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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

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Trockenlegen der Keller mittelst Isolirschichten.
mauern herbeiführen. An dieser Stelle geben wir eine solche An-
ordnung, die beim Municipal-Gefängniß in Köln (vom genialen
Raschdorf entworfen) ausgeführt wurde (Fig. 488).

Da das Kellergeschoß, dessen Fuß-
boden 2,5m unter der Oberfläche des
Hofes liegt, zum großen Theil zu Ar-
beits- und Wirthschaftsräumen dient,
mußten Vorkehrungen zur Abhaltung
nicht nur der im Mauerwerk aufsteigen-
den, sondern auch derjenigen Feuchtig-
keit getroffen werden, welche aus der an
den Umfassungsmauern verfüllten Erde
einzudringen pflegt. Rücksichtlich des
ersten Falles, d. h. für die innern Mauern,
ist in der Höhe des Keller-Fußbodens
eine Asphaltschicht zur Anwendung ge-
kommen.

Nach der bezeichneten Skizze sind die
Luftkanäle derart angelegt, daß die da-
rin eingeschlossene Luftschicht durch eine
Anzahl Mündungen sowohl mit der

[Abbildung] Fig. 488.
äußern atmosphärischen Luft, als auch mit der innern Luft des Keller-
geschosses in Verbindung steht und hierdurch ein beständiger, die
innern Wandungen des Isolirungsraumes, d. h. die Umfassungen
berührender Luftzug entsteht. Hierbei ist die die Luftschicht von außen
einschließende 1/2 Stein starke Vormauerung a von möglichst hart ge-
brannten Backsteinen (Klinkern) in Cementmörtel dergestalt in Läufer-
schichten ausgeführt, daß neben je zwei Läufern ein Strecker gelegt
ist, welcher in den Hauptmauerkörper mittelst Cementmörtel einge-
bunden ist. Diese Strecker wechseln in den verschiedenen übereinander
befindlichen Schichten in regelmäßigem Verbande (siehe auch Fig. 75).

Oberhalb, in der Höhe der Erdoberfläche, hat die 13zm starke Mauer
eine Asphaltisolirung, unterhalb, etwa 16zm unter dem Kellerfußboden,
sind einzelne kleine Oeffnungen zur Ableitung des etwa sich ergebenden
Sickerwassers nach Außen vorhanden. Der neben dem 8zm breiten
Luftkanal befindliche innere Körper der Umfassungsmauer ist gegen
aufsteigende Erdfeuchtigkeit durch eine 8zm unter dem Kellerfußboden
angelegte Asphaltschicht isolirt. Die Verbindungsöffnungen zwischen

Trockenlegen der Keller mittelſt Iſolirſchichten.
mauern herbeiführen. An dieſer Stelle geben wir eine ſolche An-
ordnung, die beim Municipal-Gefängniß in Köln (vom genialen
Raſchdorf entworfen) ausgeführt wurde (Fig. 488).

Da das Kellergeſchoß, deſſen Fuß-
boden 2,5m unter der Oberfläche des
Hofes liegt, zum großen Theil zu Ar-
beits- und Wirthſchaftsräumen dient,
mußten Vorkehrungen zur Abhaltung
nicht nur der im Mauerwerk aufſteigen-
den, ſondern auch derjenigen Feuchtig-
keit getroffen werden, welche aus der an
den Umfaſſungsmauern verfüllten Erde
einzudringen pflegt. Rückſichtlich des
erſten Falles, d. h. für die innern Mauern,
iſt in der Höhe des Keller-Fußbodens
eine Asphaltſchicht zur Anwendung ge-
kommen.

