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Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.

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die interessante Blässe kann es etwas bezeichnenderes geben?

Unsere Verwunderung erreicht indeß erst ihren Gipfel, als wir sogar die Natur dieser Blässe, den tiefern Grund dieser herzbethörenden Kouleure angegeben finden.

Bisher glaubten wir, der Ritter sei nur blaß aus Liebe, aus Furcht, aus Aerger, der Mode wegen - aber wie irrten wir uns! es ist die Blässe der Finanznoth - ein neues Licht geht über dem Leben Schnapphahnski's auf; der Ritter ist blaß vor Schulden - armer Ritter!

"Seine ganze Kriegeskasse,
Zwei und zwanzig Silbergroschen,
Die er mitgebracht nach Spanien,
Ward die Beute Espartero's."

So etwas ist hart - zwei und zwanzig Silbergroschen - das ist bitter!

"Nicht einmal die Uhr gerettet!
Blieb zurück zu Pampeluna
In dem Leihhaus. War ein Erbstück
Kostbar und von ächtem Silber."

Das Schicksal unseres Helden wird immer lanzknechtartiger. Die Uhr der Familie Schnapphahnski im Leihhause von Pampeluna! das ist tragisch, das ist rührend. Das Nürenberger Ei, das vom Urgroßvater Schnapphahnski, von dem alten ehrwürdigen Wasserpolacken auf den galanten Sohn vererbt wurde:

die interessante Blässe kann es etwas bezeichnenderes geben?

Unsere Verwunderung erreicht indeß erst ihren Gipfel, als wir sogar die Natur dieser Blässe, den tiefern Grund dieser herzbethörenden Kouleure angegeben finden.

Bisher glaubten wir, der Ritter sei nur blaß aus Liebe, aus Furcht, aus Aerger, der Mode wegen – aber wie irrten wir uns! es ist die Blässe der Finanznoth – ein neues Licht geht über dem Leben Schnapphahnski’s auf; der Ritter ist blaß vor Schulden – armer Ritter!

„Seine ganze Kriegeskasse,
Zwei und zwanzig Silbergroschen,
Die er mitgebracht nach Spanien,
Ward die Beute Espartero’s.“

So etwas ist hart – zwei und zwanzig Silbergroschen – das ist bitter!

„Nicht einmal die Uhr gerettet!
Blieb zurück zu Pampeluna
In dem Leihhaus. War ein Erbstück
Kostbar und von ächtem Silber.“

Das Schicksal unseres Helden wird immer lanzknechtartiger. Die Uhr der Familie Schnapphahnski im Leihhause von Pampeluna! das ist tragisch, das ist rührend. Das Nürenberger Ei, das vom Urgroßvater Schnapphahnski, von dem alten ehrwürdigen Wasserpolacken auf den galanten Sohn vererbt wurde:

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[65/0071] die interessante Blässe kann es etwas bezeichnenderes geben? Unsere Verwunderung erreicht indeß erst ihren Gipfel, als wir sogar die Natur dieser Blässe, den tiefern Grund dieser herzbethörenden Kouleure angegeben finden. Bisher glaubten wir, der Ritter sei nur blaß aus Liebe, aus Furcht, aus Aerger, der Mode wegen – aber wie irrten wir uns! es ist die Blässe der Finanznoth – ein neues Licht geht über dem Leben Schnapphahnski’s auf; der Ritter ist blaß vor Schulden – armer Ritter! „Seine ganze Kriegeskasse, Zwei und zwanzig Silbergroschen, Die er mitgebracht nach Spanien, Ward die Beute Espartero’s.“ So etwas ist hart – zwei und zwanzig Silbergroschen – das ist bitter! „Nicht einmal die Uhr gerettet! Blieb zurück zu Pampeluna In dem Leihhaus. War ein Erbstück Kostbar und von ächtem Silber.“ Das Schicksal unseres Helden wird immer lanzknechtartiger. Die Uhr der Familie Schnapphahnski im Leihhause von Pampeluna! das ist tragisch, das ist rührend. Das Nürenberger Ei, das vom Urgroßvater Schnapphahnski, von dem alten ehrwürdigen Wasserpolacken auf den galanten Sohn vererbt wurde:

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Zitationshilfe: Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/71>, abgerufen am 22.11.2024.