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Weckherlin, Georg Rodolf: Gaistliche und Weltliche Gedichte. Amsterdam, 1641.

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Gaistliche
18.
Dannenher wirt das feld mit blum-reich grünem
klaid
Vnd lieblichem geruch bereichet vnd gezieret/
Dannenher wirt dz Vih durch new-wachsende waid
Genöhret/ vnd das hew in die schewren geführet.
19.
Dannenher saht/ stöck/ bäum/ das aug/ die naß/ den
mund/
Mit korn/ weintrauben/ obs beladen frey anlachen;
Dannenher brod/ wein/ öhl/ wolgeschmack/ frisch/
gesund/
Des menschen leib/ hertz/ haupt/ starck/ frölich/ glän-
zend machen.
20.
Des Höchsten höchste baum/ mit wisperendem lust
Mit erquickendem safft belebet/ frisch bestehen;
Der Cedern stam/ äst/ zweig/ voll safft/ voll laub/
voll blust/
Durch jhre höhin Got jhren pflantzern verjähen.
21.
Vnd neben frucht vnd holtz erthailen jhre äst
Dem fliegenden geschlecht freyheit sicher zuwohnen;
Die hohe Tannenbäum erhöben hoch das nest
Der vögeln die mit lieb der elter lieb belohnen.
22.
Gaiß/ gembsen vnd steinböck finden zuflucht vnd speiß
Hoch auff den wolckengleich vnd erschröcklichen bergen[unleserliches Material]
Jgell vnd königlein auff gantz widrige weiß
Sich tieff vnder den grund der steinklüfften verbergen[unleserliches Material]

23. Di[e]
Gaiſtliche
18.
Dannenher wirt das feld mit blum-reich gruͤnem
klaid
Vnd lieblichem geruch bereichet vnd gezieret/
Dannenher wirt dz Vih durch new-wachſende waid
Genoͤhret/ vnd das hew in die ſchewren gefuͤhret.
19.
Dannenher ſaht/ ſtoͤck/ baͤum/ das aug/ die naß/ den
mund/
Mit korn/ weintrauben/ obs beladen frey anlachen;
Dannenher brod/ wein/ oͤhl/ wolgeſchmack/ friſch/
geſund/
Des menſchen leib/ hertz/ haupt/ ſtarck/ froͤlich/ glaͤn-
zend machen.
20.
Des Hoͤchſten hoͤchſte baum/ mit wiſperendem luſt
Mit erquickendem ſafft belebet/ friſch beſtehen;
Der Cedern ſtam/ aͤſt/ zweig/ voll ſafft/ voll laub/
voll bluſt/
Durch jhre hoͤhin Got jhren pflantzern verjaͤhen.
21.
Vnd neben frucht vnd holtz erthailen jhre aͤſt
Dem fliegenden geſchlecht freyheit ſicher zuwohnen;
Die hohe Tannenbaͤum erhoͤben hoch das neſt
Der voͤgeln die mit lieb der elter lieb belohnen.
22.
Gaiß/ gembſen vnd ſteinboͤck finden zuflucht vñ ſpeiß
Hoch auff den wolckengleich vñ erſchroͤcklichē bergē[unleserliches Material]
Jgell vnd koͤniglein auff gantz widrige weiß
Sich tieff vnder den grund der ſteinkluͤfften verbergē[unleserliches Material]

23. Di[e]
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[84/0102] Gaiſtliche 18. Dannenher wirt das feld mit blum-reich gruͤnem klaid Vnd lieblichem geruch bereichet vnd gezieret/ Dannenher wirt dz Vih durch new-wachſende waid Genoͤhret/ vnd das hew in die ſchewren gefuͤhret. 19. Dannenher ſaht/ ſtoͤck/ baͤum/ das aug/ die naß/ den mund/ Mit korn/ weintrauben/ obs beladen frey anlachen; Dannenher brod/ wein/ oͤhl/ wolgeſchmack/ friſch/ geſund/ Des menſchen leib/ hertz/ haupt/ ſtarck/ froͤlich/ glaͤn- zend machen. 20. Des Hoͤchſten hoͤchſte baum/ mit wiſperendem luſt Mit erquickendem ſafft belebet/ friſch beſtehen; Der Cedern ſtam/ aͤſt/ zweig/ voll ſafft/ voll laub/ voll bluſt/ Durch jhre hoͤhin Got jhren pflantzern verjaͤhen. 21. Vnd neben frucht vnd holtz erthailen jhre aͤſt Dem fliegenden geſchlecht freyheit ſicher zuwohnen; Die hohe Tannenbaͤum erhoͤben hoch das neſt Der voͤgeln die mit lieb der elter lieb belohnen. 22. Gaiß/ gembſen vnd ſteinboͤck finden zuflucht vñ ſpeiß Hoch auff den wolckengleich vñ erſchroͤcklichē bergē_ Jgell vnd koͤniglein auff gantz widrige weiß Sich tieff vnder den grund der ſteinkluͤfften verbergē_ 23. Die

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Zitationshilfe: Weckherlin, Georg Rodolf: Gaistliche und Weltliche Gedichte. Amsterdam, 1641, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_gedichte_1641/102>, abgerufen am 25.11.2024.