Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.- - da war unser Ritter zu Hause! Denn bis in die kleinsten Details hinein war ihm das parlamentarische Leben der Franzosen und Briten gegenwärtig. Sollst du ein Montalembert werden, hinreißend durch Beredtsamkeit, imponirend durch altadlige Kühnheit und unterjochend durch jene mystisch-katholischen Wendungen, die wie ein riesiger Trauerflor seiner Rede nachwallen? Oder ein Larochejacquelin, lebendig, auf seinem Thema reitend wie auf geflügeltem Rosse, frech und herausfordernd, sarkastisch-witzig und erobernd durch die ritterliche Keckheit eines ungebändigten Edelmanns? Oder sollst du Lamartine nachahmen, bald vornehm durch die Nase sprechen und bald in blumenreichen Redensarten dich ergießen, von der Vorsehung säuseln und durch den Namen Gottes Effekt zu machen suchen; ja, historische und literarische Reminiscenzen auskramen, und deine Zuhörer mit dir fortziehen in das rosenduftende Paradies der Rhetorik, wo da wenige praktische Wege und Stege sind, aber desto mehr weiche Mooshügel, Palmen, Trauerweiden und ähnliche wohlfeile dichterische Gegenstände? Oder sollst du dir den Herrn Guizot zum Muster nehmen, den kalten, tugendhaften Mann, oder gar den kleinen bethörenden Thiers, der sich wie eine Schlange auf die Tribüne hinaufwindet – – da war unser Ritter zu Hause! Denn bis in die kleinsten Details hinein war ihm das parlamentarische Leben der Franzosen und Briten gegenwärtig. Sollst du ein Montalembert werden, hinreißend durch Beredtsamkeit, imponirend durch altadlige Kühnheit und unterjochend durch jene mystisch-katholischen Wendungen, die wie ein riesiger Trauerflor seiner Rede nachwallen? Oder ein Larochejacquelin, lebendig, auf seinem Thema reitend wie auf geflügeltem Rosse, frech und herausfordernd, sarkastisch-witzig und erobernd durch die ritterliche Keckheit eines ungebändigten Edelmanns? Oder sollst du Lamartine nachahmen, bald vornehm durch die Nase sprechen und bald in blumenreichen Redensarten dich ergießen, von der Vorsehung säuseln und durch den Namen Gottes Effekt zu machen suchen; ja, historische und literarische Reminiscenzen auskramen, und deine Zuhörer mit dir fortziehen in das rosenduftende Paradies der Rhetorik, wo da wenige praktische Wege und Stege sind, aber desto mehr weiche Mooshügel, Palmen, Trauerweiden und ähnliche wohlfeile dichterische Gegenstände? Oder sollst du dir den Herrn Guizot zum Muster nehmen, den kalten, tugendhaften Mann, oder gar den kleinen bethörenden Thiers, der sich wie eine Schlange auf die Tribüne hinaufwindet <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0232" n="226"/> – – da war unser Ritter zu Hause! Denn bis in die kleinsten Details hinein war ihm das parlamentarische Leben der Franzosen und Briten gegenwärtig.</p> <p>Sollst du ein Montalembert werden, hinreißend durch Beredtsamkeit, imponirend durch altadlige Kühnheit und unterjochend durch jene mystisch-katholischen Wendungen, die wie ein riesiger Trauerflor seiner Rede nachwallen? Oder ein Larochejacquelin, lebendig, auf seinem Thema reitend wie auf geflügeltem Rosse, frech und herausfordernd, sarkastisch-witzig und erobernd durch die ritterliche Keckheit eines ungebändigten Edelmanns? Oder sollst du Lamartine nachahmen, bald vornehm durch die Nase sprechen und bald in blumenreichen Redensarten dich ergießen, von der Vorsehung säuseln und durch den Namen Gottes Effekt zu machen suchen; ja, historische und literarische Reminiscenzen auskramen, und deine Zuhörer mit dir fortziehen in das rosenduftende Paradies der Rhetorik, wo da wenige praktische Wege und Stege sind, aber desto mehr weiche Mooshügel, Palmen, Trauerweiden und ähnliche wohlfeile dichterische Gegenstände? Oder sollst du dir den Herrn Guizot zum Muster nehmen, den kalten, tugendhaften Mann, oder gar den kleinen bethörenden Thiers, der sich wie eine Schlange auf die Tribüne hinaufwindet </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [226/0232]
– – da war unser Ritter zu Hause! Denn bis in die kleinsten Details hinein war ihm das parlamentarische Leben der Franzosen und Briten gegenwärtig.
Sollst du ein Montalembert werden, hinreißend durch Beredtsamkeit, imponirend durch altadlige Kühnheit und unterjochend durch jene mystisch-katholischen Wendungen, die wie ein riesiger Trauerflor seiner Rede nachwallen? Oder ein Larochejacquelin, lebendig, auf seinem Thema reitend wie auf geflügeltem Rosse, frech und herausfordernd, sarkastisch-witzig und erobernd durch die ritterliche Keckheit eines ungebändigten Edelmanns? Oder sollst du Lamartine nachahmen, bald vornehm durch die Nase sprechen und bald in blumenreichen Redensarten dich ergießen, von der Vorsehung säuseln und durch den Namen Gottes Effekt zu machen suchen; ja, historische und literarische Reminiscenzen auskramen, und deine Zuhörer mit dir fortziehen in das rosenduftende Paradies der Rhetorik, wo da wenige praktische Wege und Stege sind, aber desto mehr weiche Mooshügel, Palmen, Trauerweiden und ähnliche wohlfeile dichterische Gegenstände? Oder sollst du dir den Herrn Guizot zum Muster nehmen, den kalten, tugendhaften Mann, oder gar den kleinen bethörenden Thiers, der sich wie eine Schlange auf die Tribüne hinaufwindet
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2013-01-04T15:10:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Universitätsbibliothek Frankfurt am Main: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-01-04T15:10:31Z)
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Faksimile 0150)
(2013-01-04T15:10:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-01-04T15:10:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |