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Wehrli, Max: Allgemeine Literaturwissenschaft. Zweite, durchgesehen Auflage. Bern u. a., 1969.

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Poetik wie die Historie der Dichtung auf einen gemeinsamen Hintergrund pwe_025.002
beziehen (IV).

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Die moderne Literaturwissenschaft ist als einer der wichtigsten Exponenten pwe_025.005
des geschichtlichen geistigen Lebens in steter Bewegung und Offenheit pwe_025.006
nach allen Seiten. Sie hat dies selbst gerechtfertigt durch den Aufweis ihres pwe_025.007
existentiellen Charakters. Aber wenn sie auch auf eine Systembildung verzichten pwe_025.008
zu müssen meint, so ringt sie doch immer um den Begriff ihrer pwe_025.009
selbst und organisiert sich mit einem Programm immer wieder praktisch pwe_025.010
im Betrieb von Studium, Lehre und Forschung. So darf zunächst die Frage pwe_025.011
nach einer Gesamtdarstellung ihrer Prinzipien und Ziele, ihrer pwe_025.012
Methoden und Hilfsmittel erhoben werden. Ohne weiteres nützlich und pwe_025.013
möglich sind Gesamtdarstellungen als Übersicht über die wissenschaftliche pwe_025.014
Literatur, als Charakteristik wissenschaftlicher "Schulen" oder als lexikalisches pwe_025.015
Verzeichnis ihres Fachvokabulars und seiner Inhalte; problematischer pwe_025.016
aber ist es nun eben, eine umfassende und systematische pwe_025.017
Synthese
der verschiedensten Gesichtspunkte und Methoden der Literaturforschung pwe_025.018
zu unternehmen. Selbst die Beschränkung auf die philosophischen pwe_025.019
Voraussetzungen der Literaturwissenschaft ist nur möglich im pwe_025.020
Rahmen einer bestimmten Philosophie; so unternimmt die Dissertation von pwe_025.021
H. Schweizer1 zwar den löblichen Versuch, die Gesamtheit der literaturwissenschaftlichen pwe_025.022
Probleme des Werks, des Schaffens, der Geschichte einheitlich pwe_025.023
zu klären, bewegt sich aber im Bereich der geisteswissenschaftlichen pwe_025.024
Schule von Dilthey bis Ermatinger und bleibt damit doch wohl zurück pwe_025.025
hinter den heute aktuellen Problemstellungen.

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Der Berliner Ordinarius Julius Petersen hat als Abschluß eines reichen pwe_025.027
Lebenswerkes, das nicht zuletzt der Organisation der deutschen Literaturwissenschaft pwe_025.028
gewidmet war, den bisher umfassendsten Versuch eines solchen pwe_025.029
Systems vorgelegt2. Es ist im Ziel nur vergleichbar Ernst Elsters pwe_025.030
zweibändigen Prinzipien der Literaturwissenschaft (1897 u. 1911), einem pwe_025.031
Werk, das von der Psychologie Wundts her einen umfassenden Aufriß pwe_025.032
der Wissenschaft geben wollte, sich allerdings dann im engeren Rahmen pwe_025.033
einer psychologischen Poetik und Stilistik halten mußte. Andere methodologische pwe_025.034
Werke griffen zur Form einer Behandlung ausgewählter Probleme

1 pwe_025.035
Hans Schweizer, Die theoretischen Grundlagen der Literaturwissenschaft. pwe_025.036
Diss. Zürich 1944.
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Julius Petersen, Die Wissenschaft von der Dichtung. System und Methodenlehre pwe_025.038
der Literaturwissenschaft.
Bd. 1: Werk und Dichter. Berlin 1939.

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Poetik wie die Historie der Dichtung auf einen gemeinsamen Hintergrund pwe_025.002
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Die moderne Literaturwissenschaft ist als einer der wichtigsten Exponenten pwe_025.005
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Rahmen einer bestimmten Philosophie; so unternimmt die Dissertation von pwe_025.021
H. Schweizer1 zwar den löblichen Versuch, die Gesamtheit der literaturwissenschaftlichen pwe_025.022
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hinter den heute aktuellen Problemstellungen.

