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Wedekind, Frank: Die Büchse der Pandora. Berlin, [1903].

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Fenster, und ich erwache. -- -- Lieber erhängen! --
Nicht in die Themse; das Wasser ist zu rein für mich.

(Plötzlich auffahrend). Da! -- Da! -- Da ist es! -- Rasch
noch, bevor sie kommt!
(Sie nimmt den Plaidriemen von der
Wand, steigt auf den Sessel, befestigt den Riemen an einem Haken,
der im Thürpfosten steckt, legt sich den Riemen um den Hals, stößt mit
den Füßen den Stuhl um und fällt zur Erde.)
-- -- Verfluchtes
Leben! -- Verfluchtes Leben! -- -- Wenn es mir noch
bevorstände? -- Laß mich einmal nur zu Deinem Herzen
sprechen, mein Engel! Aber Du bist kalt! -- Ich soll
noch nicht fort! Ich soll vielleicht auch einmal glücklich
gewesen sein. -- Höre auf ihn, Lulu; ich soll noch nicht
fort! --
(Sie schleppt sich vor Lulus Bild, sinkt in die Knie und
faltet die Hände.)
Mein angebeteter Engel! Mein Lieb!
Mein Stern! -- Erbarm' Dich mein, erbarm' Dich mein,
erbarm' Dich mein!

(Lulu öffnet die Thür und läßt Jack eintreten. Er ist ein Mann
von gedrungener Figur, von elastischen Bewegungen, blassem Gesicht,
entzündeten Augen, hochgezogenen, starken Brauen, hängendem
Schnurrbart, dünnem Knebelbart, zottigen Favorits und feuerroten
Händen mit vernagten Fingernägeln. Sein Blick ist auf den Boden
geheftet. Er trägt dunklen Überrock und kleinen runden Filzhut.)
Jack (die Geschwitz bemerkend). Who is it?
Lulu. It's my sister, Sir. She is mad; she is
always on my heels.
Jack. You have a beautiful mouth, when you are
speaking.
Lulu. Don't go, please!
Jack. You understand your business!
Lulu. Yes, Sir.
Jack. You are no English?
Lulu. No, Sir. I am German, Sir.
Jack. Where did you get your beautiful mouth?
Lulu. From my mother, Sir.
6*
Fenſter, und ich erwache. — — Lieber erhängen! —
Nicht in die Themſe; das Waſſer iſt zu rein für mich.

(Plötzlich auffahrend). Da! — Da! — Da iſt es! — Raſch
noch, bevor ſie kommt!
(Sie nimmt den Plaidriemen von der
Wand, ſteigt auf den Seſſel, befeſtigt den Riemen an einem Haken,
der im Thürpfoſten ſteckt, legt ſich den Riemen um den Hals, ſtößt mit
den Füßen den Stuhl um und fällt zur Erde.)
— — Verfluchtes
Leben! — Verfluchtes Leben! — — Wenn es mir noch
bevorſtände? — Laß mich einmal nur zu Deinem Herzen
ſprechen, mein Engel! Aber Du biſt kalt! — Ich ſoll
noch nicht fort! Ich ſoll vielleicht auch einmal glücklich
geweſen ſein. — Höre auf ihn, Lulu; ich ſoll noch nicht
fort! —
(Sie ſchleppt ſich vor Lulus Bild, ſinkt in die Knie und
faltet die Hände.)
Mein angebeteter Engel! Mein Lieb!
Mein Stern! — Erbarm’ Dich mein, erbarm’ Dich mein,
erbarm’ Dich mein!

(Lulu öffnet die Thür und läßt Jack eintreten. Er iſt ein Mann
von gedrungener Figur, von elaſtiſchen Bewegungen, blaſſem Geſicht,
entzündeten Augen, hochgezogenen, ſtarken Brauen, hängendem
Schnurrbart, dünnem Knebelbart, zottigen Favorits und feuerroten
Händen mit vernagten Fingernägeln. Sein Blick iſt auf den Boden
geheftet. Er trägt dunklen Überrock und kleinen runden Filzhut.)
Jack (die Geſchwitz bemerkend). Who is it?
Lulu. It’s my sister, Sir. She is mad; she is
always on my heels.
Jack. You have a beautiful mouth, when you are
speaking.
Lulu. Don’t go, please!
Jack. You understand your business!
Lulu. Yes, Sir.
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Jack. Where did you get your beautiful mouth?
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Zitationshilfe: Wedekind, Frank: Die Büchse der Pandora. Berlin, [1903], S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wedekind_pandora_1902/91>, abgerufen am 24.11.2024.