Wehrli, Max: Allgemeine Literaturwissenschaft. Zweite, durchgesehen Auflage. Bern u. a., 1969.pwe_147.001 Aber nicht die bisher beschriebenen stoff- und formgeschichtlichen, sondern pwe_147.026 1 pwe_147.035 z. B. Franz Stoessl, Amphitryon. "Trivium" II (1944) 93 ff. 2 pwe_147.036 Wolfgang Baumgart, Der Wald in der deutschen Dichtung (Stoff- und Motivgeschichte pwe_147.037 der deutschen Literatur 15). Berlin 1936. 3 pwe_147.038 Wilhelm Emrich, Die Symbolik von Faust II. Sinn und Vorformen. Berlin 1943. 4 pwe_147.039
Fritz Martini, Das Bauerntum im deutschen Schrifttum von den Anfängen pwe_147.040 bis zum 16. Jahrhundert. Halle 1944. pwe_147.001 Aber nicht die bisher beschriebenen stoff- und formgeschichtlichen, sondern pwe_147.026 1 pwe_147.035 z. B. Franz Stoessl, Amphitryon. „Trivium“ II (1944) 93 ff. 2 pwe_147.036 Wolfgang Baumgart, Der Wald in der deutschen Dichtung (Stoff- und Motivgeschichte pwe_147.037 der deutschen Literatur 15). Berlin 1936. 3 pwe_147.038 Wilhelm Emrich, Die Symbolik von Faust II. Sinn und Vorformen. Berlin 1943. 4 pwe_147.039
Fritz Martini, Das Bauerntum im deutschen Schrifttum von den Anfängen pwe_147.040 bis zum 16. Jahrhundert. Halle 1944. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0153" n="147"/><lb n="pwe_147.001"/> mittelalterlichen Romans als Sagengeschichte, Stoffgeschichte, Quellengeschichte <lb n="pwe_147.002"/> am natürlichsten zugänglich wird und von dieser aus auch unmittelbar <lb n="pwe_147.003"/> ihre allgemein stilgeschichtlichen Züge enthüllt. Ähnliches dürfte auch von <lb n="pwe_147.004"/> klassisch-mythischen Stoffen gelten<note xml:id="PWE_147_1" place="foot" n="1"><lb n="pwe_147.035"/> z. B. Franz Stoessl, <hi rendition="#i">Amphitryon.</hi> „Trivium“ II (1944) 93 ff.</note>, obwohl es sich schon hier weniger um <lb n="pwe_147.005"/> geschlossene Geschichtsverläufe als um eine Begegnung zwischen Einzelwerken <lb n="pwe_147.006"/> handelt. Dagegen scheint es fraglich, ob es literaturwissenschaftlich <lb n="pwe_147.007"/> sinnvoll ist, z. B. den „Wald“<note xml:id="PWE_147_2" place="foot" n="2"><lb n="pwe_147.036"/> Wolfgang Baumgart, <hi rendition="#i">Der Wald in der deutschen Dichtung (Stoff- und Motivgeschichte <lb n="pwe_147.037"/> der deutschen Literatur 15).</hi> Berlin 1936.</note> in der deutschen Dichtung geschichtlich zu <lb n="pwe_147.008"/> behandeln, d. h. ob hier nicht Zusammenhänge vorgetäuscht werden, die keine <lb n="pwe_147.009"/> sind. Zum mindesten kann der gemeinsame Nenner verlorengehen, wenn der <lb n="pwe_147.010"/> Kreis einer persönlichen dichterischen Welt verlassen wird, wo also nicht, wie <lb n="pwe_147.011"/> es <hi rendition="#k">Emrich</hi><note xml:id="PWE_147_3" place="foot" n="3"><lb n="pwe_147.038"/> Wilhelm Emrich, <hi rendition="#i">Die Symbolik von Faust II. Sinn und Vorformen.</hi> Berlin 1943.</note> in glänzender Weise tut, die Symbolwelt eines Dichters, ja <lb n="pwe_147.012"/> eines Werks, entwicklungsgeschichtlich erhellt wird. Auch etwa <hi rendition="#k">Fritz <lb n="pwe_147.013"/> Martinis</hi><note xml:id="PWE_147_4" place="foot" n="4"><lb n="pwe_147.039"/> Fritz Martini, <hi rendition="#i">Das Bauerntum im deutschen Schrifttum von den Anfängen <lb n="pwe_147.040"/> bis zum 16. Jahrhundert.</hi> Halle 1944.</note> Darstellung des Bauerntums in der Literatur des deutschen <lb n="pwe_147.014"/> Mittelalters betrifft noch eine mehr oder weniger geschlossene literarische <lb n="pwe_147.015"/> Welt, in der die Figur des Bauern typische Funktionen hat. Was darüber <lb n="pwe_147.016"/> hinausgeht – das „Bild des Bauerntums“ oder die „innere geistige Auseinandersetzung <lb n="pwe_147.017"/> mit dem umfassendsten und lebenswichtigsten Glied des <lb n="pwe_147.018"/> Volkskörpers“, das dürfte mehr die Kulturhistorie und die allgemeine <lb n="pwe_147.019"/> Geistesgeschichte interessieren und auch in der Literatur nur in bestimmten <lb n="pwe_147.020"/> Brechungen zu finden sein. Was schließlich die <hi rendition="#g">Topen</hi> geschichte von <lb n="pwe_147.021"/> <hi rendition="#k">E. R. Curtius</hi> betrifft, so greift diese zwar ins Motiv- und Symbolgeschichtliche <lb n="pwe_147.022"/> hinüber, beschäftigt sich aber mit europäischen Konstanten, die <lb n="pwe_147.023"/> wiederum erst in einer übergreifenden Stilgeschichte den jeweiligen Sinn <lb n="pwe_147.024"/> ihrer Variationen enthüllen kann (vgl. unten S. 156 ff.).