Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 1. Stuttgart, 1618.
Zwar bedarf es sich auch gar nicht Deintwegen zu pindarisieren/ Vnd auß einem alten gedicht Ein newes lob zu distillieren: Dein aigner verdienst/ so schon lang Die Götter vnd menschen erquicket/ Hat die neun schwestern selbs beglücket Mit einem wahren lob gesang; Jn dem deiner Tugenten macht Vnd anzahl jhr gesicht ergötzet/ Recht wie das Firmament zu nacht Leuchtet mit sternen über setzet. Achilles war hoch von statur/ Jn aller kurtzweil wol geübet/ Schön/ lustig/ freundlich von Natur/ Vnd von frawen billich geliebet: Aber würde man noch wol heut Einiges wissen von jhm tragen/ Wa Er sich nicht hertzhaft zu wagen Selbs geworfen het in den streit? Gar nicht. Sein leib vnd lob zugleich Het-
Zwar bedarf es ſich auch gar nicht Deintwegen zu pindariſieren/ Vnd auß einem alten gedicht Ein newes lob zu diſtillieren: Dein aigner verdienſt/ ſo ſchon lang Die Goͤtter vnd menſchen erquicket/ Hat die neun ſchweſtern ſelbs begluͤcket Mit einem wahren lob geſang; Jn dem deiner Tugenten macht Vnd anzahl jhr geſicht ergoͤtzet/ Recht wie das Firmament zu nacht Leuchtet mit ſternen uͤber ſetzet. Achilles war hoch von ſtatur/ Jn aller kurtzweil wol geuͤbet/ Schoͤn/ luſtig/ freundlich von Natur/ Vnd von frawen billich geliebet: Aber wuͤrde man noch wol heut Einiges wiſſen von jhm tragen/ Wa Er ſich nicht hertzhaft zu wagen Selbs geworfen het in den ſtreit? Gar nicht. Sein leib vnd lob zugleich Het-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg n="32"> <l> <pb facs="#f0056" n="52"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das erſte Buch.</hi> </fw> </l><lb/> <l>Jhre nach koͤmling nicht vil zieret/</l><lb/> <l>Wa nicht die Tugent gleicher weiß</l><lb/> <l>Sie in jhre fußſtapfen fuͤhret.</l> </lg><lb/> <lg n="33"> <l>Zwar bedarf es ſich auch gar nicht</l><lb/> <l>Deintwegen zu pindariſieren/</l><lb/> <l>Vnd auß einem alten gedicht</l><lb/> <l>Ein newes lob zu diſtillieren:</l><lb/> <l>Dein aigner verdienſt/ ſo ſchon lang</l><lb/> <l>Die Goͤtter vnd menſchen erquicket/</l><lb/> <l>Hat die neun ſchweſtern ſelbs begluͤcket</l><lb/> <l>Mit einem wahren lob geſang;</l><lb/> <l>Jn dem deiner Tugenten macht</l><lb/> <l>Vnd anzahl jhr geſicht ergoͤtzet/</l><lb/> <l>Recht wie das Firmament zu nacht</l><lb/> <l>Leuchtet mit ſternen uͤber ſetzet.</l> </lg><lb/> <lg n="34"> <l>Achilles war hoch von ſtatur/</l><lb/> <l>Jn aller kurtzweil wol geuͤbet/</l><lb/> <l>Schoͤn/ luſtig/ freundlich von Natur/</l><lb/> <l>Vnd von frawen billich geliebet:</l><lb/> <l>Aber wuͤrde man noch wol heut</l><lb/> <l>Einiges wiſſen von jhm tragen/</l><lb/> <l>Wa Er ſich nicht hertzhaft zu wagen</l><lb/> <l>Selbs geworfen het in den ſtreit?</l><lb/> <l>Gar nicht. Sein leib vnd lob zugleich<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Het-</fw><lb/></l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [52/0056]
Das erſte Buch.
Jhre nach koͤmling nicht vil zieret/
Wa nicht die Tugent gleicher weiß
Sie in jhre fußſtapfen fuͤhret.
Zwar bedarf es ſich auch gar nicht
Deintwegen zu pindariſieren/
Vnd auß einem alten gedicht
Ein newes lob zu diſtillieren:
Dein aigner verdienſt/ ſo ſchon lang
Die Goͤtter vnd menſchen erquicket/
Hat die neun ſchweſtern ſelbs begluͤcket
Mit einem wahren lob geſang;
Jn dem deiner Tugenten macht
Vnd anzahl jhr geſicht ergoͤtzet/
Recht wie das Firmament zu nacht
Leuchtet mit ſternen uͤber ſetzet.
Achilles war hoch von ſtatur/
Jn aller kurtzweil wol geuͤbet/
Schoͤn/ luſtig/ freundlich von Natur/
Vnd von frawen billich geliebet:
Aber wuͤrde man noch wol heut
Einiges wiſſen von jhm tragen/
Wa Er ſich nicht hertzhaft zu wagen
Selbs geworfen het in den ſtreit?
Gar nicht. Sein leib vnd lob zugleich
Het-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden01_1618 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden01_1618/56 |
Zitationshilfe: | Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 1. Stuttgart, 1618, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden01_1618/56>, abgerufen am 16.02.2025. |