Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.Was sind die Lorbeeren der Literatur, was die Lorbeeren des Schlachtfelds gegen die Lorbeeren der Tribüne! Staunen soll man, wenn ich mich einst erhebe! Schnapphahnski, o Schnapphahnski! was steht dir bevor! In wenigen Worten wirst du z. B. bei irgend einer Debatte auseinandersetzen, wie es eigentlich gar nicht von Nöthen sei, so vielen herrlichen Reden noch die deine folgen zu lassen, und wie nur die Wichtigkeit des vorliegenden Gegenstandes dich zu einigen einfachen Bemerkungen veranlassen könne - einfache Bemerkungen, die sich durch zwei oder drei Stunden hinwinden. Kurz und bündig ziehst du dann die Gränzen deiner etwaigen Rede - um natürlich nie innerhalb dieser Gränzen zu bleiben, sondern abzuschweifen und dich über Spanien und Portugal zu ergehen, über die heilige Allianz zu sprechen und über die Noth der arbeitenden Klasse, über deine Zuneigung zu Don Carlos und über englische Wettrennen und über Alles, nur nicht über das, was ursprünglich zum Ziele gesteckt wurde. Bist du mit deiner Exposition fertig, so gibst du dich an die Argumentation und argumentirst mit Händen und Füßen, bis es deinen Zuhörern gelb und grün vor den Augen wird, ja, bis sie zu gähnen anfangen aus reinem Erstaunen vor deiner entsetzlichen Was sind die Lorbeeren der Literatur, was die Lorbeeren des Schlachtfelds gegen die Lorbeeren der Tribüne! Staunen soll man, wenn ich mich einst erhebe! Schnapphahnski, o Schnapphahnski! was steht dir bevor! In wenigen Worten wirst du z. B. bei irgend einer Debatte auseinandersetzen, wie es eigentlich gar nicht von Nöthen sei, so vielen herrlichen Reden noch die deine folgen zu lassen, und wie nur die Wichtigkeit des vorliegenden Gegenstandes dich zu einigen einfachen Bemerkungen veranlassen könne – einfache Bemerkungen, die sich durch zwei oder drei Stunden hinwinden. Kurz und bündig ziehst du dann die Gränzen deiner etwaigen Rede – um natürlich nie innerhalb dieser Gränzen zu bleiben, sondern abzuschweifen und dich über Spanien und Portugal zu ergehen, über die heilige Allianz zu sprechen und über die Noth der arbeitenden Klasse, über deine Zuneigung zu Don Carlos und über englische Wettrennen und über Alles, nur nicht über das, was ursprünglich zum Ziele gesteckt wurde. Bist du mit deiner Exposition fertig, so gibst du dich an die Argumentation und argumentirst mit Händen und Füßen, bis es deinen Zuhörern gelb und grün vor den Augen wird, ja, bis sie zu gähnen anfangen aus reinem Erstaunen vor deiner entsetzlichen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0234" n="228"/> <p>Was sind die Lorbeeren der Literatur, was die Lorbeeren des Schlachtfelds gegen die Lorbeeren der Tribüne!</p> <p>Staunen soll man, wenn ich mich einst erhebe! Schnapphahnski, o Schnapphahnski! was steht dir bevor! In wenigen Worten wirst du z. B. bei irgend einer Debatte auseinandersetzen, wie es eigentlich gar nicht von Nöthen sei, so vielen herrlichen Reden noch die deine folgen zu lassen, und wie nur die Wichtigkeit des vorliegenden Gegenstandes dich zu einigen einfachen Bemerkungen veranlassen könne – einfache Bemerkungen, die sich durch zwei oder drei Stunden hinwinden. Kurz und bündig ziehst du dann die Gränzen deiner etwaigen Rede – um natürlich nie innerhalb dieser Gränzen zu bleiben, sondern abzuschweifen und dich über Spanien und Portugal zu ergehen, über die heilige Allianz zu sprechen und über die Noth der arbeitenden Klasse, über deine Zuneigung zu Don Carlos und über englische Wettrennen und über Alles, nur nicht über das, was ursprünglich zum Ziele gesteckt wurde.</p> <p>Bist du mit deiner Exposition fertig, so gibst du dich an die Argumentation und argumentirst mit Händen und Füßen, bis es deinen Zuhörern gelb und grün vor den Augen wird, ja, bis sie zu gähnen anfangen aus reinem Erstaunen vor deiner entsetzlichen </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [228/0234]
Was sind die Lorbeeren der Literatur, was die Lorbeeren des Schlachtfelds gegen die Lorbeeren der Tribüne!
Staunen soll man, wenn ich mich einst erhebe! Schnapphahnski, o Schnapphahnski! was steht dir bevor! In wenigen Worten wirst du z. B. bei irgend einer Debatte auseinandersetzen, wie es eigentlich gar nicht von Nöthen sei, so vielen herrlichen Reden noch die deine folgen zu lassen, und wie nur die Wichtigkeit des vorliegenden Gegenstandes dich zu einigen einfachen Bemerkungen veranlassen könne – einfache Bemerkungen, die sich durch zwei oder drei Stunden hinwinden. Kurz und bündig ziehst du dann die Gränzen deiner etwaigen Rede – um natürlich nie innerhalb dieser Gränzen zu bleiben, sondern abzuschweifen und dich über Spanien und Portugal zu ergehen, über die heilige Allianz zu sprechen und über die Noth der arbeitenden Klasse, über deine Zuneigung zu Don Carlos und über englische Wettrennen und über Alles, nur nicht über das, was ursprünglich zum Ziele gesteckt wurde.
Bist du mit deiner Exposition fertig, so gibst du dich an die Argumentation und argumentirst mit Händen und Füßen, bis es deinen Zuhörern gelb und grün vor den Augen wird, ja, bis sie zu gähnen anfangen aus reinem Erstaunen vor deiner entsetzlichen
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