Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.und die ausgezeichnetsten Reden halten: man verzeiht ihnen das Alles; aber wehe dir, wenn du ein bekanntes Haupt bist, da paßt man dir auf die Finger, und du magst dich drehen und wenden wie du willst, es sitzt dir irgendein Teufelskind im Nacken und erinnert dich daran, daß du ein sehr sterblicher und vergänglicher Mann bist. Der edle Ritter Schnapphahnski fand sein Teufelskind, den Kobold seines Lebens in einem gewissen Grafen, in einem Manne, der Zeit seines Lebens die Menschen lieber lebendig als todt fraß, lieber mit Haut und Haar als gestooft oder abgekocht, lieber roh und ohne alle Zuthat, als mit Essig, Oel, Pfeffer, Salz und Mostert. Graf G. ist wo möglich noch einer der kühnsten und ehrlichsten Degen die der preußische Adel aufzuweisen hat; ein Mann, der auf seinem Roß die steilste Treppe hinangaloppirt, der seine Pistole so sicher schießt, wie der alte Lederstrumpf seine lange Flinte, und der den Säbel mit einer solchen Gewissenhaftigkeit zu führen weiß, daß ich ihn, nämlich den Herrn Grafen G. hierdurch aufs Höflichste gebeten haben will, mir doch stets drei Schritte vom Leibe zu bleiben, sintemalen ich nicht die geringste Lust verspüre, ihm zu fernerer Erprobung seines schauerlichen Handwerks an meinem Leibe Gelegenheit zu geben. und die ausgezeichnetsten Reden halten: man verzeiht ihnen das Alles; aber wehe dir, wenn du ein bekanntes Haupt bist, da paßt man dir auf die Finger, und du magst dich drehen und wenden wie du willst, es sitzt dir irgendein Teufelskind im Nacken und erinnert dich daran, daß du ein sehr sterblicher und vergänglicher Mann bist. Der edle Ritter Schnapphahnski fand sein Teufelskind, den Kobold seines Lebens in einem gewissen Grafen, in einem Manne, der Zeit seines Lebens die Menschen lieber lebendig als todt fraß, lieber mit Haut und Haar als gestooft oder abgekocht, lieber roh und ohne alle Zuthat, als mit Essig, Oel, Pfeffer, Salz und Mostert. Graf G. ist wo möglich noch einer der kühnsten und ehrlichsten Degen die der preußische Adel aufzuweisen hat; ein Mann, der auf seinem Roß die steilste Treppe hinangaloppirt, der seine Pistole so sicher schießt, wie der alte Lederstrumpf seine lange Flinte, und der den Säbel mit einer solchen Gewissenhaftigkeit zu führen weiß, daß ich ihn, nämlich den Herrn Grafen G. hierdurch aufs Höflichste gebeten haben will, mir doch stets drei Schritte vom Leibe zu bleiben, sintemalen ich nicht die geringste Lust verspüre, ihm zu fernerer Erprobung seines schauerlichen Handwerks an meinem Leibe Gelegenheit zu geben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0035" n="29"/> und die ausgezeichnetsten Reden halten: man verzeiht ihnen das Alles; aber wehe dir, wenn du ein bekanntes Haupt bist, da paßt man dir auf die Finger, und du magst dich drehen und wenden wie du willst, es sitzt dir irgendein Teufelskind im Nacken und erinnert dich daran, daß du ein sehr sterblicher und vergänglicher Mann bist.</p> <p>Der edle Ritter Schnapphahnski fand sein Teufelskind, den Kobold seines Lebens in einem gewissen Grafen, in einem Manne, der Zeit seines Lebens die Menschen lieber lebendig als todt fraß, lieber mit Haut und Haar als gestooft oder abgekocht, lieber roh und ohne alle Zuthat, als mit Essig, Oel, Pfeffer, Salz und Mostert. Graf G. ist wo möglich noch einer der kühnsten und ehrlichsten Degen die der preußische Adel aufzuweisen hat; ein Mann, der auf seinem Roß die steilste Treppe hinangaloppirt, der seine Pistole so sicher schießt, wie der alte Lederstrumpf seine lange Flinte, und der den Säbel mit einer solchen Gewissenhaftigkeit zu führen weiß, daß ich ihn, nämlich den Herrn Grafen G. hierdurch aufs Höflichste gebeten haben will, mir doch stets drei Schritte vom Leibe zu bleiben, sintemalen ich nicht die geringste Lust verspüre, ihm zu fernerer Erprobung seines schauerlichen Handwerks an meinem Leibe Gelegenheit zu geben.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [29/0035]
und die ausgezeichnetsten Reden halten: man verzeiht ihnen das Alles; aber wehe dir, wenn du ein bekanntes Haupt bist, da paßt man dir auf die Finger, und du magst dich drehen und wenden wie du willst, es sitzt dir irgendein Teufelskind im Nacken und erinnert dich daran, daß du ein sehr sterblicher und vergänglicher Mann bist.
Der edle Ritter Schnapphahnski fand sein Teufelskind, den Kobold seines Lebens in einem gewissen Grafen, in einem Manne, der Zeit seines Lebens die Menschen lieber lebendig als todt fraß, lieber mit Haut und Haar als gestooft oder abgekocht, lieber roh und ohne alle Zuthat, als mit Essig, Oel, Pfeffer, Salz und Mostert. Graf G. ist wo möglich noch einer der kühnsten und ehrlichsten Degen die der preußische Adel aufzuweisen hat; ein Mann, der auf seinem Roß die steilste Treppe hinangaloppirt, der seine Pistole so sicher schießt, wie der alte Lederstrumpf seine lange Flinte, und der den Säbel mit einer solchen Gewissenhaftigkeit zu führen weiß, daß ich ihn, nämlich den Herrn Grafen G. hierdurch aufs Höflichste gebeten haben will, mir doch stets drei Schritte vom Leibe zu bleiben, sintemalen ich nicht die geringste Lust verspüre, ihm zu fernerer Erprobung seines schauerlichen Handwerks an meinem Leibe Gelegenheit zu geben.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2013-01-04T15:10:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Universitätsbibliothek Frankfurt am Main: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-01-04T15:10:31Z)
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Faksimile 0150)
(2013-01-04T15:10:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-01-04T15:10:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |