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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

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Die Hohlmauern mit Luftschichten.
die 1/4 Stein breite Isolirschicht. Bei diesem Verbande kommen die
Ankersteine neben jedem Läufer vor; falls die Mauer nur wenig be-
lastet wird, könnte man den Verband in
Fig. 70 A--D wählen, in welchem in
der einen Schaar die Ecke voll ausge-
mauert ist. Die Ansicht Fig. 70 A zeigt
den polnischen Verband. Die 1 Stein
starken Wände mit Isolirschichten sind
aber unzweckmäßig, weil, wie bereits er-
wähnt wurde, die äußere dünne Mauer
bei jedem heftigen Regen vollständig
durchnäßt wird; vermindern kann man
diesen Uebelstand durch einen Verputz
der äußeren Wandfläche mit Kalk- oder
Cementmörtel.

In den Figuren 69 D--G sind keine
Ankersteine vorhanden, sondern trennt

[Abbildung] Fig. 70 A--D.
die Isolirschicht i beide Mauerhälften vollständig; dieses Verfahren ist
aber nur bei Wänden, die nicht allzuhoch und mindestens 2 Stein
stark sind, anzurathen. Einen sehr zweckmäßigen Verband zeigt
Fig. 71 A D für eine 11/2 Stein starke Mauer; die Schaaren A u. D
gelten für den Blockverband, und C B für den Kreuzverband.
Ebenso wie in Fig. 70 sind auch hier die Zwei- und Einquartiere
schwarz bezeichnet, um sie von den Dreiquartieren besser unterscheiden
zu können.

Während in Fig. 69 und 70 die Quartierstücke in der inneren
Mauerhälfte liegen, ordnet man sie in Fig. 71 in der äußeren
Mauer an, wo sie einen besseren Halt finden; die Ankersteine
kommen hinter dem dritten resp. vierten Strecker vor. Vor jedem
Ankerstein liegt ein Dreiquartier.

Mauern, die weniger als 4m hoch und über 11/2 Stein stark sind, legt
man auch wohl im Zickzackverband an (Fig. 72 A B). Hierbei wird
die innere 1/2 Stein starke Mauerhälfte in Entfernungen von 1--1,5m
auf 1 Stein verstärkt. Wo die nach inwendig vortretende 1/2 Stein
dicke Pfeilervorlage vorhanden ist, nimmt an diesen Stellen die Stärke
der äußeren Mauerhälfte um 1/2 Stein ab, so daß die Isolirschicht
im Zickzack hin und her läuft. Um die beiden Mauerhälften mitein-
ander zu vereinigen, vermauert man an mehreren Stellen (etwa 1m aus-

Die Hohlmauern mit Luftſchichten.
die ¼ Stein breite Iſolirſchicht. Bei dieſem Verbande kommen die
Ankerſteine neben jedem Läufer vor; falls die Mauer nur wenig be-
laſtet wird, könnte man den Verband in
Fig. 70 A—D wählen, in welchem in
der einen Schaar die Ecke voll ausge-
mauert iſt. Die Anſicht Fig. 70 A zeigt
den polniſchen Verband. Die 1 Stein
ſtarken Wände mit Iſolirſchichten ſind
aber unzweckmäßig, weil, wie bereits er-
wähnt wurde, die äußere dünne Mauer
bei jedem heftigen Regen vollſtändig
durchnäßt wird; vermindern kann man
dieſen Uebelſtand durch einen Verputz
der äußeren Wandfläche mit Kalk- oder
Cementmörtel.

In den Figuren 69 D—G ſind keine
Ankerſteine vorhanden, ſondern trennt

[Abbildung] Fig. 70 A—D.
die Iſolirſchicht i beide Mauerhälften vollſtändig; dieſes Verfahren iſt
aber nur bei Wänden, die nicht allzuhoch und mindeſtens 2 Stein
ſtark ſind, anzurathen. Einen ſehr zweckmäßigen Verband zeigt
Fig. 71 A D für eine 1½ Stein ſtarke Mauer; die Schaaren A u. D
gelten für den Blockverband, und C B für den Kreuzverband.
Ebenſo wie in Fig. 70 ſind auch hier die Zwei- und Einquartiere
ſchwarz bezeichnet, um ſie von den Dreiquartieren beſſer unterſcheiden
zu können.

