Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.Zweites Kapitel. Die Gewölbe. Gewölbe drei Steine zur Stärke. Die Kreuzgewölbe sind durch diein den Widerlagern der Tonnengewölbe angeordneten Thoröffnungen, von der Spannweite der Tonnengewölbe, entstanden. Um die in der Nähe des Diagonalbogenfußes befindlichen, stark [Abbildung]
Fig. 441. Gewölbelänge, die Läuferschichten gänzlich fortgeblieben und, die ver-hauenen Gratsteine abgerechnet, ausschließlich stehende Binderschichten angewendet worden; in dem oberen 2/3 Theil des Gewölbes wechseln aber Binderschichten mit Läuferschichten ab. Die drei letzten Scheitel- schichten des Tonnengewölbes gehen in gerader Richtung auch in den Scheiteln der Kappen durch und wölbt man die dann noch offenen Gewölbetheile derartig zu, daß die Schichten concentrisch mit den Tangirungsbögen bleiben und sich gegen die durchgehenden Scheitel- schichten anlegen. 4. Die Kreuzgewölbe mit Rippen bestehen aus einem Ge- Zweites Kapitel. Die Gewölbe. Gewölbe drei Steine zur Stärke. Die Kreuzgewölbe ſind durch diein den Widerlagern der Tonnengewölbe angeordneten Thoröffnungen, von der Spannweite der Tonnengewölbe, entſtanden. Um die in der Nähe des Diagonalbogenfußes befindlichen, ſtark [Abbildung]
Fig. 441. Gewölbelänge, die Läuferſchichten gänzlich fortgeblieben und, die ver-hauenen Gratſteine abgerechnet, ausſchließlich ſtehende Binderſchichten angewendet worden; in dem oberen ⅔ Theil des Gewölbes wechſeln aber Binderſchichten mit Läuferſchichten ab. Die drei letzten Scheitel- ſchichten des Tonnengewölbes gehen in gerader Richtung auch in den Scheiteln der Kappen durch und wölbt man die dann noch offenen Gewölbetheile derartig zu, daß die Schichten concentriſch mit den Tangirungsbögen bleiben und ſich gegen die durchgehenden Scheitel- ſchichten anlegen. 4. Die Kreuzgewölbe mit Rippen beſtehen aus einem Ge- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0442" n="426"/><fw place="top" type="header">Zweites Kapitel. Die Gewölbe.</fw><lb/> Gewölbe drei Steine zur Stärke. Die Kreuzgewölbe ſind durch die<lb/> in den Widerlagern der Tonnengewölbe angeordneten Thoröffnungen,<lb/> von der Spannweite der Tonnengewölbe, entſtanden.</p><lb/> <p>Um die in der Nähe des Diagonalbogenfußes befindlichen, ſtark<lb/> gekrümmten Tangirungsbögen ſind in den Kappen, bis zu ⅓ der<lb/><figure><head>Fig. 441.</head></figure><lb/> Gewölbelänge, die Läuferſchichten gänzlich fortgeblieben und, die ver-<lb/> hauenen Gratſteine abgerechnet, ausſchließlich ſtehende Binderſchichten<lb/> angewendet worden; in dem oberen ⅔ Theil des Gewölbes wechſeln<lb/> aber Binderſchichten mit Läuferſchichten ab. Die drei letzten Scheitel-<lb/> ſchichten des Tonnengewölbes gehen in gerader Richtung auch in den<lb/> Scheiteln der Kappen durch und wölbt man die dann noch offenen<lb/> Gewölbetheile derartig zu, daß die Schichten concentriſch mit den<lb/> Tangirungsbögen bleiben und ſich gegen die durchgehenden Scheitel-<lb/> ſchichten anlegen.</p><lb/> <p>4. Die <hi rendition="#g">Kreuzgewölbe mit Rippen</hi> beſtehen aus einem Ge-<lb/> ſtelle von Steinbögen, ſogenannten „<hi rendition="#g">Rippen</hi>“, auf welchen das<lb/> eigentliche Gewölbe oder die Geſtellausfüllung (Kappen) ruht. Hierin<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [426/0442]
Zweites Kapitel. Die Gewölbe.
Gewölbe drei Steine zur Stärke. Die Kreuzgewölbe ſind durch die
in den Widerlagern der Tonnengewölbe angeordneten Thoröffnungen,
von der Spannweite der Tonnengewölbe, entſtanden.
Um die in der Nähe des Diagonalbogenfußes befindlichen, ſtark
gekrümmten Tangirungsbögen ſind in den Kappen, bis zu ⅓ der
[Abbildung Fig. 441.]
Gewölbelänge, die Läuferſchichten gänzlich fortgeblieben und, die ver-
hauenen Gratſteine abgerechnet, ausſchließlich ſtehende Binderſchichten
angewendet worden; in dem oberen ⅔ Theil des Gewölbes wechſeln
aber Binderſchichten mit Läuferſchichten ab. Die drei letzten Scheitel-
ſchichten des Tonnengewölbes gehen in gerader Richtung auch in den
Scheiteln der Kappen durch und wölbt man die dann noch offenen
Gewölbetheile derartig zu, daß die Schichten concentriſch mit den
Tangirungsbögen bleiben und ſich gegen die durchgehenden Scheitel-
ſchichten anlegen.
4. Die Kreuzgewölbe mit Rippen beſtehen aus einem Ge-
ſtelle von Steinbögen, ſogenannten „Rippen“, auf welchen das
eigentliche Gewölbe oder die Geſtellausfüllung (Kappen) ruht. Hierin
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Zitationshilfe: | Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/442>, abgerufen am 24.07.2024. |