Wehrli, Max: Allgemeine Literaturwissenschaft. Zweite, durchgesehen Auflage. Bern u. a., 1969.pwe_019.001 Josef Nadlers Literaturgeschichte der deutschen Stämme und Landschaften1 pwe_019.007 Als Vertreter einer fast biologischen Mystik des Volkstums und seines pwe_019.026 1 pwe_019.032 Josef Nadler, Literaturgeschichte des deutschen Volkes (= 4. Aufl.), pwe_019.033 4 Bände. Berlin 1939-1942. - Gisela von Busse, Auch eine Geschichte des deutschen pwe_019.034 Volkes. DV 16 (1938) 258 ff. 2 pwe_019.035 Walter Muschg in "Basler Nachrichten" 1937 Nr. 359. 3 pwe_019.036 Otto Nickel, Literaturgeschichte hintenherum etc. "Die Wandlung" I pwe_019.037 (1945/46) 383 ff. - Kurt Rossmann, Über nationalistische Literaturgeschichte. pwe_019.038 a. a. O. 870 ff. 4 pwe_019.039
Franz Koch, Geschichte deutscher Dichtung. Hamburg 1937. pwe_019.001 Josef Nadlers Literaturgeschichte der deutschen Stämme und Landschaften1 pwe_019.007 Als Vertreter einer fast biologischen Mystik des Volkstums und seines pwe_019.026 1 pwe_019.032 Josef Nadler, Literaturgeschichte des deutschen Volkes (= 4. Aufl.), pwe_019.033 4 Bände. Berlin 1939–1942. – Gisela von Busse, Auch eine Geschichte des deutschen pwe_019.034 Volkes. DV 16 (1938) 258 ff. 2 pwe_019.035 Walter Muschg in „Basler Nachrichten“ 1937 Nr. 359. 3 pwe_019.036 Otto Nickel, Literaturgeschichte hintenherum etc. „Die Wandlung“ I pwe_019.037 (1945/46) 383 ff. – Kurt Rossmann, Über nationalistische Literaturgeschichte. pwe_019.038 a. a. O. 870 ff. 4 pwe_019.039
Franz Koch, Geschichte deutscher Dichtung. Hamburg 1937. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0025" n="19"/><lb n="pwe_019.001"/> mannigfach verquickte und oft sich widersprechende Haupttendenzen, die <lb n="pwe_019.002"/> den beiden ideologischen Hauptrichtungen des Nationalsozialismus entsprechen. <lb n="pwe_019.003"/> Die eine ist mehr romantischer Art (Stamm und Landschaft, <lb n="pwe_019.004"/> Blut und Boden, Rasse), die andere ist mehr politisch-aktivistisch und <lb n="pwe_019.005"/> macht auch die Wissenschaft zur Waffe im imperialistischen Kampf.</p> <lb n="pwe_019.006"/> <p> <hi rendition="#k">Josef Nadlers</hi> Literaturgeschichte der deutschen Stämme und Landschaften<note xml:id="PWE_019_1" place="foot" n="1"><lb n="pwe_019.032"/> Josef Nadler, <hi rendition="#i">Literaturgeschichte des deutschen Volkes</hi> (= 4. Aufl.), <lb n="pwe_019.033"/> 4 Bände. Berlin 1939–1942. – Gisela von Busse, <hi rendition="#i">Auch eine Geschichte des deutschen <lb n="pwe_019.034"/> Volkes.</hi> DV 16 (1938) 258 ff.</note> <lb n="pwe_019.007"/> war zunächst, als ein Repertorium der Obskuren, als Enthüllung <lb n="pwe_019.008"/> vergessener Zeiten, Zonen und Mächte, scheinbar das Zeugnis eines katholisch-romantisch <lb n="pwe_019.009"/> orientierten Föderalismus. Bei aller Fragwürdigkeit der <lb n="pwe_019.010"/> Prinzipien – Mythologie statt Wissenschaft, Geopolitik statt Literaturgeschichte, <lb n="pwe_019.011"/> Verlust jedes Wertstandpunktes, trügerische Zirkelschlüsse im <lb n="pwe_019.012"/> Verhältnis von Einzelerscheinung und Stammes- oder Landschaftsgeist – <lb n="pwe_019.013"/> verlieh es doch dem Geschehen der Literaturgeschichte einen neuen Zauber, <lb n="pwe_019.014"/> eine neue Atmosphäre und Dynamik, die selbst einen Hofmannsthal fesselten. <lb n="pwe_019.015"/> Die Verschwommenheit der Prinzipien und die Willkür der Synthese <lb n="pwe_019.016"/> machten es aber möglich, daß die zweite Auflage mit verändertem <lb n="pwe_019.017"/> Titel nun plötzlich den politischen Aspekt enthüllen konnte. Jetzt ist vom <lb n="pwe_019.018"/> „Weltvolk der Deutschen“, seinem Weg zum Staat die Rede, ein Judenkapitel <lb n="pwe_019.019"/> kommt hinzu, und es ist „versäumte Welt“, was wie die Schweiz <lb n="pwe_019.020"/> nicht mitmachen wollte. So gleitet, was sich zunächst als Erbe großer Herderscher <lb n="pwe_019.021"/> Konzeptionen zeigen mochte, ab in Rassenlehre und Biologie und <lb n="pwe_019.022"/> wird zum Handlanger der totalitären Ideologie. Nachdem schon früher, <lb n="pwe_019.023"/> u. a. von <hi rendition="#k">Muschg</hi><note xml:id="PWE_019_2" place="foot" n="2"><lb n="pwe_019.035"/> Walter Muschg in „Basler Nachrichten“ 1937 Nr. 359.