Erdanschüttung) Gewölbe sind 1 Stein starke Kappen und 11/2 Stein hohe Grate nothwendig.
In Fig. 431 u. 432 veranschaulichen wir einen solchen Fall; das Kreuzgewölbe ist flach und mit etwa 3m hoher Erdanschüttung bedeckt.
[Abbildung]
Fig. 430.
Den genauen Verband giebt die Zeichnung an; der Verband in der Mitte des Grates ist derselbe wie in Fig. 430.
Die Einwölbung auf den Schwalbenschwanz geschieht freihändig ohne ein verschaltes Lehrgerüst, und nur mit Zuhilfenahme einiger Diagonallehrbögen.
Die Einwölbung auf den Schwalbenschwanz aus freier Hand ist bereits im Mittelalter ganz allgemein bei spitzbögigen Kreuzgewölben folgendermaßen üblich gewesen:
Die Kappen bestehen aus einzelnen horizontalen Schichten, deren jede eine kleine Ausbauchung hat, mithin ein kleines Gewölbe für sich bildet, sobald dessen Endpunkte ihr gehöriges Widerlager haben. Da nun die Lagerflächen der einzelnen Schichten eines regel- mäßigen Spitzbogens, d. h. eines solchen, der um ein gleichseitiges Dreieck beschrieben ist, sich sehr langsam von der Horizontallinie ent- fernen und selbst am Schlusse mit dieser nur einen Winkel von 60 Graden machen, so ist die Adhäsion jedes einzelnen Gewölbsteines von nicht allzugroßem Kaliber, wie Back- oder ähnliche Steine zu haben pflegen, zur Mörtellage hinreichend, um das Herabgleiten der ein- zelnen Steine vor dem Schlusse dieser Schicht zu verhindern; es hat daher keine Schwierigkeit, jede einzelne Schicht ganz aus freier Hand aufzusetzen und gegen die Widerlager zu schließen, auf jeder bereits geschlossenen, also bereits unwandelbar festliegenden Schicht aber eine
Zweites Kapitel. Die Gewölbe.
Erdanſchüttung) Gewölbe ſind 1 Stein ſtarke Kappen und 1½ Stein hohe Grate nothwendig.
In Fig. 431 u. 432 veranſchaulichen wir einen ſolchen Fall; das Kreuzgewölbe iſt flach und mit etwa 3m hoher Erdanſchüttung bedeckt.
[Abbildung]
Fig. 430.
Den genauen Verband giebt die Zeichnung an; der Verband in der Mitte des Grates iſt derſelbe wie in Fig. 430.
Die Einwölbung auf den Schwalbenſchwanz geſchieht freihändig ohne ein verſchaltes Lehrgerüſt, und nur mit Zuhilfenahme einiger Diagonallehrbögen.
Die Einwölbung auf den Schwalbenſchwanz aus freier Hand iſt bereits im Mittelalter ganz allgemein bei ſpitzbögigen Kreuzgewölben folgendermaßen üblich geweſen:
Die Kappen beſtehen aus einzelnen horizontalen Schichten, deren jede eine kleine Ausbauchung hat, mithin ein kleines Gewölbe für ſich bildet, ſobald deſſen Endpunkte ihr gehöriges Widerlager haben. Da nun die Lagerflächen der einzelnen Schichten eines regel- mäßigen Spitzbogens, d. h. eines ſolchen, der um ein gleichſeitiges Dreieck beſchrieben iſt, ſich ſehr langſam von der Horizontallinie ent- fernen und ſelbſt am Schluſſe mit dieſer nur einen Winkel von 60 Graden machen, ſo iſt die Adhäſion jedes einzelnen Gewölbſteines von nicht allzugroßem Kaliber, wie Back- oder ähnliche Steine zu haben pflegen, zur Mörtellage hinreichend, um das Herabgleiten der ein- zelnen Steine vor dem Schluſſe dieſer Schicht zu verhindern; es hat daher keine Schwierigkeit, jede einzelne Schicht ganz aus freier Hand aufzuſetzen und gegen die Widerlager zu ſchließen, auf jeder bereits geſchloſſenen, alſo bereits unwandelbar feſtliegenden Schicht aber eine
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Zweites Kapitel. Die Gewölbe.
Erdanſchüttung) Gewölbe ſind 1 Stein ſtarke Kappen und 1½ Stein
hohe Grate nothwendig.
In Fig. 431 u. 432 veranſchaulichen wir einen ſolchen Fall; das
Kreuzgewölbe iſt flach und mit etwa 3m hoher Erdanſchüttung bedeckt.
[Abbildung Fig. 430.]
Den genauen Verband giebt die Zeichnung an; der Verband in der
Mitte des Grates iſt derſelbe wie in Fig. 430.
Die Einwölbung auf den Schwalbenſchwanz geſchieht freihändig
ohne ein verſchaltes Lehrgerüſt, und nur mit Zuhilfenahme einiger
Diagonallehrbögen.
Die Einwölbung auf den Schwalbenſchwanz aus freier Hand iſt
bereits im Mittelalter ganz allgemein bei ſpitzbögigen Kreuzgewölben
folgendermaßen üblich geweſen:
Die Kappen beſtehen aus einzelnen horizontalen Schichten,
deren jede eine kleine Ausbauchung hat, mithin ein kleines Gewölbe
für ſich bildet, ſobald deſſen Endpunkte ihr gehöriges Widerlager
haben. Da nun die Lagerflächen der einzelnen Schichten eines regel-
mäßigen Spitzbogens, d. h. eines ſolchen, der um ein gleichſeitiges
Dreieck beſchrieben iſt, ſich ſehr langſam von der Horizontallinie ent-
fernen und ſelbſt am Schluſſe mit dieſer nur einen Winkel von
60 Graden machen, ſo iſt die Adhäſion jedes einzelnen Gewölbſteines
von nicht allzugroßem Kaliber, wie Back- oder ähnliche Steine zu
haben pflegen, zur Mörtellage hinreichend, um das Herabgleiten der ein-
zelnen Steine vor dem Schluſſe dieſer Schicht zu verhindern; es hat
daher keine Schwierigkeit, jede einzelne Schicht ganz aus freier Hand
aufzuſetzen und gegen die Widerlager zu ſchließen, auf jeder bereits
geſchloſſenen, alſo bereits unwandelbar feſtliegenden Schicht aber eine
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr]
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zwei Bänden. Die Ausgabe von 1877/1878 ist die 2., gänzlich umgearbarbeitete und sehr vermehrte Auflage und wurde aufgrund der besseren verfügbarkeit für das DTA digitalisiert.
Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/434>, abgerufen am 25.11.2024.
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