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  Der Berliner Ordinarius Julius Petersen hat als Abschluß eines reichen pwe_025.027
Lebenswerkes, das nicht zuletzt der Organisation der deutschen Literaturwissenschaft pwe_025.028
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Diss. Zürich 1944.
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[25/0031] pwe_025.001 Poetik wie die Historie der Dichtung auf einen gemeinsamen Hintergrund pwe_025.002 beziehen (IV). pwe_025.003 2. systematik der literaturwissenschaft pwe_025.004 Die moderne Literaturwissenschaft ist als einer der wichtigsten Exponenten pwe_025.005 des geschichtlichen geistigen Lebens in steter Bewegung und Offenheit pwe_025.006 nach allen Seiten. Sie hat dies selbst gerechtfertigt durch den Aufweis ihres pwe_025.007 existentiellen Charakters. Aber wenn sie auch auf eine Systembildung verzichten pwe_025.008 zu müssen meint, so ringt sie doch immer um den Begriff ihrer pwe_025.009 selbst und organisiert sich mit einem Programm immer wieder praktisch pwe_025.010 im Betrieb von Studium, Lehre und Forschung. So darf zunächst die Frage pwe_025.011 nach einer Gesamtdarstellung ihrer Prinzipien und Ziele, ihrer pwe_025.012 Methoden und Hilfsmittel erhoben werden. Ohne weiteres nützlich und pwe_025.013 möglich sind Gesamtdarstellungen als Übersicht über die wissenschaftliche pwe_025.014 Literatur, als Charakteristik wissenschaftlicher „Schulen“ oder als lexikalisches pwe_025.015 Verzeichnis ihres Fachvokabulars und seiner Inhalte; problematischer pwe_025.016 aber ist es nun eben, eine umfassende und systematische pwe_025.017 Synthese der verschiedensten Gesichtspunkte und Methoden der Literaturforschung pwe_025.018 zu unternehmen. Selbst die Beschränkung auf die philosophischen pwe_025.019 Voraussetzungen der Literaturwissenschaft ist nur möglich im pwe_025.020 Rahmen einer bestimmten Philosophie; so unternimmt die Dissertation von pwe_025.021 H. Schweizer 1 zwar den löblichen Versuch, die Gesamtheit der literaturwissenschaftlichen pwe_025.022 Probleme des Werks, des Schaffens, der Geschichte einheitlich pwe_025.023 zu klären, bewegt sich aber im Bereich der geisteswissenschaftlichen pwe_025.024 Schule von Dilthey bis Ermatinger und bleibt damit doch wohl zurück pwe_025.025 hinter den heute aktuellen Problemstellungen. pwe_025.026   Der Berliner Ordinarius Julius Petersen hat als Abschluß eines reichen pwe_025.027 Lebenswerkes, das nicht zuletzt der Organisation der deutschen Literaturwissenschaft pwe_025.028 gewidmet war, den bisher umfassendsten Versuch eines solchen pwe_025.029 Systems vorgelegt 2. Es ist im Ziel nur vergleichbar Ernst Elsters pwe_025.030 zweibändigen Prinzipien der Literaturwissenschaft (1897 u. 1911), einem pwe_025.031 Werk, das von der Psychologie Wundts her einen umfassenden Aufriß pwe_025.032 der Wissenschaft geben wollte, sich allerdings dann im engeren Rahmen pwe_025.033 einer psychologischen Poetik und Stilistik halten mußte. Andere methodologische pwe_025.034 Werke griffen zur Form einer Behandlung ausgewählter Probleme 1 pwe_025.035 Hans Schweizer, Die theoretischen Grundlagen der Literaturwissenschaft. pwe_025.036 Diss. Zürich 1944. 2 pwe_025.037 Julius Petersen, Die Wissenschaft von der Dichtung. System und Methodenlehre pwe_025.038 der Literaturwissenschaft. Bd. 1: Werk und Dichter. Berlin 1939.

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Zitationshilfe: Wehrli, Max: Allgemeine Literaturwissenschaft. Zweite, durchgesehen Auflage. Bern u. a., 1969, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wehrli_poetik_1951/31>, abgerufen am 24.11.2024.