XIX.

Leibeigene/ als Röm. Knechte/
Sclaven.
Freye/ Dienstboten/ rc-
potestas domi-
nica,
Herren
Macht.
(2) zur Pflege/ als Mündlein (potestas tutoria)
Schüler/ etc. Potestas directoria, Pflegers-
Macht.
4. Unterthanen/ als potestas publica,
(3.) Imperium,
(4.) Jurisdictio.

§. 11. Das Vermögen über die Sachen ist das jenige
wovon einer/ der da viel hat/ ein vermögender Mann genennet
wird. Es ist aber solch Vermögen entweder über das meine/
oder über ein frembdes.

ist es über das meine/ so heist es Jus reale, das Sachen-
Recht; und wenn es solche sind/
die man schon hat/ so heists Jus in re, als
1. Dominium, das Habe-Recht/
2. Potestas, der Besitz.
die man einem schuldig ist/ Jus ad rem, als
3. Usurpatio, der Gebrauch;
4. Praetensio, die Anforderung.

§. 12. Jst es über frembdes/ so heists Servitus, die Zudienst-
stehung/
da ich in einem frembden Guth nur mir oder meinem
dranliegenden zum besten eine stetswehrende Brauchbarkeit ha-
be. Denn ins gemein eine Zudienststehung (Servitus) ist eine Be-
rechtigung oder potestät einer Person über eine frembde Sa-
che/ dessen Herr schuldig ist zu der berechtigten Person ihren Nu-
tzen etwas in der selbigen zu leiden oder nicht zu thun. Dergleichen
ist nun zweyerley/ in Ansehung des berechtigten

entweder unmittelbar/ in dem ers vor sich und seine Person
hat/ heist Servitus personalis, als
1. ususfructus, Fruchtniessung was vor Nutz von der Sa-
che ohne ihr Verderben kompt.

2. operae servorum Dienstleistung/ dahin auch die Fröh-
ne gezogen werden kan.

3. usus
Von den Moraliſchen Kraͤfften/ Das XIX.

♋ Leibeigene/ als Roͤm. Knechte/
Sclaven.
Freye/ Dienſtboten/ ꝛc-
poteſtas domi-
nica,
Herren
Macht.
(2) ♐ zur Pflege/ als Muͤndlein (poteſtas tutoria)
Schuͤler/ ꝛc. Poteſtas directoria, Pflegers-
Macht.
4. Unterthanen/ als poteſtas publica,
(3.) ♌ Imperium,
(4.) ♒ Jurisdictio.

§. 11. ♎ Das Vermoͤgen uͤber die Sachen iſt das jenige
wovon einer/ der da viel hat/ ein vermoͤgender Mann genennet
wird. Es iſt aber ſolch Vermoͤgen entweder uͤber das meine/
oder uͤber ein frembdes.

♏ iſt es uͤber das meine/ ſo heiſt es Jus reale, das Sachen-
Recht; und wenn es ſolche ſind/
☊ die man ſchon hat/ ſo heiſts Jus in re, als
1. Dominium, das Habe-Recht/
2. Poteſtas, der Beſitz.
☋ die man einem ſchuldig iſt/ Jus ad rem, als
3. Uſurpatio, der Gebrauch;
4. Prætenſio, die Anforderung.

§. 12. ♓ Jſt es uͤber frembdes/ ſo heiſts Servitus, die Zudienſt-
ſtehung/
da ich in einem frembden Guth nur mir oder meinem
dranliegenden zum beſten eine ſtetswehrende Brauchbarkeit ha-
be. Denn ins gemein eine Zudienſtſtehung (Servitus) iſt eine Be-
rechtigung oder poteſtaͤt einer Perſon uͤber eine frembde Sa-
che/ deſſen Herr ſchuldig iſt zu der berechtigten Perſon ihren Nu-
tzen etwas in der ſelbigen zu leiden oder nicht zu thun. Dergleichen
iſt nun zweyerley/ in Anſehung des berechtigten

♈ entweder unmittelbar/ in dem ers vor ſich und ſeine Perſon
hat/ heiſt Servitus perſonalis, als
1. uſusfructus, Fruchtnieſſung was vor Nutz von der Sa-
che ohne ihr Verderben kompt.

