Weckherlin, Georg Rodolf: Gaistliche und Weltliche Gedichte. Amsterdam, 1641.Gedichte. Ode. Anacreontisch. DJe Natur hat ein jedes thier Mit sonderbarer gaab vnd zier Sorgfältiglich so wol versehen/ Daß jhrer jedes mag (billich Vernüget) dessen rühmen sich/ Vnd neben andern wol bestehen. Ein horn dem Einhorn auff das hirn Dem Stier zwey hörner auff die stirn/ Dem Hirsch ein geweyh ist gesötzet: Die Vögel hat sie durch den flug/ Vnd die Füchs mit list vnd betrug Zu jhrer sicherheit ergötzet. Der Fisch kan schwimmen/ vnd das Pferd Jst wegen guten hufs mehr wehrt/ Die Löwen haben zähn vnd klawen; Das lauffen ist der Hasen pfand/ Der Man hat götlichen verstand; Was haben dan die zarte Frawen? Die R 5
Gedichte. Ode. Anacreontiſch. DJe Natur hat ein jedes thier Mit ſonderbarer gaab vnd zier Sorgfaͤltiglich ſo wol veꝛſehen/ Daß jhrer jedes mag (billich Vernuͤget) deſſen ruͤhmen ſich/ Vnd neben andern wol beſtehen. Ein horn dem Einhorn auff das hirn Dem Stier zwey hoͤrner auff die ſtirn/ Dem Hirſch ein geweyh iſt geſoͤtzet: Die Voͤgel hat ſie durch den flug/ Vnd die Fuͤchs mit liſt vnd betrug Zu jhrer ſicherheit ergoͤtzet. Der Fiſch kan ſchwimmen/ vnd das Pferd Jſt wegen guten hufs mehr wehrt/ Die Loͤwen haben zaͤhn vnd klawen; Das lauffen iſt der Haſen pfand/ Der Man hat goͤtlichen verſtand; Was haben dan die zarte Frawen? Die R 5
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Gedichte.
Ode.
Anacreontiſch.
DJe Natur hat ein jedes thier
Mit ſonderbarer gaab vnd zier
Sorgfaͤltiglich ſo wol veꝛſehen/
Daß jhrer jedes mag (billich
Vernuͤget) deſſen ruͤhmen ſich/
Vnd neben andern wol beſtehen.
Ein horn dem Einhorn auff das hirn
Dem Stier zwey hoͤrner auff die ſtirn/
Dem Hirſch ein geweyh iſt geſoͤtzet:
Die Voͤgel hat ſie durch den flug/
Vnd die Fuͤchs mit liſt vnd betrug
Zu jhrer ſicherheit ergoͤtzet.
Der Fiſch kan ſchwimmen/ vnd das Pferd
Jſt wegen guten hufs mehr wehrt/
Die Loͤwen haben zaͤhn vnd klawen;
Das lauffen iſt der Haſen pfand/
Der Man hat goͤtlichen verſtand;
Was haben dan die zarte Frawen?
Die
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