Wedekind, Frank: Erdgeist. Paris; Leipzig, 1895. Lulu. Ein hübsches Mädchen natürlich. Schwarz. Wenn du Modell stehen willst? Lulu. Es giebt doch weiß Gott hübsche Mädchen genug. Schwarz. Für zehn Mark den Vormittag. Lulu. Du weißt nicht was du sagst. Wenn man eben ein Bild für Fünfzigtausend verkauft hat. Schwarz. Zu dem du gestanden. Ich gelange einem andern Modell gegenüber, und wenn es pikant wie die Hölle ist, nicht zu dieser vollen Ausbeutung meines Könnens. Lulu. Ich muß ja wohl. -- Ginge es denn nicht liegend? Schwarz. Am liebsten möchte ich das wirklich deinem Ge- schmack, ganz und gar dir überlassen. (Die Briefe zu- sammenfaltend.) Daß wir nicht vergessen, Schön jeden- falls heute noch zu gratuliren. (Geht nach links und schließt die Briefe in den Schreibtisch.) Lulu. Ein hübſches Mädchen natürlich. Schwarz. Wenn du Modell ſtehen willſt? Lulu. Es giebt doch weiß Gott hübſche Mädchen genug. Schwarz. Für zehn Mark den Vormittag. Lulu. Du weißt nicht was du ſagſt. Wenn man eben ein Bild für Fünfzigtauſend verkauft hat. Schwarz. Zu dem du geſtanden. Ich gelange einem andern Modell gegenüber, und wenn es pikant wie die Hölle iſt, nicht zu dieſer vollen Ausbeutung meines Könnens. Lulu. Ich muß ja wohl. — Ginge es denn nicht liegend? Schwarz. Am liebſten möchte ich das wirklich deinem Ge- ſchmack, ganz und gar dir überlaſſen. (Die Briefe zu- ſammenfaltend.) Daß wir nicht vergeſſen, Schön jeden- falls heute noch zu gratuliren. (Geht nach links und ſchließt die Briefe in den Schreibtiſch.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0075" n="69"/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu.</hi> </speaker><lb/> <p>Ein hübſches Mädchen natürlich.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCH"> <speaker> <hi rendition="#b">Schwarz.</hi> </speaker><lb/> <p>Wenn du Modell ſtehen willſt?</p> </sp><lb/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu.</hi> </speaker><lb/> <p>Es giebt doch weiß Gott hübſche Mädchen genug.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCH"> <speaker> <hi rendition="#b">Schwarz.</hi> </speaker><lb/> <p>Für zehn Mark den Vormittag.</p> </sp><lb/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu.</hi> </speaker><lb/> <p>Du weißt nicht was du ſagſt. Wenn man eben<lb/> ein Bild für Fünfzigtauſend verkauft hat.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCH"> <speaker> <hi rendition="#b">Schwarz.</hi> </speaker><lb/> <p>Zu dem du geſtanden. Ich gelange einem andern<lb/> Modell gegenüber, und wenn es pikant wie die<lb/> Hölle iſt, nicht zu dieſer vollen Ausbeutung meines<lb/> Könnens.</p> </sp><lb/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu.</hi> </speaker><lb/> <p>Ich muß ja wohl. — Ginge es denn nicht<lb/> liegend?</p> </sp><lb/> <sp who="#SCH"> <speaker> <hi rendition="#b">Schwarz.</hi> </speaker><lb/> <p>Am liebſten möchte ich das wirklich deinem Ge-<lb/> ſchmack, ganz und gar dir überlaſſen.</p> <stage>(Die Briefe zu-<lb/> ſammenfaltend.)</stage> <p>Daß wir nicht vergeſſen, Schön jeden-<lb/> falls heute noch zu gratuliren.</p> <stage>(Geht nach links und<lb/> ſchließt die Briefe in den Schreibtiſch.)</stage> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [69/0075]
Lulu.
Ein hübſches Mädchen natürlich.
Schwarz.
Wenn du Modell ſtehen willſt?
Lulu.
Es giebt doch weiß Gott hübſche Mädchen genug.
Schwarz.
Für zehn Mark den Vormittag.
Lulu.
Du weißt nicht was du ſagſt. Wenn man eben
ein Bild für Fünfzigtauſend verkauft hat.
Schwarz.
Zu dem du geſtanden. Ich gelange einem andern
Modell gegenüber, und wenn es pikant wie die
Hölle iſt, nicht zu dieſer vollen Ausbeutung meines
Könnens.
Lulu.
Ich muß ja wohl. — Ginge es denn nicht
liegend?
Schwarz.
Am liebſten möchte ich das wirklich deinem Ge-
ſchmack, ganz und gar dir überlaſſen. (Die Briefe zu-
ſammenfaltend.) Daß wir nicht vergeſſen, Schön jeden-
falls heute noch zu gratuliren. (Geht nach links und
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