Wehrli, Max: Allgemeine Literaturwissenschaft. Zweite, durchgesehen Auflage. Bern u. a., 1969.pwe_146.001 Ähnliches gilt von der Versgeschichte. Sie ist zentral für Zeiten pwe_146.012 Stoff- und Motivgeschichte1 sind heute unter dem Einfluß pwe_146.019 1 pwe_146.034 Stoff- und Motivgeschichte der deutschen Literatur, herausgegeben von Paul pwe_146.035 Merker und Gerhard Lüdtke. Berlin 1929 ff. 2 pwe_146.036 Arthur Luther, Deutsches Land in deutscher Erzählung. Ein literarisches Ortslexikon. pwe_146.037 2. Auflage. Leipzig 1937. - Ders., Deutsche Geschichte in deutscher Erzählung. pwe_146.038 Ein literarisches Lexikon. 2. Auflage. Leipzig 1943. 3 pwe_146.039 Andre Ferre, Geographie litteraire. Paris 1946. 4 pwe_146.040
Hermann Schneider, Germanische Heldensage. (Grundriß der germanischen pwe_146.041 Philologie 10) 3 Bände. Berlin 1928-1934. pwe_146.001 Ähnliches gilt von der Versgeschichte. Sie ist zentral für Zeiten pwe_146.012 Stoff- und Motivgeschichte1 sind heute unter dem Einfluß pwe_146.019 1 pwe_146.034 Stoff- und Motivgeschichte der deutschen Literatur, herausgegeben von Paul pwe_146.035 Merker und Gerhard Lüdtke. Berlin 1929 ff. 2 pwe_146.036 Arthur Luther, Deutsches Land in deutscher Erzählung. Ein literarisches Ortslexikon. pwe_146.037 2. Auflage. Leipzig 1937. – Ders., Deutsche Geschichte in deutscher Erzählung. pwe_146.038 Ein literarisches Lexikon. 2. Auflage. Leipzig 1943. 3 pwe_146.039 André Ferré, Géographie littéraire. Paris 1946. 4 pwe_146.040
Hermann Schneider, Germanische Heldensage. (Grundriß der germanischen pwe_146.041 Philologie 10) 3 Bände. Berlin 1928–1934. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0152" n="146"/><lb n="pwe_146.001"/> d. h. „Arten“ – z. B. das barocke Trauerspiel, der höfische Minnesang <lb n="pwe_146.002"/> oder das Epos, welche als echte traditionelle Einheiten, d. h. nun geschichtlich <lb n="pwe_146.003"/> legitime Größen, in den Blick treten. Die Artgeschichte wird <lb n="pwe_146.004"/> besonders in anfänglichen, noch anonymen Epochen der Literatur wichtig <lb n="pwe_146.005"/> sein, da hier Arten als feste Bauformen die Literaturgeschichte eigentlich <lb n="pwe_146.006"/> ausmachen. So hat etwa <hi rendition="#k">Andreas Heuslers</hi> <hi rendition="#i">Altgermanische Dichtung</hi> gezeigt, <lb n="pwe_146.007"/> wie der bestimmte Begriff geschichtlicher Arten (z. B. Merkdichtung, <lb n="pwe_146.008"/> Erzähllied, Preislied) zu einem erfolgreichen heuristischen Prinzip wird, <lb n="pwe_146.009"/> wenn es gilt, eine fragmentarische und über große Räume und Zeiten hinweg <lb n="pwe_146.010"/> als Einheit zu begreifende Literatur zu erfassen.</p> <lb n="pwe_146.011"/> <p> Ähnliches gilt von der <hi rendition="#g">Versgeschichte.</hi> Sie ist zentral für Zeiten <lb n="pwe_146.012"/> fester literarischer Tradition, aber verliert an Bedeutung, wo die verschiedensten <lb n="pwe_146.013"/> Formen zu freier Verfügung stehen. Sie wird wichtiger sein für <lb n="pwe_146.014"/> die Entwicklung höfischer Lyrik als für die Lyrik des 20. Jahrhunderts <lb n="pwe_146.015"/> mit ihrer völligen Freiheit der Wahl – es sei denn, daß gerade der Vorgang <lb n="pwe_146.016"/> dieser Emanzipation von bestimmten Regeln des Versbaus in Frage <lb n="pwe_146.017"/> steht.