Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.

Bild:
<< vorherige Seite
Gleichfalls an des Vaters Seite,
Liegen träumend auf dem Rücken,
Unschuldrein, vierfüß'ge Liljen,
Atta Troll's geliebte Töchter. -
Ganz besonders scheint die Jüngste
Tiefbewegt. In ihrem Herzen
Fühlt sie schon ein sel'ges Jucken,
Ahndet sie die Macht Cupido's.
Ja, der Pfeil des kleinen Gottes
Ist ihr durch den Pelz gedrungen,
Als sie ihn erblickt - o Himmel,
Den sie liebt, der ist ein Mensch!
Ist ein Mensch und heißt Schnapphahnski"

Da haben wir's! Es geht nun einmal nicht anders; wir treffen den edlen Ritter immer bei der Liebe. Er verfolgt sie und sie verfolgt ihn. Von der Gräfin S. und der Gräfin O. gerieth er auf Carlotta; von Carlotta auf die Tänzerin; von der Tänzerin auf die Bärin! O, es ist kein Wunder, daß alle Berliner und Frankfurter Damen in Herrn von Schnapphahnski vernarrt waren, da sogar einst eine Bärin vor dem prächtigen Barte des Ritters anbetend zusammensank.

O, diese Bärin hatte einen scharfen Blick, eine gute Schnauze! Sie schnüffelte es schon vor Jahren, sie roch es schon zu Don Carlos Zeiten, daß unser Ritter einst ein gewaltiger Redner, ein großer Staatsmann werden würde und schwärmerische Blicke richtete

Gleichfalls an des Vaters Seite,
Liegen träumend auf dem Rücken,
Unschuldrein, vierfüß’ge Liljen,
Atta Troll’s geliebte Töchter. –
Ganz besonders scheint die Jüngste
Tiefbewegt. In ihrem Herzen
Fühlt sie schon ein sel’ges Jucken,
Ahndet sie die Macht Cupido’s.
Ja, der Pfeil des kleinen Gottes
Ist ihr durch den Pelz gedrungen,
Als sie ihn erblickt – o Himmel,
Den sie liebt, der ist ein Mensch!
Ist ein Mensch und heißt Schnapphahnski“

Da haben wir’s! Es geht nun einmal nicht anders; wir treffen den edlen Ritter immer bei der Liebe. Er verfolgt sie und sie verfolgt ihn. Von der Gräfin S. und der Gräfin O. gerieth er auf Carlotta; von Carlotta auf die Tänzerin; von der Tänzerin auf die Bärin! O, es ist kein Wunder, daß alle Berliner und Frankfurter Damen in Herrn von Schnapphahnski vernarrt waren, da sogar einst eine Bärin vor dem prächtigen Barte des Ritters anbetend zusammensank.

O, diese Bärin hatte einen scharfen Blick, eine gute Schnauze! Sie schnüffelte es schon vor Jahren, sie roch es schon zu Don Carlos Zeiten, daß unser Ritter einst ein gewaltiger Redner, ein großer Staatsmann werden würde und schwärmerische Blicke richtete

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0069" n="63"/>
            <lg>
              <l>Gleichfalls an des Vaters Seite,</l><lb/>
              <l>Liegen träumend auf dem Rücken,</l><lb/>
              <l>Unschuldrein, vierfüß&#x2019;ge Liljen,</l><lb/>
              <l>Atta Troll&#x2019;s geliebte Töchter. &#x2013;</l><lb/>
            </lg>
            <lg>
              <l>Ganz besonders scheint die Jüngste</l><lb/>
              <l>Tiefbewegt. In ihrem Herzen</l><lb/>
              <l>Fühlt sie schon ein sel&#x2019;ges Jucken,</l><lb/>
              <l>Ahndet sie die Macht Cupido&#x2019;s.</l><lb/>
            </lg>
            <lg>
              <l>Ja, der Pfeil des kleinen Gottes</l><lb/>
              <l>Ist ihr durch den Pelz gedrungen,</l><lb/>
              <l>Als sie ihn erblickt &#x2013; o Himmel,</l><lb/>
              <l>Den sie liebt, der ist ein Mensch!</l><lb/>
            </lg>
            <lg>
              <l>Ist ein Mensch und heißt Schnapphahnski&#x201C;</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
          <p>Da haben wir&#x2019;s! Es geht nun einmal nicht anders; wir treffen den edlen Ritter immer bei der Liebe. Er verfolgt sie und sie verfolgt ihn. Von der Gräfin S. und der Gräfin O. gerieth er auf Carlotta; von Carlotta auf die Tänzerin; von der Tänzerin auf die Bärin! O, es ist kein Wunder, daß alle Berliner und Frankfurter Damen in Herrn von Schnapphahnski vernarrt waren, da sogar einst eine Bärin vor dem prächtigen Barte des Ritters anbetend zusammensank.</p>
          <p>O, diese Bärin hatte einen scharfen Blick, eine gute Schnauze! Sie schnüffelte es schon vor Jahren, sie roch es schon zu Don Carlos Zeiten, daß unser Ritter einst ein gewaltiger Redner, ein großer Staatsmann werden würde und schwärmerische Blicke richtete
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[63/0069] Gleichfalls an des Vaters Seite, Liegen träumend auf dem Rücken, Unschuldrein, vierfüß’ge Liljen, Atta Troll’s geliebte Töchter. – Ganz besonders scheint die Jüngste Tiefbewegt. In ihrem Herzen Fühlt sie schon ein sel’ges Jucken, Ahndet sie die Macht Cupido’s. Ja, der Pfeil des kleinen Gottes Ist ihr durch den Pelz gedrungen, Als sie ihn erblickt – o Himmel, Den sie liebt, der ist ein Mensch! Ist ein Mensch und heißt Schnapphahnski“ Da haben wir’s! Es geht nun einmal nicht anders; wir treffen den edlen Ritter immer bei der Liebe. Er verfolgt sie und sie verfolgt ihn. Von der Gräfin S. und der Gräfin O. gerieth er auf Carlotta; von Carlotta auf die Tänzerin; von der Tänzerin auf die Bärin! O, es ist kein Wunder, daß alle Berliner und Frankfurter Damen in Herrn von Schnapphahnski vernarrt waren, da sogar einst eine Bärin vor dem prächtigen Barte des Ritters anbetend zusammensank. O, diese Bärin hatte einen scharfen Blick, eine gute Schnauze! Sie schnüffelte es schon vor Jahren, sie roch es schon zu Don Carlos Zeiten, daß unser Ritter einst ein gewaltiger Redner, ein großer Staatsmann werden würde und schwärmerische Blicke richtete

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-04T15:10:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Universitätsbibliothek Frankfurt am Main: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-04T15:10:31Z)
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Faksimile 0150) (2013-01-04T15:10:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-04T15:10:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Worttrennungen am Zeilenende entfallen
  • Sonderzeichen und nicht-lateinische Schriftzeichen werden möglichst originalgetreu wiedergegeben
  • Das lange s (ſ) wird als normales s wiedergegeben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/69
Zitationshilfe: Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/69>, abgerufen am 22.11.2024.