Wehrli, Max: Allgemeine Literaturwissenschaft. Zweite, durchgesehen Auflage. Bern u. a., 1969.pwe_139.001 pwe_139.010 3. die periodisierung pwe_139.011Ein literaturgeschichtlicher Verlauf ist kein lineares Geschehen; schon das pwe_139.012 Das Periodenproblem hat vor allem in den methodologischen Erörterungen, pwe_139.021 1 pwe_139.035 Bulletin of the International Committee of the Historical Sciences IX (1937) pwe_139.036 255 ff. 2 pwe_139.037
Robert Herndon Fife, Epochs in German Literature. GR XIV (1939) 87 ff. - pwe_139.038 Biedermeier: DuV 36 (1935). - R. Wellek, The concept of Baroque in Literary pwe_139.039 Scholarship. "Journal of Aesthetics" V (1946) 77 ff. (mit Bibliographie). pwe_139.001 pwe_139.010 3. die periodisierung pwe_139.011Ein literaturgeschichtlicher Verlauf ist kein lineares Geschehen; schon das pwe_139.012 Das Periodenproblem hat vor allem in den methodologischen Erörterungen, pwe_139.021 1 pwe_139.035 Bulletin of the International Committee of the Historical Sciences IX (1937) pwe_139.036 255 ff. 2 pwe_139.037
Robert Herndon Fife, Epochs in German Literature. GR XIV (1939) 87 ff. – pwe_139.038 Biedermeier: DuV 36 (1935). – R. Wellek, The concept of Baroque in Literary pwe_139.039 Scholarship. „Journal of Aesthetics“ V (1946) 77 ff. (mit Bibliographie). <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0145" n="139"/><lb n="pwe_139.001"/> nur eine nachträgliche Klärung und Schärfung einer unter Umständen bereits <lb n="pwe_139.002"/> seit je geübten und erfolgreichen Praxis. Eher ein Nachteil ist es vielleicht, <lb n="pwe_139.003"/> wenn <hi rendition="#k">Böckmann</hi> ohne eigentliche Begründung, auf Grund des sprachlichen <lb n="pwe_139.004"/> Gesichtspunktes, seine Stilgeschichte als Stilgeschichte der deutschen <lb n="pwe_139.005"/> Literatur schreibt oder mindestens auf eine Erörterung der Frage verzichtet, <lb n="pwe_139.006"/> ob die deutsche Literatur nun wirklich ein einheitliches Geschichtsgebilde sei. <lb n="pwe_139.007"/> Denn die Frage, welches der legitime literarische Geschichtskörper, die jeweilige <lb n="pwe_139.008"/> „Literatur“ sei, müßte zuerst beantwortet werden. Darüber ist weiter <lb n="pwe_139.009"/> unten zu handeln.</p> </div> <div n="2"> <lb n="pwe_139.010"/> <head> <hi rendition="#c">3. <hi rendition="#k">die periodisierung</hi></hi> </head> <lb n="pwe_139.011"/> <p>Ein literaturgeschichtlicher Verlauf ist kein lineares Geschehen; schon das <lb n="pwe_139.012"/> Einzelwerk ist vieldimensional, und erst recht für eine historische Synthese <lb n="pwe_139.013"/> werden die Möglichkeiten von Wahl und Reihung der Elemente fast unübersehbar. <lb n="pwe_139.014"/> Wie jeder Bericht oder jede Erzählung bedeutet auch die historische <lb n="pwe_139.015"/> Darstellung ein beständiges Vor- und Zurückgreifen, einen Wechsel <lb n="pwe_139.016"/> der Standorte und Betrachtungsweisen, kurz eine entwerfende Gestaltung <lb n="pwe_139.017"/> des scheinbar neutralen zeitlichen Kontinuums. Und hier gewinnt nun die <lb n="pwe_139.018"/> Unterscheidung chronologischer Einheiten als fundamentales Ordnungsprinzip <lb n="pwe_139.019"/> ihre Bedeutung.</p> <lb n="pwe_139.020"/> <p> Das <hi rendition="#g">Periodenproblem</hi> hat vor allem in den methodologischen Erörterungen, <lb n="pwe_139.021"/> die in den 1920er und 30er Jahren von den deutschen Geistesgeschichtlern <lb n="pwe_139.022"/> gepflogen wurden, eine große Rolle gespielt. Vor allem wurde <lb n="pwe_139.023"/> der Begriff der Generation diskutiert (so von <hi rendition="#k">Eduard Wechssler, Wilhelm <lb n="pwe_139.024"/> Pinder, Julius Petersen, Herbert Cysarz, Richard Alewyn</hi> u. a.), nicht <lb n="pwe_139.025"/> zuletzt im Hinblick auf eine allgemeine Geistes- und Kulturgeschichte, d. h. <lb n="pwe_139.026"/> eine Vereinheitlichung der Methoden. 1935 war der zweite internationale <lb n="pwe_139.027"/> Kongreß für Literaturgeschichte dem Periodenproblem gewidmet. Die Verhandlungsakten<note xml:id="PWE_139_1" place="foot" n="1"><lb n="pwe_139.035"/><hi rendition="#i">Bulletin of the International Committee of the Historical Sciences IX (1937)</hi><lb n="pwe_139.036"/> 255 ff.