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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

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Die Hohlmauern aus Hohlsteinen.
2) Mauern aus Hohlsteinen.

Die Hohlsteine wurden schon von den Römern bei ihren Bade-
anlagen (Thermen) als Kanäle für die Zuführung der warmen Luft
benutzt; auch in Pompei hat man die Hohlsteine in circa 40zm Länge
in solchen Gebäuden angetroffen. Die interessanteste Verwendung
fanden die Hohlsteine in Gestalt von Töpfen bei den Gewölben einiger
byzantinischer Kirchen. Das Grabmal der Mutter (heilige Helena)
Constantins (306) ist mit birnförmigen Krügen von 60zm Durchmesser
und 108zm Länge überwölbt; auch die von Theodorich in den Jahren
520--560 zu Ravenna erbaute Kirche San Vitale hat eine Kuppel,
welche theilweise aus liegenden, spiralförmig ineinander gesteckten
Töpfen besteht und mit großen 21zm breiten und 58zm langen Töpfen
hintermauert ist (siehe "Geschichtliches bei Gewölbeanlagen"). Die
röhrenartigen Hohlsteine wurden zuerst im vorigen Jahrhundert in Paris
bei einigen Fabrikanlagen, die feuersicher überdeckt werden sollten, benutzt;

[Abbildung] Fig. 77. A--B.
[Abbildung] Fig. 78.
ähnliche Lochsteine, aber viereckig am Kopfe ge-
formt (Fig. 77 A), verwendete man im palais
royal.
Die Hohlsteine mit runder Oeffnung
(Fig. 77 B) sollen zuerst in Ungarn im Ge-
brauche gewesen sein. Diese sind jedenfalls
die besten und werden solche mit drei Löchern
am meisten empfohlen (Fig. 78.)

[Abbildung] Fig. 79.

In höchst origineller Weise sind die im Jahre 1850 von Mr. Ro-
berts, Architekt der Gesellschaft zur Verbesserung der Lage der arbei-
tenden Classen erfundenen Hohlsteine, die nach dem Patent-bonded-
brickwork
(Mauerwerk nach patentirtem Ziegelverbande) zuerst bei
den in der londoner Ausstellung 1851 exponirten Arbeiterhäusern an-

Die Hohlmauern aus Hohlſteinen.
2) Mauern aus Hohlſteinen.

Die Hohlſteine wurden ſchon von den Römern bei ihren Bade-
anlagen (Thermen) als Kanäle für die Zuführung der warmen Luft
benutzt; auch in Pompei hat man die Hohlſteine in circa 40zm Länge
in ſolchen Gebäuden angetroffen. Die intereſſanteſte Verwendung
fanden die Hohlſteine in Geſtalt von Töpfen bei den Gewölben einiger
byzantiniſcher Kirchen. Das Grabmal der Mutter (heilige Helena)
Conſtantins (306) iſt mit birnförmigen Krügen von 60zm Durchmeſſer
und 108zm Länge überwölbt; auch die von Theodorich in den Jahren
520—560 zu Ravenna erbaute Kirche San Vitale hat eine Kuppel,
welche theilweiſe aus liegenden, ſpiralförmig ineinander geſteckten
Töpfen beſteht und mit großen 21zm breiten und 58zm langen Töpfen
hintermauert iſt (ſiehe „Geſchichtliches bei Gewölbeanlagen“). Die
röhrenartigen Hohlſteine wurden zuerſt im vorigen Jahrhundert in Paris
bei einigen Fabrikanlagen, die feuerſicher überdeckt werden ſollten, benutzt;

[Abbildung] Fig. 77. A—B.
[Abbildung] Fig. 78.
ähnliche Lochſteine, aber viereckig am Kopfe ge-
formt (Fig. 77 A), verwendete man im palais
royal.
Die Hohlſteine mit runder Oeffnung
(Fig. 77 B) ſollen zuerſt in Ungarn im Ge-
brauche geweſen ſein. Dieſe ſind jedenfalls
die beſten und werden ſolche mit drei Löchern
am meiſten empfohlen (Fig. 78.)

[Abbildung] Fig. 79.

In höchſt origineller Weiſe ſind die im Jahre 1850 von Mr. Ro-
berts, Architekt der Geſellſchaft zur Verbeſſerung der Lage der arbei-
tenden Claſſen erfundenen Hohlſteine, die nach dem Patent-bonded-
brickwork
(Mauerwerk nach patentirtem Ziegelverbande) zuerſt bei
den in der londoner Ausſtellung 1851 exponirten Arbeiterhäuſern an-

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[63/0079] Die Hohlmauern aus Hohlſteinen. 2) Mauern aus Hohlſteinen. Die Hohlſteine wurden ſchon von den Römern bei ihren Bade- anlagen (Thermen) als Kanäle für die Zuführung der warmen Luft benutzt; auch in Pompei hat man die Hohlſteine in circa 40zm Länge in ſolchen Gebäuden angetroffen. Die intereſſanteſte Verwendung fanden die Hohlſteine in Geſtalt von Töpfen bei den Gewölben einiger byzantiniſcher Kirchen. Das Grabmal der Mutter (heilige Helena) Conſtantins (306) iſt mit birnförmigen Krügen von 60zm Durchmeſſer und 108zm Länge überwölbt; auch die von Theodorich in den Jahren 520—560 zu Ravenna erbaute Kirche San Vitale hat eine Kuppel, welche theilweiſe aus liegenden, ſpiralförmig ineinander geſteckten Töpfen beſteht und mit großen 21zm breiten und 58zm langen Töpfen hintermauert iſt (ſiehe „Geſchichtliches bei Gewölbeanlagen“). Die röhrenartigen Hohlſteine wurden zuerſt im vorigen Jahrhundert in Paris bei einigen Fabrikanlagen, die feuerſicher überdeckt werden ſollten, benutzt; [Abbildung Fig. 77. A—B.] [Abbildung Fig. 78.] ähnliche Lochſteine, aber viereckig am Kopfe ge- formt (Fig. 77 A), verwendete man im palais royal. Die Hohlſteine mit runder Oeffnung (Fig. 77 B) ſollen zuerſt in Ungarn im Ge- brauche geweſen ſein. Dieſe ſind jedenfalls die beſten und werden ſolche mit drei Löchern am meiſten empfohlen (Fig. 78.) [Abbildung Fig. 79.] In höchſt origineller Weiſe ſind die im Jahre 1850 von Mr. Ro- berts, Architekt der Geſellſchaft zur Verbeſſerung der Lage der arbei- tenden Claſſen erfundenen Hohlſteine, die nach dem Patent-bonded- brickwork (Mauerwerk nach patentirtem Ziegelverbande) zuerſt bei den in der londoner Ausſtellung 1851 exponirten Arbeiterhäuſern an-

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/79>, abgerufen am 26.11.2024.