Wehrli, Max: Allgemeine Literaturwissenschaft. Zweite, durchgesehen Auflage. Bern u. a., 1969.pwe_123.001 Diese Bilder treten nun aber nicht vereinzelt und beliebig auf, sondern pwe_123.006 Ob es möglich und fruchtbar ist, die Jungschen Kategorien wirklich in pwe_123.021 pwe_123.031 3. soziologie der literatur pwe_123.032Bei Walter Muschg zeigt sich die Beziehung der ursprünglichen dichterischen pwe_123.033 1 pwe_123.035 Aniela Jaffe, Bilder und Symbole aus E. T. A. Hoffmanns Märchen "Der pwe_123.036 Goldne Topf" (in: C. G. Jung, Gestaltungen des Unbewußten. Zürich 1950). 2 pwe_123.037 Karl Kerenyi und Thomas Mann, Romandichtung und Mythologie. Ein Briefwechsel. pwe_123.038 Zürich 1945. 3 pwe_123.039
Walter F. Otto, Der Dichter und die alten Götter. Frankfurt a. M. 1942. pwe_123.001 Diese Bilder treten nun aber nicht vereinzelt und beliebig auf, sondern pwe_123.006 Ob es möglich und fruchtbar ist, die Jungschen Kategorien wirklich in pwe_123.021 pwe_123.031 3. soziologie der literatur pwe_123.032Bei Walter Muschg zeigt sich die Beziehung der ursprünglichen dichterischen pwe_123.033 1 pwe_123.035 Aniela Jaffé, Bilder und Symbole aus E. T. A. Hoffmanns Märchen „Der pwe_123.036 Goldne Topf“ (in: C. G. Jung, Gestaltungen des Unbewußten. Zürich 1950). 2 pwe_123.037 Karl Kerenyi und Thomas Mann, Romandichtung und Mythologie. Ein Briefwechsel. pwe_123.038 Zürich 1945. 3 pwe_123.039
Walter F. Otto, Der Dichter und die alten Götter. Frankfurt a. M. 1942. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0129" n="123"/><lb n="pwe_123.001"/> der Teilhabe des dichterischen Symbols an den Urphänomenen, mindestens <lb n="pwe_123.002"/> <hi rendition="#i">ein</hi> Maß des dichterischen Ranges ist, und daß die Art und Weise <lb n="pwe_123.003"/> dichterischer Wirkung auch des einzelnen Werks von der Beziehung auf <lb n="pwe_123.004"/> diese archetypischen Bilder bestimmt ist.</p> <lb n="pwe_123.005"/> <p> Diese Bilder treten nun aber nicht vereinzelt und beliebig auf, sondern <lb n="pwe_123.006"/> erscheinen im Zusammenhang des „Individuationsprozesses“, d. h. der Auseinandersetzung <lb n="pwe_123.007"/> des Bewußtseins mit den Inhalten des Unbewußten auf <lb n="pwe_123.008"/> dem Wege zur persönlichen Ganzheit der Psyche, zum Selbst. Unter diesem <lb n="pwe_123.009"/> Gedanken kommt psychologische Interpretation noch näher an den <lb n="pwe_123.010"/> Sinn des künstlerischen Vollzugs und manchen dichterischen Kunstwerks <lb n="pwe_123.011"/> heran. <hi rendition="#k">Aniela Jaffé's</hi> eingehende Untersuchung des <hi rendition="#i">Goldnen Topfs</hi> <lb n="pwe_123.012"/> von E. T. A. Hoffmann<note xml:id="PWE_123_1" place="foot" n="1"><lb n="pwe_123.035"/> Aniela Jaffé, <hi rendition="#i">Bilder und Symbole aus E. T. A. Hoffmanns Märchen</hi> „<hi rendition="#i">Der <lb n="pwe_123.036"/> Goldne Topf</hi>“ (in: C. G. Jung, <hi rendition="#i">Gestaltungen des Unbewußten.</hi> Zürich 1950).</note>. – Verfasser wie Werk sind wohl wie wenig <lb n="pwe_123.013"/> andere zu Schulbeispielen geeignet – zeigt nicht nur die erstaunliche Fülle <lb n="pwe_123.014"/> und Dichte des symbolisch-archetypischen Gehalts, sondern auch die sinnmäßige <lb n="pwe_123.015"/> Geschlossenheit ihres Ablaufs als Individuationsweg vor einem <lb n="pwe_123.016"/> Hintergrund, der in immer tiefere Bewußseinsferne verdämmert. Auch diese <lb n="pwe_123.017"/> Abhandlung will ausdrücklich keine literarisch-ästhetische sondern eine <lb n="pwe_123.018"/> psychologische Interpretation sein, immerhin im Zusammenhang mit dem <lb n="pwe_123.019"/> Lebenslauf Hoffmanns und dem Schicksal der Romantik.</p> <lb n="pwe_123.020"/> <p> Ob es möglich und fruchtbar ist, die Jungschen Kategorien wirklich in <lb n="pwe_123.021"/> eine literaturwissenschaftliche Systematik einzubauen, steht noch dahin. <lb n="pwe_123.022"/> Denn sie beziehen sich vorläufig in erster Linie auf den motivisch-vorstellungsmäßigen <lb n="pwe_123.023"/> Aspekt des Dichtwerks, den dieses aber auch mit dem Traum <lb n="pwe_123.024"/> und allen andern symbolischen Ausdruckswelten teilt. Der spezifisch künstlerische <lb n="pwe_123.025"/> Charakter, nach Art und Rang, wäre erst noch grundsätzlich zu <lb n="pwe_123.026"/> bestimmen, und zwar nicht nur dort, wo es sich um eine stoffliche Berührung <lb n="pwe_123.027"/> des Dichters mit dem Mythus handelt (vgl. <hi rendition="#k">Kerenyi</hi><note xml:id="PWE_123_2" place="foot" n="2"><lb n="pwe_123.037"/> Karl Kerenyi und Thomas Mann, <hi rendition="#i">Romandichtung und Mythologie. Ein Briefwechsel.