2. operæ ſervorum Dienſtleiſtung/ dahin auch die Froͤh-
ne gezogen werden kan.

3. uſus
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <list>
            <item>
              <list>
                <item>
                  <list>
                    <item>
                      <pb facs="#f0150" n="140"/>
                      <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von den Morali&#x017F;chen Kra&#x0364;fften/ Das <hi rendition="#aq">XIX.</hi></hi> </fw><lb/>
                      <list>
                        <item><list rendition="#rightBraced"><lb/><item>&#x264B; Leibeigene/ als Ro&#x0364;m. Knechte/<lb/>
Sclaven.<lb/></item><lb/><item><choice><sic>&#xFFFC;</sic><corr>&#x2651;</corr></choice> Freye/ Dien&#x017F;tboten/ &#xA75B;c-</item><lb/></list><hi rendition="#aq">pote&#x017F;tas domi-<lb/><lb/>
nica,</hi> Herren<lb/><lb/>
Macht.</item><lb/>
                      </list>
                    </item>
                    <item>(2) &#x2650; zur Pflege/ als Mu&#x0364;ndlein (<hi rendition="#aq">pote&#x017F;tas tutoria</hi>)<lb/>
Schu&#x0364;ler/ &#xA75B;c. <hi rendition="#aq">Pote&#x017F;tas directoria,</hi> Pflegers-<lb/>
Macht.</item>
                  </list>
                </item><lb/>
                <item>4. Unterthanen/ als <hi rendition="#aq">pote&#x017F;tas publica,</hi><lb/><list><item>(3.) &#x264C; <hi rendition="#aq">Imperium,</hi></item><lb/><item>(4.) &#x2652; <hi rendition="#aq">Jurisdictio.</hi></item></list></item>
              </list>
            </item>
          </list><lb/>
          <p><hi rendition="#i">§.</hi> 11. &#x264E; Das Vermo&#x0364;gen u&#x0364;ber die Sachen i&#x017F;t das jenige<lb/>
wovon einer/ der da viel hat/ ein vermo&#x0364;gender Mann genennet<lb/>
wird. Es i&#x017F;t aber &#x017F;olch Vermo&#x0364;gen entweder u&#x0364;ber das meine/<lb/>
oder u&#x0364;ber ein frembdes.</p><lb/>
          <list>
            <item>&#x264F; i&#x017F;t es u&#x0364;ber das meine/ &#x017F;o hei&#x017F;t es <hi rendition="#aq">Jus reale,</hi> das Sachen-<lb/>
Recht; und wenn es &#x017F;olche &#x017F;ind/<lb/><list><item>&#x260A; die man &#x017F;chon hat/ &#x017F;o hei&#x017F;ts <hi rendition="#aq">Jus in re,</hi> als<lb/><list><item>1. <hi rendition="#aq">Dominium,</hi> das Habe-Recht/</item><lb/><item>2. <hi rendition="#aq">Pote&#x017F;tas,</hi> der Be&#x017F;itz.</item></list></item><lb/><item>&#x260B; die man einem &#x017F;chuldig i&#x017F;t/ <hi rendition="#aq">Jus ad rem,</hi> als<lb/><list><item>3. <hi rendition="#aq">U&#x017F;urpatio,</hi> der Gebrauch;</item><lb/><item>4. <hi rendition="#aq">Præten&#x017F;io,</hi> die Anforderung.</item></list></item></list></item>
          </list><lb/>
          <p><hi rendition="#i">§.</hi> 12. &#x2653; J&#x017F;t es u&#x0364;ber frembdes/ &#x017F;o hei&#x017F;ts <hi rendition="#aq">Servitus,</hi> die <hi rendition="#fr">Zudien&#x017F;t-<lb/>
&#x017F;tehung/</hi> da ich in einem frembden Guth nur mir oder meinem<lb/>
dranliegenden zum be&#x017F;ten eine &#x017F;tetswehrende Brauchbarkeit ha-<lb/>
