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Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 2. Stuttgart, 1619.

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Das ander Buch.

Soll meine wahl nicht auf den schein/
Sondern recht nutzlich sein bereichet.
Wer seine freyheit gibt dahin
Vmb Stands oder gesichts gewin/
Der kauffet ein pferd zu prachtieren
Darauf Er schimpflich mag verlieren.

Jedoch wolt ich Sie anstatur
Vnd anschönheit vollkommen haben/
Auch das Sie solt (schön von Natur)
Eines Jeden gesicht erlaben:
Gleich wie die Sonn solt Sie schön sein/
Das Sie mit vnbeflecktem schein/
Zwar von allen augen gesehen/
Mög doch nur bey mir nidergehen.
So darf Sie auch nicht sein gelehrt/
Vil weniger sprachen studieren;
Der verstand des weibs ist vil wehrt/
Der gnug ist Jhr hauß gnug zuzieren:
Die nur ein solches gespräch hab
Als ein köstliche Gottes gaab;
Vnd mehr nicht dan mein thun vnd lassen
(Als mein spiegel) in sich thufassen.
Ja/ ich wolt nicht das Sie mit glimpf
Solt jemand wollen lang vexieren/
Vil

Das ander Buch.

Soll meine wahl nicht auf den ſchein/
Sondern recht nutzlich ſein bereichet.
Wer ſeine freyheit gibt dahin
Vmb Stands oder geſichts gewin/
Der kauffet ein pferd zu prachtieren
Darauf Er ſchimpflich mag verlieren.

Jedoch wolt ich Sie anſtatur
Vnd anſchoͤnheit vollkommen haben/
Auch das Sie ſolt (ſchoͤn von Natur)
Eines Jeden geſicht erlaben:
Gleich wie die Sonn ſolt Sie ſchoͤn ſein/
Das Sie mit vnbeflecktem ſchein/
Zwar von allen augen geſehen/
Moͤg doch nur bey mir nidergehen.
So darf Sie auch nicht ſein gelehrt/
Vil weniger ſprachen ſtudieren;
Der verſtand des weibs iſt vil wehrt/
Der gnug iſt Jhr hauß gnug zuzieren:
Die nur ein ſolches geſpraͤch hab
Als ein koͤſtliche Gottes gaab;
Vnd mehr nicht dan mein thun vnd laſſen
(Als mein ſpiegel) in ſich thufaſſen.
Ja/ ich wolt nicht das Sie mit glimpf
Solt jemand wollen lang vexieren/
Vil
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[107/0111] Das ander Buch. Soll meine wahl nicht auf den ſchein/ Sondern recht nutzlich ſein bereichet. Wer ſeine freyheit gibt dahin Vmb Stands oder geſichts gewin/ Der kauffet ein pferd zu prachtieren Darauf Er ſchimpflich mag verlieren. Jedoch wolt ich Sie anſtatur Vnd anſchoͤnheit vollkommen haben/ Auch das Sie ſolt (ſchoͤn von Natur) Eines Jeden geſicht erlaben: Gleich wie die Sonn ſolt Sie ſchoͤn ſein/ Das Sie mit vnbeflecktem ſchein/ Zwar von allen augen geſehen/ Moͤg doch nur bey mir nidergehen. So darf Sie auch nicht ſein gelehrt/ Vil weniger ſprachen ſtudieren; Der verſtand des weibs iſt vil wehrt/ Der gnug iſt Jhr hauß gnug zuzieren: Die nur ein ſolches geſpraͤch hab Als ein koͤſtliche Gottes gaab; Vnd mehr nicht dan mein thun vnd laſſen (Als mein ſpiegel) in ſich thufaſſen. Ja/ ich wolt nicht das Sie mit glimpf Solt jemand wollen lang vexieren/ Vil

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Zitationshilfe: Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 2. Stuttgart, 1619, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden02_1619/111>, abgerufen am 22.11.2024.