Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 2. Stuttgart, 1619.

Bild:
<< vorherige Seite
Das ander Buch.
Vlysses.
Schöne Nymf/ wan man durch wollust
Ein großen namen kont erlangen/
So wolt ich deinen mund vnd brust
(So schön) gern küssen vnd vmb fangen:
Aber die müh vnd nicht die ruh
Kan recht eines mans leben zieren;
Keinem wehrten man steht es zu
Die zeit üppiglich zuverlieren.
Siren.
O Vlysses bethör dich nicht/
Das du ein lob bringest zuwegen;
Dan solches ja nur ein gedicht/
Vnd in andrer leut köpf gelegen;
Auch nur erfunden/ vnsern muht
Vmb frewd vnd friden zu betriegen/
Vnd für ruh (vnser bestes gut)
Mit müh vnd streit vns zu vernüegen.
Vlysses.
Gaile Nymf/ gesetzt weder lob
Noch geschray wär für vns zufinden/
Wär es doch schlechter Manheit prob
Den
Das ander Buch.
Vlyſſes.
Schoͤne Nymf/ wan man durch wolluſt
Ein großen namen kont erlangen/
So wolt ich deinen mund vnd bruſt
(So ſchoͤn) gern kuͤſſen vnd vmb fangen:
Aber die muͤh vnd nicht die ruh
Kan recht eines mans leben zieren;
Keinem wehrten man ſteht es zu
Die zeit uͤppiglich zuverlieren.
Siren.
O Vlyſſes bethoͤr dich nicht/
Das du ein lob bringeſt zuwegen;
Dan ſolches ja nur ein gedicht/
Vnd in andrer leut koͤpf gelegen;
Auch nur erfunden/ vnſern muht
Vmb frewd vnd friden zu betriegen/
Vnd fuͤr ruh (vnſer beſtes gut)
Mit muͤh vnd ſtreit vns zu vernuͤegen.
Vlyſſes.
Gaile Nymf/ geſetzt weder lob
Noch geſchray waͤr fuͤr vns zufinden/
Waͤr es doch ſchlechter Manheit prob
Den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0114" n="10[110]"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das ander Buch.</hi> </fw><lb/>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#fr">Vly&#x017F;&#x017F;es.</hi> </speaker><lb/>
            <lg type="poem">
              <l>Scho&#x0364;ne Nymf/ wan man durch wollu&#x017F;t</l><lb/>
              <l>Ein großen namen kont erlangen/</l><lb/>
              <l>So wolt ich deinen mund vnd bru&#x017F;t</l><lb/>
              <l>(So &#x017F;cho&#x0364;n) gern ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;en vnd vmb fangen:</l><lb/>
              <l>Aber die mu&#x0364;h vnd nicht die ruh</l><lb/>
              <l>Kan recht eines mans leben zieren;</l><lb/>
              <l>Keinem wehrten man &#x017F;teht es zu</l><lb/>
              <l>Die zeit u&#x0364;ppiglich zuverlieren.</l>
            </lg>
          </sp><lb/>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#fr">Siren.</hi> </speaker><lb/>
            <lg type="poem">
              <l>O Vly&#x017F;&#x017F;es betho&#x0364;r dich nicht/</l><lb/>
              <l>Das du ein lob bringe&#x017F;t zuwegen;</l><lb/>
              <l>Dan &#x017F;olches ja nur ein gedicht/</l><lb/>
              <l>Vnd in andrer leut ko&#x0364;pf gelegen;</l><lb/>
              <l>Auch nur erfunden/ vn&#x017F;ern muht</l><lb/>
              <l>Vmb frewd vnd friden zu betriegen/</l><lb/>
              <l>Vnd fu&#x0364;r ruh (vn&#x017F;er be&#x017F;tes gut)</l><lb/>
              <l>Mit mu&#x0364;h vnd &#x017F;treit vns zu vernu&#x0364;egen.</l>
            </lg>
          </sp><lb/>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#fr">Vly&#x017F;&#x017F;es.</hi> </speaker><lb/>
            <lg n="1">
              <l>Gaile Nymf/ ge&#x017F;etzt weder lob</l><lb/>
              <l>Noch ge&#x017F;chray wa&#x0364;r fu&#x0364;r vns zufinden/</l><lb/>
              <l>Wa&#x0364;r es doch &#x017F;chlechter Manheit prob</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Den</fw><lb/>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[10[110]/0114] Das ander Buch. Vlyſſes. Schoͤne Nymf/ wan man durch wolluſt Ein großen namen kont erlangen/ So wolt ich deinen mund vnd bruſt (So ſchoͤn) gern kuͤſſen vnd vmb fangen: Aber die muͤh vnd nicht die ruh Kan recht eines mans leben zieren; Keinem wehrten man ſteht es zu Die zeit uͤppiglich zuverlieren. Siren. O Vlyſſes bethoͤr dich nicht/ Das du ein lob bringeſt zuwegen; Dan ſolches ja nur ein gedicht/ Vnd in andrer leut koͤpf gelegen; Auch nur erfunden/ vnſern muht Vmb frewd vnd friden zu betriegen/ Vnd fuͤr ruh (vnſer beſtes gut) Mit muͤh vnd ſtreit vns zu vernuͤegen. Vlyſſes. Gaile Nymf/ geſetzt weder lob Noch geſchray waͤr fuͤr vns zufinden/ Waͤr es doch ſchlechter Manheit prob Den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden02_1619
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden02_1619/114
Zitationshilfe: Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 2. Stuttgart, 1619, S. 10[110]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden02_1619/114>, abgerufen am 25.11.2024.