Wedekind, Frank: Die Büchse der Pandora. Berlin, [1903]. Rodrigo (ihm den Weg weisend). Die zweite Thür links, bitte. Lulu (zu Rodrigo). Hast Du das schon von Deiner Braut gelernt? Heilmann (stößt in der Thür links auf Bankier Puntschu). Pardon, mein Engel. Puntschu. Ach Sie sind's! Madame de Marelle erwartet Sie im Lift. Heilmann. Fahren Sie bitte mit ihr hinauf. Ich bin gleich zurück. (Heilmann eilt nach links ab. Lulu geht ins Speisezimmer; Rodrigo folgt ihr.) Puntschu (allein). Quelle chaleur! -- -- Schneid' ich Dir die Ohren nicht ab, schneidst Du sie mir! -- -- Muß man sich durchquetschen zwischen Juden, Christen und Sirenen! -- -- Kann ich nicht vermieten mein Josaphat, muß ich mir helfen mit meinem Verstand! -- Wird er nicht runzlich, mein Verstand; wird er nicht avachi; braucht er sich nicht zu baden in Eau de Cologne! (Bob überbringt ein Telegramm.) Bob. A Monsieur Puntschu! Puntschu (erbricht es und murmelt). Les actions du Funiculaire de la Jung-Frau tombees . . . . Attends! (Giebt Bob ein Trinkgeld.) Comment t'appelles-tu? Bob. Gaston Tarnaud, Monsieur; mais on m'a baptise Bob parce que ca se prononce plus court comme ca. Puntschu. Es-tu ne a Paris. Bob. Oui, Monsieur. Puntschu. Quel age? . . . . (Kadega di Santa Croce tritt von rechts hinten ein.) Kadega. Maman n'est pas ici? Puntschu. Non. -- Quel charmante fille, mon dieu! Rodrigo (ihm den Weg weiſend). Die zweite Thür links, bitte. Lulu (zu Rodrigo). Haſt Du das ſchon von Deiner Braut gelernt? Heilmann (ſtößt in der Thür links auf Bankier Puntſchu). Pardon, mein Engel. Puntſchu. Ach Sie ſind’s! Madame de Marelle erwartet Sie im Lift. Heilmann. Fahren Sie bitte mit ihr hinauf. Ich bin gleich zurück. (Heilmann eilt nach links ab. Lulu geht ins Speiſezimmer; Rodrigo folgt ihr.) Puntſchu (allein). Quelle chaleur! — — Schneid’ ich Dir die Ohren nicht ab, ſchneidſt Du ſie mir! — — Muß man ſich durchquetſchen zwiſchen Juden, Chriſten und Sirenen! — — Kann ich nicht vermieten mein Joſaphat, muß ich mir helfen mit meinem Verſtand! — Wird er nicht runzlich, mein Verſtand; wird er nicht avachi; braucht er ſich nicht zu baden in Eau de Cologne! (Bob überbringt ein Telegramm.) Bob. A Monsieur Puntschu! Puntſchu (erbricht es und murmelt). Les actions du Funiculaire de la Jung-Frau tombées . . . . Attends! (Giebt Bob ein Trinkgeld.) Comment t’appelles-tu? Bob. Gaston Tarnaud, Monsieur; mais on m’a baptisé Bob parce que ça se prononce plus court comme ça. Puntſchu. Es-tu né à Paris. Bob. Oui, Monsieur. Puntſchu. Quel âge? . . . . (Kadéga di Santa Croce tritt von rechts hinten ein.) Kadéga. Maman n’est pas ici? Puntſchu. 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Heilmann. Fahren Sie bitte mit ihr hinauf. Ich
bin gleich zurück.
(Heilmann eilt nach links ab. Lulu geht ins Speiſezimmer; Rodrigo
folgt ihr.)
Puntſchu (allein). Quelle chaleur! — — Schneid’
ich Dir die Ohren nicht ab, ſchneidſt Du ſie mir! — —
Muß man ſich durchquetſchen zwiſchen Juden, Chriſten
und Sirenen! — — Kann ich nicht vermieten mein
Joſaphat, muß ich mir helfen mit meinem Verſtand! —
Wird er nicht runzlich, mein Verſtand; wird er nicht
avachi; braucht er ſich nicht zu baden in Eau de Cologne!
(Bob überbringt ein Telegramm.)
Bob. A Monsieur Puntschu!
Puntſchu (erbricht es und murmelt). Les actions du
Funiculaire de la Jung-Frau tombées . . . . Attends!
(Giebt Bob ein Trinkgeld.) Comment t’appelles-tu?
Bob. Gaston Tarnaud, Monsieur; mais on m’a
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