</p> <lb n="pwe_147.025"/> <p> Aber nicht die bisher beschriebenen stoff- und formgeschichtlichen, sondern <lb n="pwe_147.026"/> die sog. <hi rendition="#g">geistesgeschichtlichen</hi> Forschungen haben in der <lb n="pwe_147.027"/> neueren Literaturwissenschaft das Feld beherrscht. Soviel dagegen mit <lb n="pwe_147.028"/> guten Gründen Front gemacht worden ist und so sehr hier die neuidealistischen <lb n="pwe_147.029"/> Voraussetzungen immer dünner werden, so ist die Beziehung der <lb n="pwe_147.030"/> Dichtwerke auf geistige Auseinandersetzungen und damit auf einen zwar <lb n="pwe_147.031"/> außerkünstlerischen, aber dafür umfassenderen Geschichtsprozeß legitim, <lb n="pwe_147.032"/> ja selbstverständlich. Und zwar besonders, wo die in Frage stehende Literatur <lb n="pwe_147.033"/> selbst in enger Beziehung zu moralischen, weltanschaulichen, religiösen <lb n="pwe_147.034"/> Anliegen steht. Zum Verständnis Dantes ist eine Geschichte der </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [147/0153]
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mittelalterlichen Romans als Sagengeschichte, Stoffgeschichte, Quellengeschichte pwe_147.002
am natürlichsten zugänglich wird und von dieser aus auch unmittelbar pwe_147.003
ihre allgemein stilgeschichtlichen Züge enthüllt. Ähnliches dürfte auch von pwe_147.004
klassisch-mythischen Stoffen gelten 1, obwohl es sich schon hier weniger um pwe_147.005
geschlossene Geschichtsverläufe als um eine Begegnung zwischen Einzelwerken pwe_147.006
handelt. Dagegen scheint es fraglich, ob es literaturwissenschaftlich pwe_147.007
sinnvoll ist, z. B. den „Wald“ 2 in der deutschen Dichtung geschichtlich zu pwe_147.008
behandeln, d. h. ob hier nicht Zusammenhänge vorgetäuscht werden, die keine pwe_147.009
sind. Zum mindesten kann der gemeinsame Nenner verlorengehen, wenn der pwe_147.010
Kreis einer persönlichen dichterischen Welt verlassen wird, wo also nicht, wie pwe_147.011
es Emrich 3 in glänzender Weise tut, die Symbolwelt eines Dichters, ja pwe_147.012
eines Werks, entwicklungsgeschichtlich erhellt wird. Auch etwa Fritz pwe_147.013
Martinis 4 Darstellung des Bauerntums in der Literatur des deutschen pwe_147.014
Mittelalters betrifft noch eine mehr oder weniger geschlossene literarische pwe_147.015
Welt, in der die Figur des Bauern typische Funktionen hat. Was darüber pwe_147.016
hinausgeht – das „Bild des Bauerntums“ oder die „innere geistige Auseinandersetzung pwe_147.017
mit dem umfassendsten und lebenswichtigsten Glied des pwe_147.018
Volkskörpers“, das dürfte mehr die Kulturhistorie und die allgemeine pwe_147.019
Geistesgeschichte interessieren und auch in der Literatur nur in bestimmten pwe_147.020
Brechungen zu finden sein. Was schließlich die Topen geschichte von pwe_147.021
E. R. Curtius betrifft, so greift diese zwar ins Motiv- und Symbolgeschichtliche pwe_147.022
hinüber, beschäftigt sich aber mit europäischen Konstanten, die pwe_147.023
wiederum erst in einer übergreifenden Stilgeschichte den jeweiligen Sinn pwe_147.024
ihrer Variationen enthüllen kann (vgl. unten S. 156 ff.).
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Aber nicht die bisher beschriebenen stoff- und formgeschichtlichen, sondern pwe_147.026
die sog. geistesgeschichtlichen Forschungen haben in der pwe_147.027
neueren Literaturwissenschaft das Feld beherrscht. Soviel dagegen mit pwe_147.028
guten Gründen Front gemacht worden ist und so sehr hier die neuidealistischen pwe_147.029
Voraussetzungen immer dünner werden, so ist die Beziehung der pwe_147.030
Dichtwerke auf geistige Auseinandersetzungen und damit auf einen zwar pwe_147.031
außerkünstlerischen, aber dafür umfassenderen Geschichtsprozeß legitim, pwe_147.032
ja selbstverständlich. Und zwar besonders, wo die in Frage stehende Literatur pwe_147.033
selbst in enger Beziehung zu moralischen, weltanschaulichen, religiösen pwe_147.034
Anliegen steht. Zum Verständnis Dantes ist eine Geschichte der
1 pwe_147.035
z. B. Franz Stoessl, Amphitryon. „Trivium“ II (1944) 93 ff.
2 pwe_147.036
Wolfgang Baumgart, Der Wald in der deutschen Dichtung (Stoff- und Motivgeschichte pwe_147.037
der deutschen Literatur 15). Berlin 1936.
3 pwe_147.038
Wilhelm Emrich, Die Symbolik von Faust II. Sinn und Vorformen. Berlin 1943.
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bis zum 16. Jahrhundert. Halle 1944.
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