Wedekind, Frank: Erdgeist. Paris; Leipzig, 1895. Lulu. Sie fürchteten, ich könnte doch vielleicht ernstlich Schaden genommen haben? Schön. Ich weiß zu gut, daß du unverwüstlich bist. -- Sieh mich nicht so an! Lulu. Es hält Sie niemand hier. Schön. Sobald es klingelt. Lulu. Sobald Sie die Energie haben. -- Wo ist Ihre Energie? -- Sie sind seit drei Jahren ver- lobt. Warum heiraten Sie nicht? -- Sie kennen keine Hindernisse. Warum wollen Sie mir die Schuld geben? -- Sie haben mir befohlen, Dr. Goll zu heiraten. Ich habe Dr. Goll dazu gezwungen. Sie haben mir befohlen, den Maler zu heiraten. Ich habe gute Miene zum bösen Spiel gemacht. -- Sie creiren Künstler, Sie protegiren Prinzen. Warum heiraten Sie nicht? Schön. Glaubst du vielleicht, daß du mir im Weg stehst?! Lulu. Sie fürchteten, ich könnte doch vielleicht ernſtlich Schaden genommen haben? Schön. Ich weiß zu gut, daß du unverwüſtlich biſt. — Sieh mich nicht ſo an! Lulu. Es hält Sie niemand hier. Schön. Sobald es klingelt. Lulu. Sobald Sie die Energie haben. — Wo iſt Ihre Energie? — Sie ſind ſeit drei Jahren ver- lobt. Warum heiraten Sie nicht? — Sie kennen keine Hinderniſſe. Warum wollen Sie mir die Schuld geben? — Sie haben mir befohlen, Dr. Goll zu heiraten. Ich habe Dr. Goll dazu gezwungen. Sie haben mir befohlen, den Maler zu heiraten. Ich habe gute Miene zum böſen Spiel gemacht. — Sie creiren Künſtler, Sie protegiren Prinzen. Warum heiraten Sie nicht? Schön. Glaubſt du vielleicht, daß du mir im Weg ſtehſt?! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0165" n="159"/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu.</hi> </speaker><lb/> <p>Sie fürchteten, ich könnte doch vielleicht ernſtlich<lb/> Schaden genommen haben?</p> </sp><lb/> <sp who="#SCH"> <speaker> <hi rendition="#b">Schön.</hi> </speaker><lb/> <p>Ich weiß zu gut, daß du unverwüſtlich biſt. —<lb/> Sieh mich nicht ſo an!</p> </sp><lb/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu.</hi> </speaker><lb/> <p>Es hält Sie niemand hier.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCH"> <speaker> <hi rendition="#b">Schön.</hi> </speaker><lb/> <p>Sobald es klingelt.</p> </sp><lb/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu.</hi> </speaker><lb/> <p>Sobald Sie die Energie haben. — Wo iſt<lb/> Ihre Energie? — Sie ſind ſeit drei Jahren ver-<lb/> lobt. Warum heiraten Sie nicht? — Sie kennen<lb/> keine Hinderniſſe. Warum wollen Sie mir die<lb/> Schuld geben? — Sie haben mir befohlen, <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Goll<lb/> zu heiraten. Ich habe <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Goll dazu gezwungen.<lb/> Sie haben mir befohlen, den Maler zu heiraten.<lb/> Ich habe gute Miene zum böſen Spiel gemacht. —<lb/> Sie creiren Künſtler, Sie protegiren Prinzen.<lb/> Warum heiraten Sie nicht?</p> </sp><lb/> <sp who="#SCH"> <speaker> <hi rendition="#b">Schön.</hi> </speaker><lb/> <p>Glaubſt du vielleicht, daß <hi rendition="#g">du</hi> mir im Weg<lb/> ſtehſt?!</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [159/0165]
Lulu.
Sie fürchteten, ich könnte doch vielleicht ernſtlich
Schaden genommen haben?
Schön.
Ich weiß zu gut, daß du unverwüſtlich biſt. —
Sieh mich nicht ſo an!
Lulu.
Es hält Sie niemand hier.
Schön.
Sobald es klingelt.
Lulu.
Sobald Sie die Energie haben. — Wo iſt
Ihre Energie? — Sie ſind ſeit drei Jahren ver-
lobt. Warum heiraten Sie nicht? — Sie kennen
keine Hinderniſſe. Warum wollen Sie mir die
Schuld geben? — Sie haben mir befohlen, Dr. Goll
zu heiraten. Ich habe Dr. Goll dazu gezwungen.
Sie haben mir befohlen, den Maler zu heiraten.
Ich habe gute Miene zum böſen Spiel gemacht. —
Sie creiren Künſtler, Sie protegiren Prinzen.
Warum heiraten Sie nicht?
Schön.
Glaubſt du vielleicht, daß du mir im Weg
ſtehſt?!
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