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Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 1. Stuttgart, 1618.

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Das erste Buch.
WJe lang ich mich hab zubeklagen/
Vnd wie lang ich hilfloß zu zagen
Waiß ich nicht:
Das aber ich in meinem hertzen
Meine von Euch kommende schmertzen
Höchlich liebe/ ist kein gedicht.
Was jhr/ mich allzeit zubekräncken/
Mit stillschweigen möget gedencken/
Waiß ich nicht:
Das aber wie ich Euch erkoren/
Also ich auch allein geboren
Euch zu lieben/ ist kein gedicht.
Warumb meine Liebe zu nöhren/
Jhr meiner pein nicht wollet wöhren
Waiß ich nicht:
Das aber gar kein schmertz zufinden/
Der meine liebe mög entgründen/
Vnd verringern/ ist kein gedicht.
Ob Euch andere sehr zu lieben
Sich mit warhaffter angst betrüben/
Waiß ich nicht:
Das ich aber hab keinen gleichen/
Vnd mir alle Liebhaber weichen
An trew vnd lieb/ ist kein gedicht.
Wie/
Das erſte Buch.
WJe lang ich mich hab zubeklagen/
Vnd wie lang ich hilfloß zu zagen
Waiß ich nicht:
Das aber ich in meinem hertzen
Meine von Euch kommende ſchmertzen
Hoͤchlich liebe/ iſt kein gedicht.
Was jhr/ mich allzeit zubekraͤncken/
Mit ſtillſchweigen moͤget gedencken/
Waiß ich nicht:
Das aber wie ich Euch erkoren/
Alſo ich auch allein geboren
Euch zu lieben/ iſt kein gedicht.
Warumb meine Liebe zu noͤhren/
Jhr meiner pein nicht wollet woͤhren
Waiß ich nicht:
Das aber gar kein ſchmertz zufinden/
Der meine liebe moͤg entgruͤnden/
Vnd verꝛingern/ iſt kein gedicht.
Ob Euch andere ſehr zu lieben
Sich mit warhaffter angſt betruͤben/
Waiß ich nicht:
Das ich aber hab keinen gleichen/
Vnd mir alle Liebhaber weichen
An trew vnd lieb/ iſt kein gedicht.
Wie/
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[100/0104] Das erſte Buch. WJe lang ich mich hab zubeklagen/ Vnd wie lang ich hilfloß zu zagen Waiß ich nicht: Das aber ich in meinem hertzen Meine von Euch kommende ſchmertzen Hoͤchlich liebe/ iſt kein gedicht. Was jhr/ mich allzeit zubekraͤncken/ Mit ſtillſchweigen moͤget gedencken/ Waiß ich nicht: Das aber wie ich Euch erkoren/ Alſo ich auch allein geboren Euch zu lieben/ iſt kein gedicht. Warumb meine Liebe zu noͤhren/ Jhr meiner pein nicht wollet woͤhren Waiß ich nicht: Das aber gar kein ſchmertz zufinden/ Der meine liebe moͤg entgruͤnden/ Vnd verꝛingern/ iſt kein gedicht. Ob Euch andere ſehr zu lieben Sich mit warhaffter angſt betruͤben/ Waiß ich nicht: Das ich aber hab keinen gleichen/ Vnd mir alle Liebhaber weichen An trew vnd lieb/ iſt kein gedicht. Wie/

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Zitationshilfe: Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 1. Stuttgart, 1618, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden01_1618/104>, abgerufen am 25.11.2024.