Während in Fig. 69 und 70 die Quartierſtücke in der inneren
Mauerhälfte liegen, ordnet man ſie in Fig. 71 in der äußeren
Mauer an, wo ſie einen beſſeren Halt finden; die Ankerſteine
kommen hinter dem dritten reſp. vierten Strecker vor. Vor jedem
Ankerſtein liegt ein Dreiquartier.

Mauern, die weniger als 4m hoch und über 1½ Stein ſtark ſind, legt
man auch wohl im Zickzackverband an (Fig. 72 A B). Hierbei wird
die innere ½ Stein ſtarke Mauerhälfte in Entfernungen von 1—1,5m
auf 1 Stein verſtärkt. Wo die nach inwendig vortretende ½ Stein
dicke Pfeilervorlage vorhanden iſt, nimmt an dieſen Stellen die Stärke
der äußeren Mauerhälfte um ½ Stein ab, ſo daß die Iſolirſchicht
im Zickzack hin und her läuft. Um die beiden Mauerhälften mitein-
ander zu vereinigen, vermauert man an mehreren Stellen (etwa 1m aus-

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[59/0075] Die Hohlmauern mit Luftſchichten. die ¼ Stein breite Iſolirſchicht. Bei dieſem Verbande kommen die Ankerſteine neben jedem Läufer vor; falls die Mauer nur wenig be- laſtet wird, könnte man den Verband in Fig. 70 A—D wählen, in welchem in der einen Schaar die Ecke voll ausge- mauert iſt. Die Anſicht Fig. 70 A zeigt den polniſchen Verband. Die 1 Stein ſtarken Wände mit Iſolirſchichten ſind aber unzweckmäßig, weil, wie bereits er- wähnt wurde, die äußere dünne Mauer bei jedem heftigen Regen vollſtändig durchnäßt wird; vermindern kann man dieſen Uebelſtand durch einen Verputz der äußeren Wandfläche mit Kalk- oder Cementmörtel. In den Figuren 69 D—G ſind keine Ankerſteine vorhanden, ſondern trennt [Abbildung Fig. 70 A—D.] die Iſolirſchicht i beide Mauerhälften vollſtändig; dieſes Verfahren iſt aber nur bei Wänden, die nicht allzuhoch und mindeſtens 2 Stein ſtark ſind, anzurathen. Einen ſehr zweckmäßigen Verband zeigt Fig. 71 A D für eine 1½ Stein ſtarke Mauer; die Schaaren A u. D gelten für den Blockverband, und C B für den Kreuzverband. Ebenſo wie in Fig. 70 ſind auch hier die Zwei- und Einquartiere ſchwarz bezeichnet, um ſie von den Dreiquartieren beſſer unterſcheiden zu können. Während in Fig. 69 und 70 die Quartierſtücke in der inneren Mauerhälfte liegen, ordnet man ſie in Fig. 71 in der äußeren Mauer an, wo ſie einen beſſeren Halt finden; die Ankerſteine kommen hinter dem dritten reſp. vierten Strecker vor. Vor jedem Ankerſtein liegt ein Dreiquartier. Mauern, die weniger als 4m hoch und über 1½ Stein ſtark ſind, legt man auch wohl im Zickzackverband an (Fig. 72 A B). Hierbei wird die innere ½ Stein ſtarke Mauerhälfte in Entfernungen von 1—1,5m auf 1 Stein verſtärkt. Wo die nach inwendig vortretende ½ Stein dicke Pfeilervorlage vorhanden iſt, nimmt an dieſen Stellen die Stärke der äußeren Mauerhälfte um ½ Stein ab, ſo daß die Iſolirſchicht im Zickzack hin und her läuft. Um die beiden Mauerhälften mitein- ander zu vereinigen, vermauert man an mehreren Stellen (etwa 1m aus-

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/75>, abgerufen am 26.11.2024.