Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 1. Stuttgart, 1618.
Der Tod gewiß klopfet mit einem bein An grosser Herrn wolcken-tragende schlösser/ Vnd armer leut ligende hüttelein/ Vnd ist für beed weder böser noch besser Den leib ein Tod allein Mit vnhailbaren plagen/ Vnentflielicher pein/ Vnd vndienstlichen klagen Engstiget tag vnd nacht; Vnd die sehl wirt gebracht Vor Minos/ der kein flehen Pfleget mehr anzusehen. Der weg ist brait in das fünstere hauß/ Offen die thür/ das man stets hinein gehet; Aber widerumb zu entrinnen darauß/ Hierauf das werck/ hier auf die müh bestehet. Der
Der Tod gewiß klopfet mit einem bein An groſſer Herꝛn wolcken-tragende ſchloͤſſer/ Vnd armer leut ligende hüttelein/ Vnd iſt fuͤr beed weder boͤſer noch beſſer Den leib ein Tod allein Mit vnhailbaren plagen/ Vnentflielicher pein/ Vnd vndienſtlichen klagen Engſtiget tag vnd nacht; Vnd die ſehl wirt gebracht Vor Minos/ der kein flehen Pfleget mehr anzuſehen. Der weg iſt brait in das fuͤnſtere hauß/ Offen die thuͤr/ das man ſtets hinein gehet; Aber widerumb zu entrinnen darauß/ Hierauf das werck/ hier auf die muͤh beſtehet. Der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg n="20"> <l> <pb facs="#f0086" n="82"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das erſte Buch.</hi> </fw> </l><lb/> <l>Jene kommend mit zwang</l><lb/> <l>Jn diſes lebens leyden/</l><lb/> <l>Finden gleich den Außgang/</l><lb/> <l>Vnd andre muͤh vermeyden;</l><lb/> <l>Oder ſich in ihr grab</l><lb/> <l>Ehe ſie einige gaab</l><lb/> <l>Des tags (ſeelig) genieſſen/</l><lb/> <l>Jn muterleib beſchlieſſen.</l> </lg><lb/> <lg n="21"> <l>Der Tod gewiß klopfet mit einem bein</l><lb/> <l>An groſſer Herꝛn wolcken-tragende ſchloͤſſer/</l><lb/> <l>Vnd armer leut ligende hüttelein/</l><lb/> <l>Vnd iſt fuͤr beed weder boͤſer noch beſſer</l><lb/> <l>Den leib ein Tod allein</l><lb/> <l>Mit vnhailbaren plagen/</l><lb/> <l>Vnentflielicher pein/</l><lb/> <l>Vnd vndienſtlichen klagen</l><lb/> <l>Engſtiget tag vnd nacht;</l><lb/> <l>Vnd die ſehl wirt gebracht</l><lb/> <l>Vor Minos/ der kein flehen</l><lb/> <l>Pfleget mehr anzuſehen.</l> </lg><lb/> <lg n="22"> <l>Der weg iſt brait in das fuͤnſtere hauß/</l><lb/> <l>Offen die thuͤr/ das man ſtets hinein gehet;</l><lb/> <l>Aber widerumb zu entrinnen darauß/</l><lb/> <l>Hierauf das werck/ hier auf die muͤh beſtehet.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/></l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [82/0086]
Das erſte Buch.
Jene kommend mit zwang
Jn diſes lebens leyden/
Finden gleich den Außgang/
Vnd andre muͤh vermeyden;
Oder ſich in ihr grab
Ehe ſie einige gaab
Des tags (ſeelig) genieſſen/
Jn muterleib beſchlieſſen.
Der Tod gewiß klopfet mit einem bein
An groſſer Herꝛn wolcken-tragende ſchloͤſſer/
Vnd armer leut ligende hüttelein/
Vnd iſt fuͤr beed weder boͤſer noch beſſer
Den leib ein Tod allein
Mit vnhailbaren plagen/
Vnentflielicher pein/
Vnd vndienſtlichen klagen
Engſtiget tag vnd nacht;
Vnd die ſehl wirt gebracht
Vor Minos/ der kein flehen
Pfleget mehr anzuſehen.
Der weg iſt brait in das fuͤnſtere hauß/
Offen die thuͤr/ das man ſtets hinein gehet;
Aber widerumb zu entrinnen darauß/
Hierauf das werck/ hier auf die muͤh beſtehet.
Der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden01_1618 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden01_1618/86 |
Zitationshilfe: | Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 1. Stuttgart, 1618, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden01_1618/86>, abgerufen am 16.02.2025. |