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Wedekind, Frank: Die Büchse der Pandora. Berlin, [1903].

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Lulu (ihr Haar zurückwerfend). Quelle chance! (Sie erhebt
sich und nimmt die Lampe.)
Eh bien, viens, mon philosophe!
(Sie führt Dr. Hilti in ihre Kammer und verriegelt von innen die Thür.)
Die Geschwitz (zieht einen kleinen schwarzen Revolver aus
ihrer Tasche und hält ihn sich gegen die Stirn).
... Comme on,
darling!
Dr. Hilti (reißt von innen die Thür auf und stürzt heraus).
O verreckchte Chaib -- do lit Eine drin!
Lulu (die Lampe in der Hand, hält ihn am Ärmel). Bleib
bei mir!
Dr. Hilti. Ä Todtnige! -- Ä Liach!
Lulu. Bleib bei mir, bleib bei mir!
Dr. Hilti (sich losmachend). Ä Liach lit do in --
Himmel, Stärne, Chaib!
Lulu. Bleib bei mir!
Dr. Hilti. Wo got's do usse? (Die Geschwitz erblickend.)
Und das isch de Tüfel!
Lulu. Ich bitte Dich, bleib!
Dr. Hilti. Chaibe, verchaibeti Chaiberei -- Oh Du
ewige Hagel! --
(Durch die Mitte ab.)
Lulu. Bleib! -- Bleib! (Sie stürzt ihm nach.)
Die Geschwitz (allein, läßt den Revolver sinken). Lieber
erhängen! -- Wenn sie mich heute in meinem Blute
liegen sieht, weint sie mir keine Thräne nach. Ich war
ihr immer nur das gefügige Werkzeug, das sich zu
den schwierigsten Arbeiten gebrauchen ließ. Sie hat mich
vom ersten Tage an aus tiefster Seele verabscheut. --
Springe ich nicht lieber von der Towerbrücke hinunter?
Was mag kälter sein, das Wasser oder ihr Herz? --
Ich würde träumen, bis ich ertrunken bin. -- -- Lieber
erhängen! -- -- Erstechen? -- Hm, es kommt nichts
dabei heraus. -- -- Wie oft träumte mir, daß sie mich
küßt! Noch eine Minute nur; da klopft eine Eule ans
Lulu (ihr Haar zurückwerfend). Quelle chance! (Sie erhebt
ſich und nimmt die Lampe.)
Eh bien, viens, mon philosophe!
(Sie führt Dr. Hilti in ihre Kammer und verriegelt von innen die Thür.)
Die Geſchwitz (zieht einen kleinen ſchwarzen Revolver aus
ihrer Taſche und hält ihn ſich gegen die Stirn).
Comme on,
darling!
Dr. Hilti (reißt von innen die Thür auf und ſtürzt heraus).
O verreckchte Chaib — do lit Eine drin!
Lulu (die Lampe in der Hand, hält ihn am Ärmel). Bleib
bei mir!
Dr. Hilti. Ä Todtnige! — Ä Liach!
Lulu. Bleib bei mir, bleib bei mir!
Dr. Hilti (ſich losmachend). Ä Liach lit do in —
Himmel, Stärne, Chaib!
Lulu. Bleib bei mir!
Dr. Hilti. Wo got’s do uſſe? (Die Geſchwitz erblickend.)
Und das iſch de Tüfel!
Lulu. Ich bitte Dich, bleib!
Dr. Hilti. Chaibe, verchaibeti Chaiberei — Oh Du
ewige Hagel! —
(Durch die Mitte ab.)
Lulu. Bleib! — Bleib! (Sie ſtürzt ihm nach.)
Die Geſchwitz (allein, läßt den Revolver ſinken). Lieber
erhängen! — Wenn ſie mich heute in meinem Blute
liegen ſieht, weint ſie mir keine Thräne nach. Ich war
ihr immer nur das gefügige Werkzeug, das ſich zu
den ſchwierigſten Arbeiten gebrauchen ließ. Sie hat mich
vom erſten Tage an aus tiefſter Seele verabſcheut. —
Springe ich nicht lieber von der Towerbrücke hinunter?
Was mag kälter ſein, das Waſſer oder ihr Herz? —
Ich würde träumen, bis ich ertrunken bin. — — Lieber
erhängen! — — Erſtechen? — Hm, es kommt nichts
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[82/0090] Lulu (ihr Haar zurückwerfend). Quelle chance! (Sie erhebt ſich und nimmt die Lampe.) Eh bien, viens, mon philosophe! (Sie führt Dr. Hilti in ihre Kammer und verriegelt von innen die Thür.) Die Geſchwitz (zieht einen kleinen ſchwarzen Revolver aus ihrer Taſche und hält ihn ſich gegen die Stirn). … Comme on, darling! Dr. Hilti (reißt von innen die Thür auf und ſtürzt heraus). O verreckchte Chaib — do lit Eine drin! Lulu (die Lampe in der Hand, hält ihn am Ärmel). Bleib bei mir! Dr. Hilti. Ä Todtnige! — Ä Liach! Lulu. Bleib bei mir, bleib bei mir! Dr. Hilti (ſich losmachend). Ä Liach lit do in — Himmel, Stärne, Chaib! Lulu. Bleib bei mir! Dr. Hilti. Wo got’s do uſſe? (Die Geſchwitz erblickend.) Und das iſch de Tüfel! Lulu. Ich bitte Dich, bleib! Dr. Hilti. Chaibe, verchaibeti Chaiberei — Oh Du ewige Hagel! — (Durch die Mitte ab.) Lulu. Bleib! — Bleib! (Sie ſtürzt ihm nach.) Die Geſchwitz (allein, läßt den Revolver ſinken). Lieber erhängen! — Wenn ſie mich heute in meinem Blute liegen ſieht, weint ſie mir keine Thräne nach. Ich war ihr immer nur das gefügige Werkzeug, das ſich zu den ſchwierigſten Arbeiten gebrauchen ließ. Sie hat mich vom erſten Tage an aus tiefſter Seele verabſcheut. — Springe ich nicht lieber von der Towerbrücke hinunter? Was mag kälter ſein, das Waſſer oder ihr Herz? — Ich würde träumen, bis ich ertrunken bin. — — Lieber erhängen! — — Erſtechen? — Hm, es kommt nichts dabei heraus. — — Wie oft träumte mir, daß ſie mich küßt! Noch eine Minute nur; da klopft eine Eule ans

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Zitationshilfe: Wedekind, Frank: Die Büchse der Pandora. Berlin, [1903], S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wedekind_pandora_1902/90>, abgerufen am 24.11.2024.