</p> <lb n="pwe_146.018"/> <p> <hi rendition="#g">Stoff- und Motivgeschichte</hi><note xml:id="PWE_146_1" place="foot" n="1"><lb n="pwe_146.034"/><hi rendition="#i">Stoff- und Motivgeschichte der deutschen Literatur,</hi> herausgegeben von Paul <lb n="pwe_146.035"/> Merker und Gerhard Lüdtke. Berlin 1929 ff.</note> sind heute unter dem Einfluß <lb n="pwe_146.019"/> stilkritischer Einstellung etwas scheel angesehen. In der Tat ist ein Katalog <lb n="pwe_146.020"/> von 16 eng bedruckten Seiten Petitsatz, wie ihn <hi rendition="#k">Körner</hi> in seiner <lb n="pwe_146.021"/> Bibliographie bietet unter dem Titel <hi rendition="#i">Thematische Querschnitte durch die <lb n="pwe_146.022"/> Geschichte der deutschen Literatur,</hi> von Abel und Alexander bis zum Weltgericht <lb n="pwe_146.023"/> und zum Zigeuner, eher von erheiternder Wirkung. Selbst bescheidene <lb n="pwe_146.024"/> Nachschlagewerke wie die von <hi rendition="#k">Arthur Luther</hi><note xml:id="PWE_146_2" place="foot" n="2"><lb n="pwe_146.036"/> Arthur Luther, <hi rendition="#i">Deutsches Land in deutscher Erzählung. Ein literarisches Ortslexikon.</hi> <lb n="pwe_146.037"/> 2. Auflage. Leipzig 1937. – Ders., <hi rendition="#i">Deutsche Geschichte in deutscher Erzählung. <lb n="pwe_146.038"/> Ein literarisches Lexikon.</hi> 2. Auflage. Leipzig 1943.</note> oder <hi rendition="#k">André Ferré</hi><note xml:id="PWE_146_3" place="foot" n="3"><lb n="pwe_146.039"/> André Ferré, <hi rendition="#i">Géographie littéraire.</hi> Paris 1946.</note> <lb n="pwe_146.025"/> scheinen vom Sinn literaturwissenschaftlicher Tätigkeit abzuführen, ja in <lb n="pwe_146.026"/> die Nähe des Reisehandbuchs zu geraten. Doch gilt es bei dieser „Thematologie“ <lb n="pwe_146.027"/> zu unterscheiden, ob es sich um echte Traditionszusammenhänge <lb n="pwe_146.028"/> handelt oder um willkürlich hergestellte Reihen. Während <hi rendition="#g">Motive</hi> im <lb n="pwe_146.029"/> Sinne von menschlichen Urbegebenheiten ein überall erscheinendes, übertragbares <lb n="pwe_146.030"/> Element darstellen und historisch schwer zu fassen sind, so ist der <lb n="pwe_146.031"/> <hi rendition="#g">Stoff</hi> als „Quelle“ geradezu der beherrschende Gesichtspunkt bei der <lb n="pwe_146.032"/> Erfassung von Literaturen mit strenger Traditionalität. Es ist unbestreitbar, <lb n="pwe_146.033"/> daß etwa die Geschichte altdeutscher Heldendichtung<note xml:id="PWE_146_4" place="foot" n="4"><lb n="pwe_146.040"/> Hermann Schneider, <hi rendition="#i">Germanische Heldensage. (Grundriß der germanischen <lb n="pwe_146.041"/> Philologie 10)</hi> 3 Bände. Berlin 1928–1934.</note> oder sogar des </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [146/0152]
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d. h. „Arten“ – z. B. das barocke Trauerspiel, der höfische Minnesang pwe_146.002
oder das Epos, welche als echte traditionelle Einheiten, d. h. nun geschichtlich pwe_146.003
legitime Größen, in den Blick treten. Die Artgeschichte wird pwe_146.004
besonders in anfänglichen, noch anonymen Epochen der Literatur wichtig pwe_146.005
sein, da hier Arten als feste Bauformen die Literaturgeschichte eigentlich pwe_146.006
ausmachen. So hat etwa Andreas Heuslers Altgermanische Dichtung gezeigt, pwe_146.007
wie der bestimmte Begriff geschichtlicher Arten (z. B. Merkdichtung, pwe_146.008
Erzähllied, Preislied) zu einem erfolgreichen heuristischen Prinzip wird, pwe_146.009
wenn es gilt, eine fragmentarische und über große Räume und Zeiten hinweg pwe_146.010
als Einheit zu begreifende Literatur zu erfassen.
