Wartmann, Sigismund Friedrich: De Statu Pertvrbato Franciae et Germaniae: Vnpartheyischer wolmeynender Discursuum Supplementum, oder Fünffter Theil. Frankfurt (Main), 1653.Historische Erzehlung fertigte Fortificationen bey seinen inhabenden Orthen nicht nur in-halten/ sondern wieder schleyffen: Vnd dann kommen/ vnd dem König den gebührenden Respect vnd Gehorsam leysten/ so wolte sie jhm die Declaration begehrter massen ertheilen. Wolte nun die Königin nicht alles vff einmahl zu hauffen werf- Als nun jhre Kön. M. vff den Pallast kommen/ hörete er zuvor- Der König fieng erstlich mit sonderlicher Gravität anzureden/ bey
Hiſtoriſche Erzehlung fertigte Fortificationen bey ſeinen inhabenden Orthen nicht nur in-halten/ ſondern wieder ſchleyffen: Vnd dann kommen/ vnd dem Koͤnig den gebuͤhrenden Reſpect vnd Gehorſam leyſten/ ſo wolte ſie jhm die Declaration begehrter maſſen ertheilen. Wolte nun die Koͤnigin nicht alles vff einmahl zu hauffen werf- Als nun jhre Koͤn. M. vff den Pallaſt kommen/ hoͤrete er zuvor- Der Koͤnig fieng erſtlich mit ſonderlicher Gravitaͤt anzureden/ bey
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Hiſtoriſche Erzehlung
fertigte Fortificationen bey ſeinen inhabenden Orthen nicht nur in-
halten/ ſondern wieder ſchleyffen: Vnd dann kommen/ vnd dem Koͤnig
den gebuͤhrenden Reſpect vnd Gehorſam leyſten/ ſo wolte ſie jhm die
Declaration begehrter maſſen ertheilen.
Wolte nun die Koͤnigin nicht alles vff einmahl zu hauffen werf-
fen/ oder fallen laſſen/ ſo muſte ſie dem Hertzogen von Orleans, mit de-
me es das Parlament hielte/ nachgeben/ vnd die Staͤnde nach Pariß
kommen laſſen/ damit der Koͤnig ſich damahls Volljaͤhrig erklaͤren laſ-
ſen/ vnd die Regierung deß Koͤnigreichs ſelbſt angetretten/ aber der Koͤ-
nigin Raht in allem gefolget. Die Solennitaͤten waren dieſe: Jn aller
fruͤhe ſtelleten ſich deß Koͤnigs ſamptliche Guardien von dem Koͤn-
Pallaſt biß an deß Parlaments Pallaſt vff beyden Seiten der Gaſſen/
die Vnordnung deß Volcks zuverhuͤtten. Man ſchlug zwiſchen beyden
Pallaͤſten viel Geruͤſte auff/ vnd verlehnte die Kammer Fenſter von
zwey/ biß in drey hundert Pfund. Der Koͤnig ſaß vff einem koͤſtlich ge-
ſchmuͤckten Pferd/ deme in zwey hundert vornehme Herrn vnd Officie-
rer folgeten. Vor jhm giengen hundert Schweitzer/ newgekleydet; hier-
auff folgete die leichte Reuterey/ dann der Graff von Harcour, mit Ca-
roli Magni bloſſem Schwert in der Fauſt. Dieſem folgeten die Edele
Knaben deß Koͤnigs/ vnd dann vier Herolden in Violbraunem Sam-
mat: Endlich der Koͤnig mit den obigen Herꝛn vnd die Koͤnigin: die
Hertzogen von Orleans vnd Anjou fuhren hernach in der Gutſch/ ein
groſſe Menge deß Adels beſchloſſe dieſen Vffzug.
Als nun jhre Koͤn. M. vff den Pallaſt kommen/ hoͤrete er zuvor-
derſt Meß leſen/ vnd lieſſe ſich von etlichen Raͤhten ferners zu einem er-
hoͤheten Stuel vnder einem Himmel begleyten. Die Koͤnigin ſetzte ſich
jhm zur Rechten/ neben dero fanden ſich die Hertzogen von Anjou vnd
Orleans, die Printzen von Conty vnd Vendome, vnd andere. Vff der
lincken Seiten ſaſſen die Geiſtliche Printzen; gegen den Fuͤſſen deß Koͤ-
nigs funden ſich der Reichs-Cantzlar/ der Hertzog von Joyeuſe, vnd der
Graff von Harcour, deß Reichs Stallmeiſter: auſſerhalb deß Bezircks
auff einer Seiten/ ſaſſe die Koͤnigin von Engelland/ vnd der Hertzog
von Yorck, das Fraͤwlein von Orleans, vnd andere Damen.
Der Koͤnig fieng erſtlich mit ſonderlicher Gravitaͤt anzureden/
bedanckt ſich gegen der Koͤnigin/ wegen Verwaltung deß Koͤnigreichs/
bey
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