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Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 2. Stuttgart, 1619.

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Das ander Buch.
Dan weil also der vnträgliche zorn
Des himels mich zuschlagen/
Verkchren sich meine rosen in dorn
Vnd mein singen in klagen:
Vnd glückseelig gewest zusein
Jst jetzund meine gröste pein.
O Mein beystand/ meine hilf/ pracht vnd kraft
Numehr in staub verkehret/
Ohn welchen ich gleich wie ein baum ohn saft/
Welchen der strahl entehret;
Von wie hoher glück seeligkeit
Stürtzet mich deine sterblichkeit!
Ach weh! gleich wie von aller trawrigkeit
Mich dein leben gefreyhet/
Das mir niemahls ab des Glücks listigkeit
(Stehts hofnung-voll) gescheyhet;

Also trostloß in diser noht
Förcht ich alle ding ohn den tod.
Aber was kan in disem Jamerthal
Mein gemüht noch verlötzen?
Kan wol mein gaist ab einigem trübsahl
(So arm) sich noch entsötzen?
Mein
Das ander Buch.
Dan weil alſo der vntraͤgliche zorn
Des himels mich zuſchlagen/
Verkchren ſich meine roſen in dorn
Vnd mein ſingen in klagen:
Vnd gluͤckſeelig geweſt zuſein
Jſt jetzund meine groͤſte pein.
O Mein beyſtand/ meine hilf/ pracht vñ kraft
Numehr in ſtaub verkehret/
Ohn welchen ich gleich wie ein baum ohn ſaft/
Welchen der ſtrahl entehret;
Von wie hoher gluͤck ſeeligkeit
Stuͤrtzet mich deine ſterblichkeit!
Ach weh! gleich wie von aller trawrigkeit
Mich dein leben gefreyhet/
Das mir niemahls ab des Gluͤcks liſtigkeit
(Stehts hofnung-voll) geſcheyhet;

Alſo troſtloß in diſer noht
Foͤrcht ich alle ding ohn den tod.
Aber was kan in diſem Jamerthal
Mein gemuͤht noch verloͤtzen?
Kan wol mein gaiſt ab einigem truͤbſahl
(So arm) ſich noch entſoͤtzen?
Mein
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[72/0076] Das ander Buch. Dan weil alſo der vntraͤgliche zorn Des himels mich zuſchlagen/ Verkchren ſich meine roſen in dorn Vnd mein ſingen in klagen: Vnd gluͤckſeelig geweſt zuſein Jſt jetzund meine groͤſte pein. O Mein beyſtand/ meine hilf/ pracht vñ kraft Numehr in ſtaub verkehret/ Ohn welchen ich gleich wie ein baum ohn ſaft/ Welchen der ſtrahl entehret; Von wie hoher gluͤck ſeeligkeit Stuͤrtzet mich deine ſterblichkeit! Ach weh! gleich wie von aller trawrigkeit Mich dein leben gefreyhet/ Das mir niemahls ab des Gluͤcks liſtigkeit (Stehts hofnung-voll) geſcheyhet; Alſo troſtloß in diſer noht Foͤrcht ich alle ding ohn den tod. Aber was kan in diſem Jamerthal Mein gemuͤht noch verloͤtzen? Kan wol mein gaiſt ab einigem truͤbſahl (So arm) ſich noch entſoͤtzen? Mein

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Zitationshilfe: Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 2. Stuttgart, 1619, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden02_1619/76>, abgerufen am 25.11.2024.