be. Denn ins gemein eine Zudien&#x017F;t&#x017F;tehung (<hi rendition="#aq">Servitus</hi>) i&#x017F;t eine Be-<lb/>
rechtigung oder <hi rendition="#aq">pote</hi>&#x017F;ta&#x0364;t einer Per&#x017F;on u&#x0364;ber eine frembde Sa-<lb/>
che/ de&#x017F;&#x017F;en Herr &#x017F;chuldig i&#x017F;t zu der berechtigten Per&#x017F;on ihren Nu-<lb/>
tzen etwas in der &#x017F;elbigen zu leiden oder nicht zu thun. Dergleichen<lb/>
i&#x017F;t nun zweyerley/ in An&#x017F;ehung des berechtigten<lb/><list><item>&#x2648; entweder unmittelbar/ in dem ers vor &#x017F;ich und &#x017F;eine Per&#x017F;on<lb/>
hat/ hei&#x017F;t <hi rendition="#aq">Servitus per&#x017F;onalis,</hi> als<lb/><list><item>1. <hi rendition="#aq">u&#x017F;usfructus,</hi> Fruchtnie&#x017F;&#x017F;ung was vor Nutz von der Sa-<lb/>
che ohne ihr Verderben kompt.</item><lb/><item>2. <hi rendition="#aq">operæ &#x017F;ervorum</hi> Dien&#x017F;tlei&#x017F;tung/ dahin auch die Fro&#x0364;h-<lb/>
ne gezogen werden kan.</item><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">3. <hi rendition="#aq">u&#x017F;us</hi></fw><lb/></list></item></list></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[140/0150] Von den Moraliſchen Kraͤfften/ Das XIX. ♋ Leibeigene/ als Roͤm. Knechte/ Sclaven. ♑ Freye/ Dienſtboten/ ꝛc- poteſtas domi- nica, Herren Macht. (2) ♐ zur Pflege/ als Muͤndlein (poteſtas tutoria) Schuͤler/ ꝛc. Poteſtas directoria, Pflegers- Macht. 4. Unterthanen/ als poteſtas publica, (3.) ♌ Imperium, (4.) ♒ Jurisdictio. §. 11. ♎ Das Vermoͤgen uͤber die Sachen iſt das jenige wovon einer/ der da viel hat/ ein vermoͤgender Mann genennet wird. Es iſt aber ſolch Vermoͤgen entweder uͤber das meine/ oder uͤber ein frembdes. ♏ iſt es uͤber das meine/ ſo heiſt es Jus reale, das Sachen- Recht; und wenn es ſolche ſind/ ☊ die man ſchon hat/ ſo heiſts Jus in re, als 1. Dominium, das Habe-Recht/ 2. Poteſtas, der Beſitz. ☋ die man einem ſchuldig iſt/ Jus ad rem, als 3. Uſurpatio, der Gebrauch; 4. Prætenſio, die Anforderung. §. 12. ♓ Jſt es uͤber frembdes/ ſo heiſts Servitus, die Zudienſt- ſtehung/ da ich in einem frembden Guth nur mir oder meinem dranliegenden zum beſten eine ſtetswehrende Brauchbarkeit ha- be. Denn ins gemein eine Zudienſtſtehung (Servitus) iſt eine Be- rechtigung oder poteſtaͤt einer Perſon uͤber eine frembde Sa- che/ deſſen Herr ſchuldig iſt zu der berechtigten Perſon ihren Nu- tzen etwas in der ſelbigen zu leiden oder nicht zu thun. Dergleichen iſt nun zweyerley/ in Anſehung des berechtigten ♈ entweder unmittelbar/ in dem ers vor ſich und ſeine Perſon hat/ heiſt Servitus perſonalis, als 1. uſusfructus, Fruchtnieſſung was vor Nutz von der Sa- che ohne ihr Verderben kompt. 2. operæ ſervorum Dienſtleiſtung/ dahin auch die Froͤh- ne gezogen werden kan. 3. uſus

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_moralweissheit_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_moralweissheit_1674/150
Zitationshilfe: Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_moralweissheit_1674/150>, abgerufen am 28.11.2024.