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Ähnliches gilt von der Versgeschichte. Sie ist zentral für Zeiten pwe_146.012
fester literarischer Tradition, aber verliert an Bedeutung, wo die verschiedensten pwe_146.013
Formen zu freier Verfügung stehen. Sie wird wichtiger sein für pwe_146.014
die Entwicklung höfischer Lyrik als für die Lyrik des 20. Jahrhunderts pwe_146.015
mit ihrer völligen Freiheit der Wahl – es sei denn, daß gerade der Vorgang pwe_146.016
dieser Emanzipation von bestimmten Regeln des Versbaus in Frage pwe_146.017
steht.
pwe_146.018
Stoff- und Motivgeschichte 1 sind heute unter dem Einfluß pwe_146.019
stilkritischer Einstellung etwas scheel angesehen. In der Tat ist ein Katalog pwe_146.020
von 16 eng bedruckten Seiten Petitsatz, wie ihn Körner in seiner pwe_146.021
Bibliographie bietet unter dem Titel Thematische Querschnitte durch die pwe_146.022
Geschichte der deutschen Literatur, von Abel und Alexander bis zum Weltgericht pwe_146.023
und zum Zigeuner, eher von erheiternder Wirkung. Selbst bescheidene pwe_146.024
Nachschlagewerke wie die von Arthur Luther 2 oder André Ferré 3 pwe_146.025
scheinen vom Sinn literaturwissenschaftlicher Tätigkeit abzuführen, ja in pwe_146.026
die Nähe des Reisehandbuchs zu geraten. Doch gilt es bei dieser „Thematologie“ pwe_146.027
zu unterscheiden, ob es sich um echte Traditionszusammenhänge pwe_146.028
handelt oder um willkürlich hergestellte Reihen. Während Motive im pwe_146.029
Sinne von menschlichen Urbegebenheiten ein überall erscheinendes, übertragbares pwe_146.030
Element darstellen und historisch schwer zu fassen sind, so ist der pwe_146.031
Stoff als „Quelle“ geradezu der beherrschende Gesichtspunkt bei der pwe_146.032
Erfassung von Literaturen mit strenger Traditionalität. Es ist unbestreitbar, pwe_146.033
daß etwa die Geschichte altdeutscher Heldendichtung 4 oder sogar des
1 pwe_146.034
Stoff- und Motivgeschichte der deutschen Literatur, herausgegeben von Paul pwe_146.035
Merker und Gerhard Lüdtke. Berlin 1929 ff.
2 pwe_146.036
Arthur Luther, Deutsches Land in deutscher Erzählung. Ein literarisches Ortslexikon. pwe_146.037
2. Auflage. Leipzig 1937. – Ders., Deutsche Geschichte in deutscher Erzählung. pwe_146.038
Ein literarisches Lexikon. 2. Auflage. Leipzig 1943.
3 pwe_146.039
André Ferré, Géographie littéraire. Paris 1946.
4 pwe_146.040
Hermann Schneider, Germanische Heldensage. (Grundriß der germanischen pwe_146.041
Philologie 10) 3 Bände. Berlin 1928–1934.
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