Wartmann, Sigismund Friedrich: De Statv Pertvrbato Germaniae et Franciae Vnpartheyischer wolmeynender Theologo-Politicorum Discvrssvvm, Vierter vnd letzter Theil. Frankfurt (Main), 1652.De Statu perturbato Franciae Der 18. Discurß. Drey Printzen in Franckreich kommen in Verhafft/ vnnd JN Franckreich wolte es verworrne Händel geben/ in dan
De Statu perturbato Franciæ Der 18. Diſcurß. Drey Printzen in Franckreich kommen in Verhafft/ vnnd JN Franckreich wolte es verworꝛne Haͤndel geben/ in dan
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De Statu perturbato Franciæ
Der 18. Diſcurß.
Drey Printzen in Franckreich kommen in Verhafft/ vnnd
werden wieder loß: aber der Cardinal Mazarini muß auß dem Koͤnigreich wei-
chen. Was die Tuͤrckiſche Bottſchafft zu Madrit geworben. Warumb Plum-
bino eingenommen/ vnnd wieder erobert worden. Wie Franckreich vnnd Portu-
gall wollen eygene Patriarchen ſetzen. Wie die Venetianer zwey Mittel ergrif-
fen. Die Engellaͤnder fahren fort: Schweden hat Haͤndel mit den Reuſſen.
China will zum Chriſten werden. Holland ſtutzt: Genua iſt in Gefahr: Schweitz
behauptet jhre Freyheit.
JN Franckreich wolte es verworꝛne Haͤndel geben/ in
deme jederman vber den Cardinal Mazarini klagte/ daß er ſich bereichte/
die Laͤnder biß auff den grad verderbete/ vnd die Reichshaͤndel vngebühren-
der Weiß fuͤhrete. Es ſchien aber alles ein geſuchter Fund zuſeyn/ die Koͤnigin
vom Regiment/ vnnd den Koͤnig vnder etlicher wenigen Gewalt zubringen.
Der Printz von Condè brauchte ſich im Feld mannlich/ vnd kondt im Winter bey
Hoff nicht ruhig ſeyn/ begehrte vber ſeine Gubernamenter/ vnnd Veſten noch alle
nahmhaffte Orth in Flanderen/ als wolte er die Veſtungen/ ſampt der anſehnli-
chen Herꝛn Gemuͤther alle an ſich ziehen/ vnnd ohne Maßgebung dominieren.
Der Cardinal hatte jhm lang zugeſehen/ vnd die Koͤnigin beredt all ſein Begehrn
zuerfuͤllen/ vnnd jhn ſolcher geſtalt ſicher zumachen. Er wurd aber zu Eingang
Dieſes 1650. Jahrs mit ſeinem Bruder vnd Schwager/ den Hertzogen von Con-
ty vnnd Longueville angehalten/ vnnd au bois de Vincennes in Verwahrung ge-
fuͤhrt/ auch bald alle drey von einander gethan. Hiemit war es aber nicht genug:
dann der Koͤnig wuſte deß Printzen ſehr groſſen Anhang/ wegen ſeines Herkom-
mens vnd Geſchlechts/ auch hohen Aempter/ vnd fuͤrtrefflichen Kriegstugenden:
darumb ordnet er alles wohl an in Pariß/ zog auß mit Heers Macht/ bracht wie-
der in Gehorſamb/ was wanckete/ oder jhn nicht mehr erkennen wolte: contentirt
die Schweitzer mit Geldt/ Kleinodien/ Brieffen vnd Verſprechen. Aber der
Feldmarſchalck Turaine machte ſich ein groſſen Anhang vnnd der Gefangenen
Printzen Parthey/ vermoͤcht den Ertzhertzogen zu Bruͤſſel/ zu einem Einfall in
Franckreich/ mit deme Fuͤrſatz/ nicht nachzulaſſen/ biß die Printzen wieder auff
freyem Fuß ſtünden/ der Hertzog in Lothringen ſein Land wieder bekaͤme/ vnd Se-
dan
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