</note> <lb n="pwe_139.028"/> zeigen, wie wenig Einverständnis über wichtigste allgemeine <lb n="pwe_139.029"/> Fragen (Definition des Generationsbegriffs, objektiver oder bloß subjektiv-psychologischer <lb n="pwe_139.030"/> Grund der Periodenbildung, Parallelität oder Divergenz <lb n="pwe_139.031"/> des Periodenablaufs bei den verschiedenen Künsten) wie auch über <lb n="pwe_139.032"/> spezielle, damals neue Epochenbegriffe (Barock, Biedermeier<note xml:id="PWE_139_2" place="foot" n="2"><lb n="pwe_139.037"/> Robert Herndon Fife, <hi rendition="#i">Epochs in German Literature.</hi> GR XIV (1939) 87 ff. – <lb n="pwe_139.038"/> Biedermeier: DuV 36 (1935). – R. Wellek, <hi rendition="#i">The concept of Baroque in Literary <lb n="pwe_139.039"/> Scholarship.</hi> „Journal of Aesthetics“ V (1946) 77 ff. (mit Bibliographie).</note>) schon damals <lb n="pwe_139.033"/> bestanden hat. Neuerdings beschäftigt die Frage wieder die französische <lb n="pwe_139.034"/> und angelsächsische Wissenschaft, und sie ist auch von <hi rendition="#k">E. R. Curtius</hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [139/0145]
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nur eine nachträgliche Klärung und Schärfung einer unter Umständen bereits pwe_139.002
seit je geübten und erfolgreichen Praxis. Eher ein Nachteil ist es vielleicht, pwe_139.003
wenn Böckmann ohne eigentliche Begründung, auf Grund des sprachlichen pwe_139.004
Gesichtspunktes, seine Stilgeschichte als Stilgeschichte der deutschen pwe_139.005
Literatur schreibt oder mindestens auf eine Erörterung der Frage verzichtet, pwe_139.006
ob die deutsche Literatur nun wirklich ein einheitliches Geschichtsgebilde sei. pwe_139.007
Denn die Frage, welches der legitime literarische Geschichtskörper, die jeweilige pwe_139.008
„Literatur“ sei, müßte zuerst beantwortet werden. Darüber ist weiter pwe_139.009
unten zu handeln.
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3. die periodisierung pwe_139.011
Ein literaturgeschichtlicher Verlauf ist kein lineares Geschehen; schon das pwe_139.012
Einzelwerk ist vieldimensional, und erst recht für eine historische Synthese pwe_139.013
werden die Möglichkeiten von Wahl und Reihung der Elemente fast unübersehbar. pwe_139.014
Wie jeder Bericht oder jede Erzählung bedeutet auch die historische pwe_139.015
Darstellung ein beständiges Vor- und Zurückgreifen, einen Wechsel pwe_139.016
der Standorte und Betrachtungsweisen, kurz eine entwerfende Gestaltung pwe_139.017
des scheinbar neutralen zeitlichen Kontinuums. Und hier gewinnt nun die pwe_139.018
Unterscheidung chronologischer Einheiten als fundamentales Ordnungsprinzip pwe_139.019
ihre Bedeutung.
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Das Periodenproblem hat vor allem in den methodologischen Erörterungen, pwe_139.021
die in den 1920er und 30er Jahren von den deutschen Geistesgeschichtlern pwe_139.022
gepflogen wurden, eine große Rolle gespielt. Vor allem wurde pwe_139.023
der Begriff der Generation diskutiert (so von Eduard Wechssler, Wilhelm pwe_139.024
Pinder, Julius Petersen, Herbert Cysarz, Richard Alewyn u. a.), nicht pwe_139.025
zuletzt im Hinblick auf eine allgemeine Geistes- und Kulturgeschichte, d. h. pwe_139.026
eine Vereinheitlichung der Methoden. 1935 war der zweite internationale pwe_139.027
Kongreß für Literaturgeschichte dem Periodenproblem gewidmet. Die Verhandlungsakten 1 pwe_139.028
zeigen, wie wenig Einverständnis über wichtigste allgemeine pwe_139.029
Fragen (Definition des Generationsbegriffs, objektiver oder bloß subjektiv-psychologischer pwe_139.030
Grund der Periodenbildung, Parallelität oder Divergenz pwe_139.031
des Periodenablaufs bei den verschiedenen Künsten) wie auch über pwe_139.032
spezielle, damals neue Epochenbegriffe (Barock, Biedermeier 2) schon damals pwe_139.033
bestanden hat. Neuerdings beschäftigt die Frage wieder die französische pwe_139.034
und angelsächsische Wissenschaft, und sie ist auch von E. R. Curtius
1 pwe_139.035
Bulletin of the International Committee of the Historical Sciences IX (1937) pwe_139.036
255 ff.
2 pwe_139.037
Robert Herndon Fife, Epochs in German Literature. GR XIV (1939) 87 ff. – pwe_139.038
Biedermeier: DuV 36 (1935). – R. Wellek, The concept of Baroque in Literary pwe_139.039
Scholarship. „Journal of Aesthetics“ V (1946) 77 ff. (mit Bibliographie).
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