Weigel, Valentin: Der güldene Griff/ Alle Ding ohne Jrrthumb zuerkennen. Halle (Saale), 1613.Der güldene Griff. dargegen wer diesen hat/ der hat das Auge zu sehen alle Gegen-würff/ mit einem lieblichen Vnterscheid/ der hat auch die Richt- schnur/ abzutheilen/ die Lügen von der Warheit/ denn wer da wil wissen/ was falsch oder krumb sey/ der muß zuvor erkennen/ was gerad vnd war sey/ vnd diß alles thut der Glaub/ aus welchem das Vrtheil gehet/ vber alle Gegenwürff ohne Jrrthumb. Ach Gott/ du ewige Warheit/ du hassest die Lügen/ Ach Das vier vnd zwantzigste Capitel. Daß man die Prüffung nicht suchen solle noch finden kan/ in den eussern Büchern der Men- schen/ sondern im geistlichen Buch des Hertzen von innen/ vnd die heilige Schrifft darumb zum Zeugnis nehmen. EHe ich zum Anfang des waren Glaubens kom- wust/
Der guͤldene Griff. dargegen wer dieſen hat/ der hat das Auge zu ſehen alle Gegen-wuͤrff/ mit einem lieblichen Vnterſcheid/ der hat auch die Richt- ſchnur/ abzutheilen/ die Luͤgen von der Warheit/ denn wer da wil wiſſen/ was falſch oder krumb ſey/ der muß zuvor erkennen/ was gerad vnd war ſey/ vnd diß alles thut der Glaub/ aus welchem das Vrtheil gehet/ vber alle Gegenwuͤrff ohne Jrꝛthumb. Ach Gott/ du ewige Warheit/ du haſſeſt die Luͤgen/ Ach Das vier vnd zwantzigſte Capitel. Daß man die Pruͤffung nicht ſuchen ſolle noch finden kan/ in den euſſern Buͤchern der Men- ſchen/ ſondern im geiſtlichen Buch des Hertzen von innen/ vnd die heilige Schrifft darumb zum Zeugnis nehmen. EHe ich zum Anfang des waren Glaubens kom- wuſt/
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Der guͤldene Griff.
dargegen wer dieſen hat/ der hat das Auge zu ſehen alle Gegen-
wuͤrff/ mit einem lieblichen Vnterſcheid/ der hat auch die Richt-
ſchnur/ abzutheilen/ die Luͤgen von der Warheit/ denn wer da wil
wiſſen/ was falſch oder krumb ſey/ der muß zuvor erkennen/ was
gerad vnd war ſey/ vnd diß alles thut der Glaub/ aus welchem das
Vrtheil gehet/ vber alle Gegenwuͤrff ohne Jrꝛthumb.
Ach Gott/ du ewige Warheit/ du haſſeſt die Luͤgen/ Ach
Gott du ewiges Leben/ du vberwindeſt den Todt/ Ach GOtt
du wahres Liecht/ du vertreibeſt die Finſternis/ erwecke durch dei-
nen Geiſt in mir/ den ſeligmachenden Glauben/ ſo werde ich er-
leuchtet in meinem Auge des Hertzens/ zu ſehen vnd zu vnterſchei-
den/ das Falſche vnd das Vnrechte zu meiden/ die Finſternis des
Todes zu erkennen in der Warheit aller Geiſter/ ob ſie ſind von
dir oder nicht/ Amen.
Das vier vnd zwantzigſte Capitel.
Daß man die Pruͤffung nicht ſuchen ſolle
noch finden kan/ in den euſſern Buͤchern der Men-
ſchen/ ſondern im geiſtlichen Buch des Hertzen von innen/
vnd die heilige Schrifft darumb zum Zeugnis
nehmen.
EHe ich zum Anfang des waren Glaubens kom-
men/ vnd auch noch mit andern/ nicht GOtt/ ſondern der
menge der Menſchen zu gefallen gleubete/ war ich offt ſehr
bekuͤmmert/ vmb dieſen vnd jenen Artickel/ Jch hette auch gern ge-
wuſt/
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