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Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.

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sich, die Regenschirme wurden geschlossen und Federbüsche und lange Schnurrbärte und kriegerische Figuren nickten in den Domhof hinaus.

Voran der Erzherzog Reichsverweser und der König von Preußen. Der Reichsverweser ist ein kleiner, alter Mann mit gutmüthigem Gesichte und mit großem kahlem Schädel. In der That, dieser ernste Schädel hängt über dem freundlichen Antlitz wie ein Gletscher über einem friedlichen Alpenthale. Der alte Herr nahm sich ganz liebenswürdig in dem grauen Soldatenmäntelchen aus; nach der frommen Hitze des Domes schien es ihm in der feuchten Außenwelt zu frösteln; er hielt die Krämpe des Mantels fest aneinander und trippelte vorsichtig über die glatten Steine. Wenn ich nicht den tiefsten Respekt vor dem Reichsverweser hätte, so glaube ich, daß mir das Lachen näher gewesen wäre, als das Weinen. Es ist nämlich ein Fehler meiner Einbildungskraft, daß ich mir einen Kaiser oder einen Reichsverweser, noch immer wenigstens 7 Fuß hoch denke, mit furchtbaren Lenden, breiter Brust, schrecklichem Barte - mit einem Worte, ein Kaiser mußte meiner Meinung nach ein Eisenfresser sein, ein Mann, der bei jedem Ritt ein oder zwei Hengste zu Schanden reitet, der die Türken lebendig frißt und, allezeit Mehrer des Reiches mit einem Säbel über das Pflaster rasselt,

sich, die Regenschirme wurden geschlossen und Federbüsche und lange Schnurrbärte und kriegerische Figuren nickten in den Domhof hinaus.

Voran der Erzherzog Reichsverweser und der König von Preußen. Der Reichsverweser ist ein kleiner, alter Mann mit gutmüthigem Gesichte und mit großem kahlem Schädel. In der That, dieser ernste Schädel hängt über dem freundlichen Antlitz wie ein Gletscher über einem friedlichen Alpenthale. Der alte Herr nahm sich ganz liebenswürdig in dem grauen Soldatenmäntelchen aus; nach der frommen Hitze des Domes schien es ihm in der feuchten Außenwelt zu frösteln; er hielt die Krämpe des Mantels fest aneinander und trippelte vorsichtig über die glatten Steine. Wenn ich nicht den tiefsten Respekt vor dem Reichsverweser hätte, so glaube ich, daß mir das Lachen näher gewesen wäre, als das Weinen. Es ist nämlich ein Fehler meiner Einbildungskraft, daß ich mir einen Kaiser oder einen Reichsverweser, noch immer wenigstens 7 Fuß hoch denke, mit furchtbaren Lenden, breiter Brust, schrecklichem Barte – mit einem Worte, ein Kaiser mußte meiner Meinung nach ein Eisenfresser sein, ein Mann, der bei jedem Ritt ein oder zwei Hengste zu Schanden reitet, der die Türken lebendig frißt und, allezeit Mehrer des Reiches mit einem Säbel über das Pflaster rasselt,

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[235/0241] sich, die Regenschirme wurden geschlossen und Federbüsche und lange Schnurrbärte und kriegerische Figuren nickten in den Domhof hinaus. Voran der Erzherzog Reichsverweser und der König von Preußen. Der Reichsverweser ist ein kleiner, alter Mann mit gutmüthigem Gesichte und mit großem kahlem Schädel. In der That, dieser ernste Schädel hängt über dem freundlichen Antlitz wie ein Gletscher über einem friedlichen Alpenthale. Der alte Herr nahm sich ganz liebenswürdig in dem grauen Soldatenmäntelchen aus; nach der frommen Hitze des Domes schien es ihm in der feuchten Außenwelt zu frösteln; er hielt die Krämpe des Mantels fest aneinander und trippelte vorsichtig über die glatten Steine. Wenn ich nicht den tiefsten Respekt vor dem Reichsverweser hätte, so glaube ich, daß mir das Lachen näher gewesen wäre, als das Weinen. Es ist nämlich ein Fehler meiner Einbildungskraft, daß ich mir einen Kaiser oder einen Reichsverweser, noch immer wenigstens 7 Fuß hoch denke, mit furchtbaren Lenden, breiter Brust, schrecklichem Barte – mit einem Worte, ein Kaiser mußte meiner Meinung nach ein Eisenfresser sein, ein Mann, der bei jedem Ritt ein oder zwei Hengste zu Schanden reitet, der die Türken lebendig frißt und, allezeit Mehrer des Reiches mit einem Säbel über das Pflaster rasselt,

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Zitationshilfe: Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/241>, abgerufen am 25.11.2024.