</hi> <lb n="pwe_123.038"/> Zürich 1945.</note> und <hi rendition="#k">W. F. <lb n="pwe_123.028"/> Otto</hi><note xml:id="PWE_123_3" place="foot" n="3"><lb n="pwe_123.039"/> Walter F. Otto, <hi rendition="#i">Der Dichter und die alten Götter.</hi> Frankfurt a. M. 1942.</note>). Und damit wäre auch erst eine Literar<hi rendition="#i">historie</hi> denkbar, in welcher <lb n="pwe_123.029"/> die Geschichte nicht nur auf das zeitlos Urbildliche hin in eins zusammenfallen <lb n="pwe_123.030"/> würde, sondern zugleich als gerichtete Geschichte erschiene.</p> </div> <div n="2"> <lb n="pwe_123.031"/> <head> <hi rendition="#c">3. <hi rendition="#k">soziologie der literatur</hi></hi> </head> <lb n="pwe_123.032"/> <p>Bei <hi rendition="#k">Walter Muschg</hi> zeigt sich die Beziehung der ursprünglichen dichterischen <lb n="pwe_123.033"/> Existenz zu ihrer gesellschaftlichen Umwelt in ihrem tragischen <lb n="pwe_123.034"/> Aspekt. Sie kann aber auch eine durchaus reguläre sein, ja sie gehört in </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [123/0129]
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der Teilhabe des dichterischen Symbols an den Urphänomenen, mindestens pwe_123.002
ein Maß des dichterischen Ranges ist, und daß die Art und Weise pwe_123.003
dichterischer Wirkung auch des einzelnen Werks von der Beziehung auf pwe_123.004
diese archetypischen Bilder bestimmt ist.
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Diese Bilder treten nun aber nicht vereinzelt und beliebig auf, sondern pwe_123.006
erscheinen im Zusammenhang des „Individuationsprozesses“, d. h. der Auseinandersetzung pwe_123.007
des Bewußtseins mit den Inhalten des Unbewußten auf pwe_123.008
dem Wege zur persönlichen Ganzheit der Psyche, zum Selbst. Unter diesem pwe_123.009
Gedanken kommt psychologische Interpretation noch näher an den pwe_123.010
Sinn des künstlerischen Vollzugs und manchen dichterischen Kunstwerks pwe_123.011
heran. Aniela Jaffé's eingehende Untersuchung des Goldnen Topfs pwe_123.012
von E. T. A. Hoffmann 1. – Verfasser wie Werk sind wohl wie wenig pwe_123.013
andere zu Schulbeispielen geeignet – zeigt nicht nur die erstaunliche Fülle pwe_123.014
und Dichte des symbolisch-archetypischen Gehalts, sondern auch die sinnmäßige pwe_123.015
Geschlossenheit ihres Ablaufs als Individuationsweg vor einem pwe_123.016
Hintergrund, der in immer tiefere Bewußseinsferne verdämmert. Auch diese pwe_123.017
Abhandlung will ausdrücklich keine literarisch-ästhetische sondern eine pwe_123.018
psychologische Interpretation sein, immerhin im Zusammenhang mit dem pwe_123.019
Lebenslauf Hoffmanns und dem Schicksal der Romantik.
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Ob es möglich und fruchtbar ist, die Jungschen Kategorien wirklich in pwe_123.021
eine literaturwissenschaftliche Systematik einzubauen, steht noch dahin. pwe_123.022
Denn sie beziehen sich vorläufig in erster Linie auf den motivisch-vorstellungsmäßigen pwe_123.023
Aspekt des Dichtwerks, den dieses aber auch mit dem Traum pwe_123.024
und allen andern symbolischen Ausdruckswelten teilt. Der spezifisch künstlerische pwe_123.025
Charakter, nach Art und Rang, wäre erst noch grundsätzlich zu pwe_123.026
bestimmen, und zwar nicht nur dort, wo es sich um eine stoffliche Berührung pwe_123.027
des Dichters mit dem Mythus handelt (vgl. Kerenyi 2 und W. F. pwe_123.028
Otto 3). Und damit wäre auch erst eine Literarhistorie denkbar, in welcher pwe_123.029
die Geschichte nicht nur auf das zeitlos Urbildliche hin in eins zusammenfallen pwe_123.030
würde, sondern zugleich als gerichtete Geschichte erschiene.
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3. soziologie der literatur pwe_123.032
Bei Walter Muschg zeigt sich die Beziehung der ursprünglichen dichterischen pwe_123.033
Existenz zu ihrer gesellschaftlichen Umwelt in ihrem tragischen pwe_123.034
Aspekt. Sie kann aber auch eine durchaus reguläre sein, ja sie gehört in
1 pwe_123.035
Aniela Jaffé, Bilder und Symbole aus E. T. A. Hoffmanns Märchen „Der pwe_123.036
Goldne Topf“ (in: C. G. Jung, Gestaltungen des Unbewußten. Zürich 1950).
2 pwe_123.037
Karl Kerenyi und Thomas Mann, Romandichtung und Mythologie. Ein Briefwechsel. pwe_123.038
Zürich 1945.
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Walter F. Otto, Der Dichter und die alten Götter. Frankfurt a. M. 1942.
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