Wedekind, Frank: Erdgeist. Paris; Leipzig, 1895. Lulu. -- Ist sie noch immer so niedlich? Alwa. Sie liebt ihn; das ist meine Überzeugung. Ihre Familie hat alles in Bewegung gesetzt, um sie zum Rücktritt zu veranlassen. Ich glaube nicht, daß ihr ein Opfer auf dieser Welt zu groß wäre, um seinetwillen. Lulu (hält ihm ihr Glas hin). Noch etwas, bitte. Alwa (ihr einschenkend). Sie trinken zu viel. Lulu. Er soll an meinen Erfolg glauben lernen! Er glaubt an keine Kunst. Er glaubt nur an Zeitungen. Alwa. Er glaubt an nichts. Lulu. Er hat mich ans Theater gebracht, damit sich eventuell jemand findet, der reich genug ist, um mich zu heiraten. Alwa. Was braucht uns das zu kümmern. Lulu. — Iſt ſie noch immer ſo niedlich? Alwa. Sie liebt ihn; das iſt meine Überzeugung. Ihre Familie hat alles in Bewegung geſetzt, um ſie zum Rücktritt zu veranlaſſen. Ich glaube nicht, daß ihr ein Opfer auf dieſer Welt zu groß wäre, um ſeinetwillen. Lulu (hält ihm ihr Glas hin). Noch etwas, bitte. Alwa (ihr einſchenkend). Sie trinken zu viel. Lulu. Er ſoll an meinen Erfolg glauben lernen! Er glaubt an keine Kunſt. Er glaubt nur an Zeitungen. Alwa. Er glaubt an nichts. Lulu. Er hat mich ans Theater gebracht, damit ſich eventuell jemand findet, der reich genug iſt, um mich zu heiraten. Alwa. Was braucht uns das zu kümmern. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0134" n="128"/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu.</hi> </speaker><lb/> <p>— Iſt ſie noch immer ſo niedlich?</p> </sp><lb/> <sp who="#ALW"> <speaker> <hi rendition="#b">Alwa.</hi> </speaker><lb/> <p>Sie liebt ihn; das iſt meine Überzeugung.<lb/> Ihre Familie hat alles in Bewegung geſetzt, um<lb/> ſie zum Rücktritt zu veranlaſſen. Ich glaube nicht,<lb/> daß ihr ein Opfer auf dieſer Welt zu groß wäre,<lb/> um ſeinetwillen.</p> </sp><lb/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu</hi> </speaker> <stage>(hält ihm ihr Glas hin).</stage><lb/> <p>Noch etwas, bitte.</p> </sp><lb/> <sp who="#ALW"> <speaker> <hi rendition="#b">Alwa</hi> </speaker> <stage>(ihr einſchenkend).</stage><lb/> <p>Sie trinken zu viel.</p> </sp><lb/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu.</hi> </speaker><lb/> <p>Er ſoll an meinen Erfolg glauben lernen! Er<lb/> glaubt an keine Kunſt. Er glaubt nur an<lb/> Zeitungen.</p> </sp><lb/> <sp who="#ALW"> <speaker> <hi rendition="#b">Alwa.</hi> </speaker><lb/> <p>Er glaubt an nichts.</p> </sp><lb/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu.</hi> </speaker><lb/> <p>Er hat mich ans Theater gebracht, damit ſich<lb/> eventuell jemand findet, der reich genug iſt, um<lb/> mich zu heiraten.</p> </sp><lb/> <sp who="#ALW"> <speaker> <hi rendition="#b">Alwa.</hi> </speaker><lb/> <p>Was braucht uns das zu kümmern.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [128/0134]
Lulu.
— Iſt ſie noch immer ſo niedlich?
Alwa.
Sie liebt ihn; das iſt meine Überzeugung.
Ihre Familie hat alles in Bewegung geſetzt, um
ſie zum Rücktritt zu veranlaſſen. Ich glaube nicht,
daß ihr ein Opfer auf dieſer Welt zu groß wäre,
um ſeinetwillen.
Lulu (hält ihm ihr Glas hin).
Noch etwas, bitte.
Alwa (ihr einſchenkend).
Sie trinken zu viel.
Lulu.
Er ſoll an meinen Erfolg glauben lernen! Er
glaubt an keine Kunſt. Er glaubt nur an
Zeitungen.
Alwa.
Er glaubt an nichts.
Lulu.
Er hat mich ans Theater gebracht, damit ſich
eventuell jemand findet, der reich genug iſt, um
mich zu heiraten.
Alwa.
Was braucht uns das zu kümmern.
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