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Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.

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In Holland ist dies gerade umgekehrt, wenigstens in dem eigentlichen Holland, dem klassischen Lande des Kaffee- und Zucker-Schachers. Die Männer sind dort entweder, in Folge eines wüsten Lebens der Hafenstädte, zu wahren Skeletten, zu windhundartigen Figuren abgemagert, oder im reifern Alter zu so enormen Wänsten aufgeschwemmt, daß man erst einige Zeit suchen muß, ehe man in jenen Fleischkolossen ein menschliches Wesen findet. Die holländischen Frauen sind dagegen fast durchgängig hübsch; sie haben blondes Haar, himmelblaue Augen, eine sehr weiße Haut; nur leider durch den Gebrauch der unterirdischen Kohlenpfannen und Feuerstübchen bisweilen entsetzlich - große Füße. Aber eine Holländerin kann sehr schön und liebenswürdig sein, und wenn sie mit ihren rothen Lippen jene fürchterliche Sprache lispelt, welche in dem Munde der Männer wie das Grunzen und Brummen einer Walkemühle klingt, da bleibt man verwundert stehn und sieht auf's Neue, daß von schönen Lippen: Alles schön klingt, sogar holländisch.

Es verstand sich von selbst, daß Herr von Schnapphahnski auf dem Ball der Brüsseler Oper im vollen Glanze seiner Ritterlichkeit umherspazirte und nicht wenig damit beschäftigt war, jede einigermaßen erbauliche Maske Zoll für Zoll zu studiren.

In Holland ist dies gerade umgekehrt, wenigstens in dem eigentlichen Holland, dem klassischen Lande des Kaffee- und Zucker-Schachers. Die Männer sind dort entweder, in Folge eines wüsten Lebens der Hafenstädte, zu wahren Skeletten, zu windhundartigen Figuren abgemagert, oder im reifern Alter zu so enormen Wänsten aufgeschwemmt, daß man erst einige Zeit suchen muß, ehe man in jenen Fleischkolossen ein menschliches Wesen findet. Die holländischen Frauen sind dagegen fast durchgängig hübsch; sie haben blondes Haar, himmelblaue Augen, eine sehr weiße Haut; nur leider durch den Gebrauch der unterirdischen Kohlenpfannen und Feuerstübchen bisweilen entsetzlich – große Füße. Aber eine Holländerin kann sehr schön und liebenswürdig sein, und wenn sie mit ihren rothen Lippen jene fürchterliche Sprache lispelt, welche in dem Munde der Männer wie das Grunzen und Brummen einer Walkemühle klingt, da bleibt man verwundert stehn und sieht auf’s Neue, daß von schönen Lippen: Alles schön klingt, sogar holländisch.

Es verstand sich von selbst, daß Herr von Schnapphahnski auf dem Ball der Brüsseler Oper im vollen Glanze seiner Ritterlichkeit umherspazirte und nicht wenig damit beschäftigt war, jede einigermaßen erbauliche Maske Zoll für Zoll zu studiren.

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[77/0083] In Holland ist dies gerade umgekehrt, wenigstens in dem eigentlichen Holland, dem klassischen Lande des Kaffee- und Zucker-Schachers. Die Männer sind dort entweder, in Folge eines wüsten Lebens der Hafenstädte, zu wahren Skeletten, zu windhundartigen Figuren abgemagert, oder im reifern Alter zu so enormen Wänsten aufgeschwemmt, daß man erst einige Zeit suchen muß, ehe man in jenen Fleischkolossen ein menschliches Wesen findet. Die holländischen Frauen sind dagegen fast durchgängig hübsch; sie haben blondes Haar, himmelblaue Augen, eine sehr weiße Haut; nur leider durch den Gebrauch der unterirdischen Kohlenpfannen und Feuerstübchen bisweilen entsetzlich – große Füße. Aber eine Holländerin kann sehr schön und liebenswürdig sein, und wenn sie mit ihren rothen Lippen jene fürchterliche Sprache lispelt, welche in dem Munde der Männer wie das Grunzen und Brummen einer Walkemühle klingt, da bleibt man verwundert stehn und sieht auf’s Neue, daß von schönen Lippen: Alles schön klingt, sogar holländisch. Es verstand sich von selbst, daß Herr von Schnapphahnski auf dem Ball der Brüsseler Oper im vollen Glanze seiner Ritterlichkeit umherspazirte und nicht wenig damit beschäftigt war, jede einigermaßen erbauliche Maske Zoll für Zoll zu studiren.

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Zitationshilfe: Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/83>, abgerufen am 22.11.2024.