Wedekind, Frank: Die Büchse der Pandora. Berlin, [1903]. Alwa. Ich bleibe hier. Schigolch. Was bedauerst Du sie? -- Wer sein Geld ausgiebt, hat auch seine Gründe dafür! Alwa. Ich habe den moralischen Mut nicht mehr, um mich wegen einer Summe von fünfzehn Schillingen in meiner Behaglichkeit stören zu lassen. (Er verkriecht sich unter seinem Plaid.) Schigolch. Ein anständiger Mensch thut, was er seiner Stellung schuldig ist. (Verbirgt sich in dem Verschlag.) Lulu (die Thür öffnend). Come in, come in! (Kungu Poti, Erbprinz von Uahube, in hellem Überrock, hellen Bein- kleidern, weißen Gamaschen, gelben Knopfstiefeln und grauem Cylinder tritt ein.) Kungu Poti. It's very dark in the stair-case. Lulu. Come in, darling. Here is more light. Kungu Poti. Is that your sittingroom? Lulu. Yes, Sir. Kungu Poti. I feel cold. Lulu. Take you a drink? Kungu Poti. Well. Have you any brandy? Lulu. Yes. Come on. (Ihm die Flasche gebend.) I don't know, where the glass is. Kungu Poti. That does not matter. (Setzt die Flasche an.) Well. Lulu. You are a nice young man. Kungu Poti. My father is Sultan of Uahube. I have six women in London, three English, and three French. Well, I don't like to see them. They are too stylish for me. Lulu. Will you stay longtime in London? Kungu Poti. Well. When my father is dead, I must go to Uahube. My kingdom is twice size of England. Lulu. How much will you give me? Alwa. Ich bleibe hier. Schigolch. Was bedauerſt Du ſie? — Wer ſein Geld ausgiebt, hat auch ſeine Gründe dafür! Alwa. Ich habe den moraliſchen Mut nicht mehr, um mich wegen einer Summe von fünfzehn Schillingen in meiner Behaglichkeit ſtören zu laſſen. (Er verkriecht ſich unter ſeinem Plaid.) Schigolch. Ein anſtändiger Menſch thut, was er ſeiner Stellung ſchuldig iſt. (Verbirgt ſich in dem Verſchlag.) Lulu (die Thür öffnend). Come in, come in! (Kungu Poti, Erbprinz von Uahube, in hellem Überrock, hellen Bein- kleidern, weißen Gamaſchen, gelben Knopfſtiefeln und grauem Cylinder tritt ein.) Kungu Poti. It’s very dark in the stair-case. Lulu. Come in, darling. Here is more light. Kungu Poti. Is that your sittingroom? Lulu. Yes, Sir. Kungu Poti. I feel cold. Lulu. Take you a drink? Kungu Poti. Well. Have you any brandy? Lulu. Yes. Come on. (Ihm die Flaſche gebend.) I don’t know, where the glass is. Kungu Poti. That does not matter. (Setzt die Flaſche an.) Well. Lulu. You are a nice young man. Kungu Poti. My father is Sultan of Uahube. I have six women in London, three English, and three French. Well, I don’t like to see them. They are too stylish for me. Lulu. Will you stay longtime in London? Kungu Poti. Well. When my father is dead, I must go to Uahube. My kingdom is twice size of England. Lulu. 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um mich wegen einer Summe von fünfzehn Schillingen
in meiner Behaglichkeit ſtören zu laſſen. (Er verkriecht ſich
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Schigolch. Ein anſtändiger Menſch thut, was er
ſeiner Stellung ſchuldig iſt. (Verbirgt ſich in dem Verſchlag.)
Lulu (die Thür öffnend). Come in, come in!
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kleidern, weißen Gamaſchen, gelben Knopfſtiefeln und grauem Cylinder
tritt ein.)
Kungu Poti. It’s very dark in the stair-case.
Lulu. Come in, darling. Here is more light.
Kungu Poti. Is that your sittingroom?
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Kungu Poti. I feel cold.
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Kungu Poti. Well. Have you any brandy?
Lulu. Yes. Come on. (Ihm die Flaſche gebend.) I
don’t know, where the glass is.
Kungu Poti. That does not matter. (Setzt die
Flaſche an.) Well.
Lulu. You are a nice young man.
Kungu Poti. My father is Sultan of Uahube.
I have six women in London, three English, and three
French. Well, I don’t like to see them. They are
too stylish for me.
Lulu. Will you stay longtime in London?
Kungu Poti. Well. When my father is dead,
I must go to Uahube. My kingdom is twice size of
England.
Lulu. How much will you give me?
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