Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 1. Stuttgart, 1618.
Was hilft es/ das in meinem hirn Der Zenon vnd Platon selbs stecket; Das witzig scheinet meine stirn/ Vnd mein mund stehts von Weißheit gecket: Wan in der Einfältigen sehlen Sich die Tugent pflegt zuverhälen? Was hilft es das ich geb bericht Von allem/ was jemahls gewesen; Das ich die kunst-reiche gedicht Aller Poeten wol gelesen: Wan Sie durch jhr liebliches liegen (Mein zeit verkürtzend) mich betriegen? Was hilft es/ das Gemähld/ Gesang/ Die Zahl vnd Maaß wol zuverstehen; Der Sternen lauf/ der Welt fortgang/ Vnd alle Länder zubesehen: Wan in sich selbs mein hertz (verblindet) Kein zihl/ maaß/ zahl/ noch regul findet? Was
Was hilft es/ das in meinem hirn Der Zenon vnd Platon ſelbs ſtecket; Das witzig ſcheinet meine ſtirn/ Vnd mein mund ſtehts von Weißheit gecket: Wan in der Einfaͤltigen ſehlen Sich die Tugent pflegt zuverhaͤlen? Was hilft es das ich geb bericht Von allem/ was jemahls geweſen; Das ich die kunſt-reiche gedicht Aller Poeten wol geleſen: Wan Sie durch jhr liebliches liegen (Mein zeit verkuͤrtzend) mich betriegen? Was hilft es/ das Gemaͤhld/ Geſang/ Die Zahl vnd Maaß wol zuverſtehen; Der Sternen lauf/ der Welt fortgang/ Vnd alle Laͤnder zubeſehen: Wan in ſich ſelbs mein hertz (verblindet) Kein zihl/ maaß/ zahl/ noch regul findet? Was
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg> <l> <pb facs="#f0124" n="120"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das erſte Buch.</hi> </fw> </l><lb/> <l>Aber beſſer iſt deſſen haab/</l><lb/> <l>Der mit geſunder Sehl begabet/</l><lb/> <l>Welche kein zufall kan erſchroͤcken/</l><lb/> <l>Bekraͤncken/ ſchwaͤchen noch befloͤcken.</l> </lg><lb/> <lg> <l>Was hilft es/ das in meinem hirn</l><lb/> <l>Der Zenon vnd Platon ſelbs ſtecket;</l><lb/> <l>Das witzig ſcheinet meine ſtirn/</l><lb/> <l>Vnd mein mund ſtehts von Weißheit gecket:</l><lb/> <l>Wan in der Einfaͤltigen ſehlen</l><lb/> <l>Sich die Tugent pflegt zuverhaͤlen?</l> </lg><lb/> <lg> <l>Was hilft es das ich geb bericht</l><lb/> <l>Von allem/ was jemahls geweſen;</l><lb/> <l>Das ich die kunſt-reiche gedicht</l><lb/> <l>Aller Poeten wol geleſen:</l><lb/> <l>Wan Sie durch jhr liebliches liegen<lb/> (Mein zeit verkuͤrtzend) mich betriegen?</l> </lg><lb/> <lg> <l>Was hilft es/ das Gemaͤhld/ Geſang/</l><lb/> <l>Die Zahl vnd Maaß wol zuverſtehen;</l><lb/> <l>Der Sternen lauf/ der Welt fortgang/</l><lb/> <l>Vnd alle Laͤnder zubeſehen:</l><lb/> <l>Wan in ſich ſelbs mein hertz (verblindet)</l><lb/> <l>Kein zihl/ maaß/ zahl/ noch regul findet?</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Was</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [120/0124]
Das erſte Buch.
Aber beſſer iſt deſſen haab/
Der mit geſunder Sehl begabet/
Welche kein zufall kan erſchroͤcken/
Bekraͤncken/ ſchwaͤchen noch befloͤcken.
Was hilft es/ das in meinem hirn
Der Zenon vnd Platon ſelbs ſtecket;
Das witzig ſcheinet meine ſtirn/
Vnd mein mund ſtehts von Weißheit gecket:
Wan in der Einfaͤltigen ſehlen
Sich die Tugent pflegt zuverhaͤlen?
Was hilft es das ich geb bericht
Von allem/ was jemahls geweſen;
Das ich die kunſt-reiche gedicht
Aller Poeten wol geleſen:
Wan Sie durch jhr liebliches liegen
(Mein zeit verkuͤrtzend) mich betriegen?
Was hilft es/ das Gemaͤhld/ Geſang/
Die Zahl vnd Maaß wol zuverſtehen;
Der Sternen lauf/ der Welt fortgang/
Vnd alle Laͤnder zubeſehen:
Wan in ſich ſelbs mein hertz (verblindet)
Kein zihl/ maaß/ zahl/ noch regul findet?
Was
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden01_1618 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden01_1618/124 |
Zitationshilfe: | Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 1. Stuttgart, 1618, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden01_1618/124>, abgerufen am 05.07.2024. |