Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 1. Stuttgart, 1618.Das erste Buch. Der selbs seine begird regieret/ Dessen frumb vnd redlicher muth Jst sein beste rüstung vnd hut; Dessen gewissen kriumfieret. Welcher keines geschrays begehret/ Dem die Warheit die gröste kunst; Den des Fürsten noch Pöfels gunst/ Weder hofnung noch forcht bethöret. Der die Fuchsschwäntzer fort laßt gehen/ Vnd nicht speiset von seinem gut; Vnd dessen fall oder armut Kan seine hässer nicht erhöhen. Der selbs nicht waist/ wie übel schmürtzet Des bösen lob/ des frommen fluch; Dem ein guter freund oder buch Seine schadlose zeit verkürtzet. Dessen gemüht sich vor nichts scheyhet/ Als allzeit ber ait für den Tod; Der ernstlich früh vnd spaht zu Got Mehr vmb gnad/ dan vmb güter schreyhet. Der
Das erſte Buch. Der ſelbs ſeine begird regieret/ Deſſen frumb vnd redlicher muth Jſt ſein beſte ruͤſtung vnd hut; Deſſen gewiſſen kriumfieret. Welcher keines geſchrays begehret/ Dem die Warheit die groͤſte kunſt; Den des Fuͤrſten noch Poͤfels gunſt/ Weder hofnung noch forcht bethoͤret. Der die Fuchsſchwaͤntzer fort laßt gehen/ Vnd nicht ſpeiſet von ſeinem gut; Vnd deſſen fall oder armut Kan ſeine haͤſſer nicht erhoͤhen. Der ſelbs nicht waiſt/ wie uͤbel ſchmuͤrtzet Des boͤſen lob/ des frommen fluch; Dem ein guter freund oder buch Seine ſchadloſe zeit verkuͤrtzet. Deſſen gemuͤht ſich vor nichts ſcheyhet/ Als allzeit ber ait fuͤr den Tod; Der ernſtlich fruͤh vnd ſpaht zu Got Mehr vmb gnad/ dan vmb guͤter ſchreyhet. Der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0083" n="79"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das erſte Buch.</hi> </fw><lb/> <lg n="11"> <l>Der ſelbs ſeine begird regieret/</l><lb/> <l>Deſſen frumb vnd redlicher muth</l><lb/> <l>Jſt ſein beſte ruͤſtung vnd hut;</l><lb/> <l>Deſſen gewiſſen kriumfieret.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>Welcher keines geſchrays begehret/</l><lb/> <l>Dem die Warheit die groͤſte kunſt;</l><lb/> <l>Den des Fuͤrſten noch Poͤfels gunſt/</l><lb/> <l>Weder hofnung noch forcht bethoͤret.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Der die Fuchsſchwaͤntzer fort laßt gehen/</l><lb/> <l>Vnd nicht ſpeiſet von ſeinem gut;</l><lb/> <l>Vnd deſſen fall oder armut</l><lb/> <l>Kan ſeine haͤſſer nicht erhoͤhen.</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <l>Der ſelbs nicht waiſt/ wie uͤbel ſchmuͤrtzet</l><lb/> <l>Des boͤſen lob/ des frommen fluch;</l><lb/> <l>Dem ein guter freund oder buch</l><lb/> <l>Seine ſchadloſe zeit verkuͤrtzet.</l> </lg><lb/> <lg n="15"> <l>Deſſen gemuͤht ſich vor nichts ſcheyhet/</l><lb/> <l>Als allzeit ber ait fuͤr den Tod;</l><lb/> <l>Der ernſtlich fruͤh vnd ſpaht zu Got</l><lb/> <l>Mehr vmb gnad/ dan vmb guͤter ſchreyhet.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [79/0083]
Das erſte Buch.
Der ſelbs ſeine begird regieret/
Deſſen frumb vnd redlicher muth
Jſt ſein beſte ruͤſtung vnd hut;
Deſſen gewiſſen kriumfieret.
Welcher keines geſchrays begehret/
Dem die Warheit die groͤſte kunſt;
Den des Fuͤrſten noch Poͤfels gunſt/
Weder hofnung noch forcht bethoͤret.
Der die Fuchsſchwaͤntzer fort laßt gehen/
Vnd nicht ſpeiſet von ſeinem gut;
Vnd deſſen fall oder armut
Kan ſeine haͤſſer nicht erhoͤhen.
Der ſelbs nicht waiſt/ wie uͤbel ſchmuͤrtzet
Des boͤſen lob/ des frommen fluch;
Dem ein guter freund oder buch
Seine ſchadloſe zeit verkuͤrtzet.
Deſſen gemuͤht ſich vor nichts ſcheyhet/
Als allzeit ber ait fuͤr den Tod;
Der ernſtlich fruͤh vnd ſpaht zu Got
Mehr vmb gnad/ dan vmb guͤter ſchreyhet.
Der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |