Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.Obelisken von Luxor - traurig saß er auf dem Verdeck des schwankenden Dämpfers, die Möwen schrieen, die Wolken zogen und "stop!" rief der Kapitain, da landeten sie auf einer Insel der Nordsee. Ich mag es nicht unternehmen, meinen Lesern diese weltbekannte Insel näher zu schildern. Hunderte der geistreichsten Schriftsteller haben sich schon an diesem Stoffe versucht und es hieße wirklich Wasser in den Rhein tragen, wenn ich den trefflichen Reisebeschreibungen jener guten Leute noch meine unvollkommenen Notizen hinzufügen wollte. Beschränken wir uns daher auf die Mittheilung, daß das Leben auf der fraglichen Insel möglichst langweilig ist und daß es wirklich ein Wunder gewesen wäre, wenn der arme, melancholische Graf G. v. W. nicht schon nach kurzem recht eigentlich mit sich zu Rathe gegangen wäre, wie er durch irgend einen tollen Streich die Einförmigkeit eines Daseins brechen könne, das gewiß am allerwenigsten geeignet war, um ihn die Stürme der Vergangenheit vergessen zu lassen. Aber wie sollte man auf dieser einsamen Insel einen tollen Streich begehen? Sollst du mit den Fischern auf's Meer ziehen? fragte sich der Graf. Sollst du dich mit dem ersten besten Engländer herumboxen? Sollst du dich in Obelisken von Luxor – traurig saß er auf dem Verdeck des schwankenden Dämpfers, die Möwen schrieen, die Wolken zogen und „stop!“ rief der Kapitain, da landeten sie auf einer Insel der Nordsee. Ich mag es nicht unternehmen, meinen Lesern diese weltbekannte Insel näher zu schildern. Hunderte der geistreichsten Schriftsteller haben sich schon an diesem Stoffe versucht und es hieße wirklich Wasser in den Rhein tragen, wenn ich den trefflichen Reisebeschreibungen jener guten Leute noch meine unvollkommenen Notizen hinzufügen wollte. Beschränken wir uns daher auf die Mittheilung, daß das Leben auf der fraglichen Insel möglichst langweilig ist und daß es wirklich ein Wunder gewesen wäre, wenn der arme, melancholische Graf G. v. W. nicht schon nach kurzem recht eigentlich mit sich zu Rathe gegangen wäre, wie er durch irgend einen tollen Streich die Einförmigkeit eines Daseins brechen könne, das gewiß am allerwenigsten geeignet war, um ihn die Stürme der Vergangenheit vergessen zu lassen. Aber wie sollte man auf dieser einsamen Insel einen tollen Streich begehen? Sollst du mit den Fischern auf’s Meer ziehen? fragte sich der Graf. Sollst du dich mit dem ersten besten Engländer herumboxen? Sollst du dich in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0138" n="132"/> Obelisken von <hi rendition="#aq">Luxor</hi> – traurig saß er auf dem Verdeck des schwankenden Dämpfers, die Möwen schrieen, die Wolken zogen und „<hi rendition="#aq">stop!</hi>“ rief der Kapitain, da landeten sie auf einer Insel der Nordsee.</p> <p>Ich mag es nicht unternehmen, meinen Lesern diese weltbekannte Insel näher zu schildern. Hunderte der geistreichsten Schriftsteller haben sich schon an diesem Stoffe versucht und es hieße wirklich Wasser in den Rhein tragen, wenn ich den trefflichen Reisebeschreibungen jener guten Leute noch meine unvollkommenen Notizen hinzufügen wollte.</p> <p>Beschränken wir uns daher auf die Mittheilung, daß das Leben auf der fraglichen Insel möglichst langweilig ist und daß es wirklich ein Wunder gewesen wäre, wenn der arme, melancholische Graf G. v. W. nicht schon nach kurzem recht eigentlich mit sich zu Rathe gegangen wäre, wie er durch irgend einen tollen Streich die Einförmigkeit eines Daseins brechen könne, das gewiß am allerwenigsten geeignet war, um ihn die Stürme der Vergangenheit vergessen zu lassen.</p> <p>Aber wie sollte man auf dieser einsamen Insel einen tollen Streich begehen?</p> <p>Sollst du mit den Fischern auf’s Meer ziehen? fragte sich der Graf. Sollst du dich mit dem ersten besten Engländer herumboxen? Sollst du dich in </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [132/0138]
Obelisken von Luxor – traurig saß er auf dem Verdeck des schwankenden Dämpfers, die Möwen schrieen, die Wolken zogen und „stop!“ rief der Kapitain, da landeten sie auf einer Insel der Nordsee.
Ich mag es nicht unternehmen, meinen Lesern diese weltbekannte Insel näher zu schildern. Hunderte der geistreichsten Schriftsteller haben sich schon an diesem Stoffe versucht und es hieße wirklich Wasser in den Rhein tragen, wenn ich den trefflichen Reisebeschreibungen jener guten Leute noch meine unvollkommenen Notizen hinzufügen wollte.
Beschränken wir uns daher auf die Mittheilung, daß das Leben auf der fraglichen Insel möglichst langweilig ist und daß es wirklich ein Wunder gewesen wäre, wenn der arme, melancholische Graf G. v. W. nicht schon nach kurzem recht eigentlich mit sich zu Rathe gegangen wäre, wie er durch irgend einen tollen Streich die Einförmigkeit eines Daseins brechen könne, das gewiß am allerwenigsten geeignet war, um ihn die Stürme der Vergangenheit vergessen zu lassen.
Aber wie sollte man auf dieser einsamen Insel einen tollen Streich begehen?
Sollst du mit den Fischern auf’s Meer ziehen? fragte sich der Graf. Sollst du dich mit dem ersten besten Engländer herumboxen? Sollst du dich in
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