Nach der bezeichneten Skizze ſind die
Luftkanäle derart angelegt, daß die da-
rin eingeſchloſſene Luftſchicht durch eine
Anzahl Mündungen ſowohl mit der

[Abbildung] Fig. 488.
äußern atmoſphäriſchen Luft, als auch mit der innern Luft des Keller-
geſchoſſes in Verbindung ſteht und hierdurch ein beſtändiger, die
innern Wandungen des Iſolirungsraumes, d. h. die Umfaſſungen
berührender Luftzug entſteht. Hierbei iſt die die Luftſchicht von außen
einſchließende ½ Stein ſtarke Vormauerung a von möglichſt hart ge-
brannten Backſteinen (Klinkern) in Cementmörtel dergeſtalt in Läufer-
ſchichten ausgeführt, daß neben je zwei Läufern ein Strecker gelegt
iſt, welcher in den Hauptmauerkörper mittelſt Cementmörtel einge-
bunden iſt. Dieſe Strecker wechſeln in den verſchiedenen übereinander
befindlichen Schichten in regelmäßigem Verbande (ſiehe auch Fig. 75).

Oberhalb, in der Höhe der Erdoberfläche, hat die 13zm ſtarke Mauer
eine Asphaltiſolirung, unterhalb, etwa 16zm unter dem Kellerfußboden,
ſind einzelne kleine Oeffnungen zur Ableitung des etwa ſich ergebenden
Sickerwaſſers nach Außen vorhanden. Der neben dem 8zm breiten
Luftkanal befindliche innere Körper der Umfaſſungsmauer iſt gegen
aufſteigende Erdfeuchtigkeit durch eine 8zm unter dem Kellerfußboden
angelegte Asphaltſchicht iſolirt. Die Verbindungsöffnungen zwiſchen

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[469/0485] Trockenlegen der Keller mittelſt Iſolirſchichten. mauern herbeiführen. An dieſer Stelle geben wir eine ſolche An- ordnung, die beim Municipal-Gefängniß in Köln (vom genialen Raſchdorf entworfen) ausgeführt wurde (Fig. 488). Da das Kellergeſchoß, deſſen Fuß- boden 2,5m unter der Oberfläche des Hofes liegt, zum großen Theil zu Ar- beits- und Wirthſchaftsräumen dient, mußten Vorkehrungen zur Abhaltung nicht nur der im Mauerwerk aufſteigen- den, ſondern auch derjenigen Feuchtig- keit getroffen werden, welche aus der an den Umfaſſungsmauern verfüllten Erde einzudringen pflegt. Rückſichtlich des erſten Falles, d. h. für die innern Mauern, iſt in der Höhe des Keller-Fußbodens eine Asphaltſchicht zur Anwendung ge- kommen. Nach der bezeichneten Skizze ſind die Luftkanäle derart angelegt, daß die da- rin eingeſchloſſene Luftſchicht durch eine Anzahl Mündungen ſowohl mit der [Abbildung Fig. 488.] äußern atmoſphäriſchen Luft, als auch mit der innern Luft des Keller- geſchoſſes in Verbindung ſteht und hierdurch ein beſtändiger, die innern Wandungen des Iſolirungsraumes, d. h. die Umfaſſungen berührender Luftzug entſteht. Hierbei iſt die die Luftſchicht von außen einſchließende ½ Stein ſtarke Vormauerung a von möglichſt hart ge- brannten Backſteinen (Klinkern) in Cementmörtel dergeſtalt in Läufer- ſchichten ausgeführt, daß neben je zwei Läufern ein Strecker gelegt iſt, welcher in den Hauptmauerkörper mittelſt Cementmörtel einge- bunden iſt. Dieſe Strecker wechſeln in den verſchiedenen übereinander befindlichen Schichten in regelmäßigem Verbande (ſiehe auch Fig. 75). Oberhalb, in der Höhe der Erdoberfläche, hat die 13zm ſtarke Mauer eine Asphaltiſolirung, unterhalb, etwa 16zm unter dem Kellerfußboden, ſind einzelne kleine Oeffnungen zur Ableitung des etwa ſich ergebenden Sickerwaſſers nach Außen vorhanden. Der neben dem 8zm breiten Luftkanal befindliche innere Körper der Umfaſſungsmauer iſt gegen aufſteigende Erdfeuchtigkeit durch eine 8zm unter dem Kellerfußboden angelegte Asphaltſchicht iſolirt. Die Verbindungsöffnungen zwiſchen

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/485>, abgerufen am 22.11.2024.