</note>, die Schwächen Nadlers enthüllt worden sind, ist neuerdings <lb n="pwe_019.024"/> ein heftiges Strafgericht erfolgt<note xml:id="PWE_019_3" place="foot" n="3"><lb n="pwe_019.036"/> Otto Nickel, <hi rendition="#i">Literaturgeschichte hintenherum</hi> etc. „Die Wandlung“ I <lb n="pwe_019.037"/> (1945/46) 383 ff. – Kurt Rossmann, <hi rendition="#i">Über nationalistische Literaturgeschichte.</hi> <lb n="pwe_019.038"/> a. a. O. 870 ff.</note>.</p> <lb n="pwe_019.025"/> <p> Als Vertreter einer fast biologischen Mystik des Volkstums und seines <lb n="pwe_019.026"/> „Plasmas“ tritt ein E. G. Kolbenheyer in den Vordergrund. Sein weltanschaulicher <lb n="pwe_019.027"/> Jünger <hi rendition="#k">Franz Koch</hi><note xml:id="PWE_019_4" place="foot" n="4"><lb n="pwe_019.039"/> Franz Koch, <hi rendition="#i">Geschichte deutscher Dichtung.</hi> Hamburg 1937.</note> bezieht den weit wirkenden Berliner <lb n="pwe_019.028"/> Lehrstuhl und organisiert eine Reihe von literaturwissenschaftlichen <lb n="pwe_019.029"/> Unternehmungen, die dem „Deutschen“ der deutschen Dichtung gelten, wobei <lb n="pwe_019.030"/> schon die Unterscheidung von „deutsch“ und „artgemäß deutsch“ alles <lb n="pwe_019.031"/> besagt. Einer <hi rendition="#i">Deutschen Literaturgeschichte</hi> folgt ein nicht mehr vollendetes </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [19/0025]
pwe_019.001
mannigfach verquickte und oft sich widersprechende Haupttendenzen, die pwe_019.002
den beiden ideologischen Hauptrichtungen des Nationalsozialismus entsprechen. pwe_019.003
Die eine ist mehr romantischer Art (Stamm und Landschaft, pwe_019.004
Blut und Boden, Rasse), die andere ist mehr politisch-aktivistisch und pwe_019.005
macht auch die Wissenschaft zur Waffe im imperialistischen Kampf.
pwe_019.006
Josef Nadlers Literaturgeschichte der deutschen Stämme und Landschaften 1 pwe_019.007
war zunächst, als ein Repertorium der Obskuren, als Enthüllung pwe_019.008
vergessener Zeiten, Zonen und Mächte, scheinbar das Zeugnis eines katholisch-romantisch pwe_019.009
orientierten Föderalismus. Bei aller Fragwürdigkeit der pwe_019.010
Prinzipien – Mythologie statt Wissenschaft, Geopolitik statt Literaturgeschichte, pwe_019.011
Verlust jedes Wertstandpunktes, trügerische Zirkelschlüsse im pwe_019.012
Verhältnis von Einzelerscheinung und Stammes- oder Landschaftsgeist – pwe_019.013
verlieh es doch dem Geschehen der Literaturgeschichte einen neuen Zauber, pwe_019.014
eine neue Atmosphäre und Dynamik, die selbst einen Hofmannsthal fesselten. pwe_019.015
Die Verschwommenheit der Prinzipien und die Willkür der Synthese pwe_019.016
machten es aber möglich, daß die zweite Auflage mit verändertem pwe_019.017
Titel nun plötzlich den politischen Aspekt enthüllen konnte. Jetzt ist vom pwe_019.018
„Weltvolk der Deutschen“, seinem Weg zum Staat die Rede, ein Judenkapitel pwe_019.019
kommt hinzu, und es ist „versäumte Welt“, was wie die Schweiz pwe_019.020
nicht mitmachen wollte. So gleitet, was sich zunächst als Erbe großer Herderscher pwe_019.021
Konzeptionen zeigen mochte, ab in Rassenlehre und Biologie und pwe_019.022
wird zum Handlanger der totalitären Ideologie. Nachdem schon früher, pwe_019.023
u. a. von Muschg 2, die Schwächen Nadlers enthüllt worden sind, ist neuerdings pwe_019.024
ein heftiges Strafgericht erfolgt 3.
pwe_019.025
Als Vertreter einer fast biologischen Mystik des Volkstums und seines pwe_019.026
„Plasmas“ tritt ein E. G. Kolbenheyer in den Vordergrund. Sein weltanschaulicher pwe_019.027
Jünger Franz Koch 4 bezieht den weit wirkenden Berliner pwe_019.028
Lehrstuhl und organisiert eine Reihe von literaturwissenschaftlichen pwe_019.029
Unternehmungen, die dem „Deutschen“ der deutschen Dichtung gelten, wobei pwe_019.030
schon die Unterscheidung von „deutsch“ und „artgemäß deutsch“ alles pwe_019.031
besagt. Einer Deutschen Literaturgeschichte folgt ein nicht mehr vollendetes
1 pwe_019.032
Josef Nadler, Literaturgeschichte des deutschen Volkes (= 4. Aufl.), pwe_019.033
4 Bände. Berlin 1939–1942. – Gisela von Busse, Auch eine Geschichte des deutschen pwe_019.034
Volkes. DV 16 (1938) 258 ff.
2 pwe_019.035
Walter Muschg in „Basler Nachrichten“ 1937 Nr. 359.
3 pwe_019.036
Otto Nickel, Literaturgeschichte hintenherum etc. „Die Wandlung“ I pwe_019.037
(1945/46) 383 ff. – Kurt Rossmann, Über nationalistische Literaturgeschichte. pwe_019.038
a. a. O. 870 ff.
4 pwe_019.039
Franz Koch, Geschichte deutscher Dichtung. Hamburg 1937.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |