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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

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Zweites Kapitel. Die Gewölbe.
wo die Gurte sich gegen die Wände stützen, Pfeilervorlagen angelegt.
In ähnlicher Weise erfolgte die Ueberwölbung der Waschküche mit
vier rechteckigen Kreuzgewölben. Die Widerlagsstärke beträgt incl.
der Pfeilvorlage durchweg 1/4 der Gurtbogenspannweite. In der
Kochküche sind die Kreuzgewölbe 2,75m weit, in der Waschküche 2,6m
breit, 4,2m lang. In letzterer sind die Längengurte elliptisch ge-
formt.

Die Kreuzgewölbedecke in Fig. 455 hat mit dem vorgenannten
Beispiele einige Aehnlichkeit.

Der mittlere Theil hat 5,6m in der Breite, die beiden Seiten-
schiffe sind 7,6m breit. Der Halbkreisbogen des mittleren Ganges
liegt der Form der übrigen Bögen zu Grunde und sind diese
nach der Korbbogenlinie gebildet. Bei allen Gewölben liegt der
Scheitelpunkt ebenso hoch wie der höchste Punkt der Schildline,
und hat die Scheitellinie einen geringen Busen. Auf den 1/2 Ziegel
starken, mit Graten versehenen Kappen ruht keine Belastung, da die
Fußbodenbretter des oberen Geschosses mittelst Balken, die von Gurt-
bogen zu Gurtbogen reichen, unterstützt werden.

In Vestibüls kommen die Kreuzgewölbe in allen Formen vor;
die nachstehenden Beispiele veranschaulichen einige Anlagen, welche
für ähnliche Fälle als Vorbild dienen können. Das erste Beispiel
zeigt den Eingang eines öffentlichen Gebäudes; Fig. 456 giebt den
Grundriß des Vestibüls und Fig. 457 den Längenschnitt zu dem-
selben. Das Vestibül hat eine Länge von 12,7m und eine Breite
von 8,7m, es ist überdeckt mit zwölf quadratischen, ganz flachen
Kreuzgewölben. Auch die Kellerräume sind mit ganz ähnlichen Ge-
wölben versehen, wie im Längenschnitt Fig. 457 ersichtlich ist. Die
flachen Gurtbögen setzen sich auf Sandstein-Säulen. Das Vestibül
besteht eigentlich aus zwei Theilen; der Fußboden des vorderen Theils
liegt nur 0,3m über dem Straßenpflaster, und muß man, um zum
hinteren und größeren Theil zu gelangen, sieben Stufen hinaufsteigen.
Alles Uebrige ist aus den Zeichnungen zu ersehen und ohne Text
hinreichend verständlich.

Die in den Fig. 458 A--B in Längen-Querschnitten dargestellte
Vestibülanlage hat neun flache Kreuzgewölbe von je 3,6m Breite und
4,2m Länge, welche sich auf vier Granitsäulen stützen. An den
Wänden wurden Schildbögen angelegt, welche theils zum Schmucke,
theils zur Verstärkung der Widerlager dienen. Das Vestibül macht

Zweites Kapitel. Die Gewölbe.
wo die Gurte ſich gegen die Wände ſtützen, Pfeilervorlagen angelegt.
In ähnlicher Weiſe erfolgte die Ueberwölbung der Waſchküche mit
vier rechteckigen Kreuzgewölben. Die Widerlagsſtärke beträgt incl.
der Pfeilvorlage durchweg ¼ der Gurtbogenſpannweite. In der
Kochküche ſind die Kreuzgewölbe 2,75m weit, in der Waſchküche 2,6m
breit, 4,2m lang. In letzterer ſind die Längengurte elliptiſch ge-
formt.

Die Kreuzgewölbedecke in Fig. 455 hat mit dem vorgenannten
Beiſpiele einige Aehnlichkeit.

Der mittlere Theil hat 5,6m in der Breite, die beiden Seiten-
ſchiffe ſind 7,6m breit. Der Halbkreisbogen des mittleren Ganges
liegt der Form der übrigen Bögen zu Grunde und ſind dieſe
nach der Korbbogenlinie gebildet. Bei allen Gewölben liegt der
Scheitelpunkt ebenſo hoch wie der höchſte Punkt der Schildline,
und hat die Scheitellinie einen geringen Buſen. Auf den ½ Ziegel
ſtarken, mit Graten verſehenen Kappen ruht keine Belaſtung, da die
Fußbodenbretter des oberen Geſchoſſes mittelſt Balken, die von Gurt-
bogen zu Gurtbogen reichen, unterſtützt werden.

In Veſtibüls kommen die Kreuzgewölbe in allen Formen vor;
die nachſtehenden Beiſpiele veranſchaulichen einige Anlagen, welche
für ähnliche Fälle als Vorbild dienen können. Das erſte Beiſpiel
zeigt den Eingang eines öffentlichen Gebäudes; Fig. 456 giebt den
Grundriß des Veſtibüls und Fig. 457 den Längenſchnitt zu dem-
ſelben. Das Veſtibül hat eine Länge von 12,7m und eine Breite
von 8,7m, es iſt überdeckt mit zwölf quadratiſchen, ganz flachen
Kreuzgewölben. Auch die Kellerräume ſind mit ganz ähnlichen Ge-
wölben verſehen, wie im Längenſchnitt Fig. 457 erſichtlich iſt. Die
flachen Gurtbögen ſetzen ſich auf Sandſtein-Säulen. Das Veſtibül
beſteht eigentlich aus zwei Theilen; der Fußboden des vorderen Theils
liegt nur 0,3m über dem Straßenpflaſter, und muß man, um zum
hinteren und größeren Theil zu gelangen, ſieben Stufen hinaufſteigen.
Alles Uebrige iſt aus den Zeichnungen zu erſehen und ohne Text
hinreichend verſtändlich.

Die in den Fig. 458 A—B in Längen-Querſchnitten dargeſtellte
Veſtibülanlage hat neun flache Kreuzgewölbe von je 3,6m Breite und
4,2m Länge, welche ſich auf vier Granitſäulen ſtützen. An den
Wänden wurden Schildbögen angelegt, welche theils zum Schmucke,
theils zur Verſtärkung der Widerlager dienen. Das Veſtibül macht

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[438/0454] Zweites Kapitel. Die Gewölbe. wo die Gurte ſich gegen die Wände ſtützen, Pfeilervorlagen angelegt. In ähnlicher Weiſe erfolgte die Ueberwölbung der Waſchküche mit vier rechteckigen Kreuzgewölben. Die Widerlagsſtärke beträgt incl. der Pfeilvorlage durchweg ¼ der Gurtbogenſpannweite. In der Kochküche ſind die Kreuzgewölbe 2,75m weit, in der Waſchküche 2,6m breit, 4,2m lang. In letzterer ſind die Längengurte elliptiſch ge- formt. Die Kreuzgewölbedecke in Fig. 455 hat mit dem vorgenannten Beiſpiele einige Aehnlichkeit. Der mittlere Theil hat 5,6m in der Breite, die beiden Seiten- ſchiffe ſind 7,6m breit. Der Halbkreisbogen des mittleren Ganges liegt der Form der übrigen Bögen zu Grunde und ſind dieſe nach der Korbbogenlinie gebildet. Bei allen Gewölben liegt der Scheitelpunkt ebenſo hoch wie der höchſte Punkt der Schildline, und hat die Scheitellinie einen geringen Buſen. Auf den ½ Ziegel ſtarken, mit Graten verſehenen Kappen ruht keine Belaſtung, da die Fußbodenbretter des oberen Geſchoſſes mittelſt Balken, die von Gurt- bogen zu Gurtbogen reichen, unterſtützt werden. In Veſtibüls kommen die Kreuzgewölbe in allen Formen vor; die nachſtehenden Beiſpiele veranſchaulichen einige Anlagen, welche für ähnliche Fälle als Vorbild dienen können. Das erſte Beiſpiel zeigt den Eingang eines öffentlichen Gebäudes; Fig. 456 giebt den Grundriß des Veſtibüls und Fig. 457 den Längenſchnitt zu dem- ſelben. Das Veſtibül hat eine Länge von 12,7m und eine Breite von 8,7m, es iſt überdeckt mit zwölf quadratiſchen, ganz flachen Kreuzgewölben. Auch die Kellerräume ſind mit ganz ähnlichen Ge- wölben verſehen, wie im Längenſchnitt Fig. 457 erſichtlich iſt. Die flachen Gurtbögen ſetzen ſich auf Sandſtein-Säulen. Das Veſtibül beſteht eigentlich aus zwei Theilen; der Fußboden des vorderen Theils liegt nur 0,3m über dem Straßenpflaſter, und muß man, um zum hinteren und größeren Theil zu gelangen, ſieben Stufen hinaufſteigen. Alles Uebrige iſt aus den Zeichnungen zu erſehen und ohne Text hinreichend verſtändlich. Die in den Fig. 458 A—B in Längen-Querſchnitten dargeſtellte Veſtibülanlage hat neun flache Kreuzgewölbe von je 3,6m Breite und 4,2m Länge, welche ſich auf vier Granitſäulen ſtützen. An den Wänden wurden Schildbögen angelegt, welche theils zum Schmucke, theils zur Verſtärkung der Widerlager dienen. Das Veſtibül macht

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/454>, abgerufen am 22.11.2024.