werden; ferner sind über a b, b c, c d, d a Ebenen zu legen, welche die Kugel als Halbkreise vertical schneiden; man klappe letztere in die horizontale Ebene um, ziehe auf a, b, c und d Senkrechte, wodurch
[Abbildung]
Fig. 388.
die Schildbögen a' m b', b' m c', c m d' und d' m a' entstehen. Der Kämpferpunkt c wird in der Basis der Halbkugel selbst liegen.
Es gilt also als Gesetz: um die Schildbögen resp. Anläufe zu er- halten, lege man verticale Ebenen durch die Halbkugel in der Richtung der Seiten des Raumes, sodann erhält man Kreissehnen, die gleich dem Halbmesser des betreffenden Kugelabschnittes sind.
Das Platzel- oder böhmische Gewölbe kann nach allen Bogen- linien gebildet werden, wie die nachfolgenden Beispiele beweisen.
So z. B. kommt das Rotations-Ellipsoid sehr häufig vor; um die Anläufe zu erhalten, befolgt man die Regel: alle verticalen Schnitte in paralleler Richtung zur kleinen Axe der Grundellipse geben stets Kreisbögen. Hiernach werden die einzelnen Linien in den Anläufen gesucht; die Anläufe über den kurzen Seiten des Raumes ergeben sich von selbst und sind immer entweder ganze Halbkreise (wenn die Ecken des Raumes in der Peripherie der Grundellipse stehen) oder Kreissegmente. Um nun die Punkte a b c d (Fig. 389) zu bestimmen, lege man zuerst durch die Punkte a', b', c,' d' die Ebenen e, el, ell, elll, welche die Grundellipse schneiden.
Zweites Kapitel. Die Gewölbe.
werden; ferner ſind über a b, b c, c d, d a Ebenen zu legen, welche die Kugel als Halbkreiſe vertical ſchneiden; man klappe letztere in die horizontale Ebene um, ziehe auf a, b, c und d Senkrechte, wodurch
[Abbildung]
Fig. 388.
die Schildbögen a' m b', b' m c', c m d' und d' m a' entſtehen. Der Kämpferpunkt c wird in der Baſis der Halbkugel ſelbſt liegen.
Es gilt alſo als Geſetz: um die Schildbögen reſp. Anläufe zu er- halten, lege man verticale Ebenen durch die Halbkugel in der Richtung der Seiten des Raumes, ſodann erhält man Kreisſehnen, die gleich dem Halbmeſſer des betreffenden Kugelabſchnittes ſind.
Das Platzel- oder böhmiſche Gewölbe kann nach allen Bogen- linien gebildet werden, wie die nachfolgenden Beiſpiele beweiſen.
So z. B. kommt das Rotations-Ellipſoid ſehr häufig vor; um die Anläufe zu erhalten, befolgt man die Regel: alle verticalen Schnitte in paralleler Richtung zur kleinen Axe der Grundellipſe geben ſtets Kreisbögen. Hiernach werden die einzelnen Linien in den Anläufen geſucht; die Anläufe über den kurzen Seiten des Raumes ergeben ſich von ſelbſt und ſind immer entweder ganze Halbkreiſe (wenn die Ecken des Raumes in der Peripherie der Grundellipſe ſtehen) oder Kreisſegmente. Um nun die Punkte a b c d (Fig. 389) zu beſtimmen, lege man zuerſt durch die Punkte a', b', c,' d' die Ebenen e, el, ell, elll, welche die Grundellipſe ſchneiden.
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Zweites Kapitel. Die Gewölbe.
werden; ferner ſind über a b, b c, c d, d a Ebenen zu legen, welche
die Kugel als Halbkreiſe vertical ſchneiden; man klappe letztere in die
horizontale Ebene um, ziehe auf a, b, c und d Senkrechte, wodurch
[Abbildung Fig. 388.]
die Schildbögen a' m b', b' m c', c m d' und d' m a' entſtehen. Der
Kämpferpunkt c wird in der Baſis der Halbkugel ſelbſt liegen.
Es gilt alſo als Geſetz: um die Schildbögen reſp. Anläufe zu er-
halten, lege man verticale Ebenen durch die Halbkugel in der Richtung
der Seiten des Raumes, ſodann erhält man Kreisſehnen, die gleich
dem Halbmeſſer des betreffenden Kugelabſchnittes ſind.
Das Platzel- oder böhmiſche Gewölbe kann nach allen Bogen-
linien gebildet werden, wie die nachfolgenden Beiſpiele beweiſen.
So z. B. kommt das Rotations-Ellipſoid ſehr häufig vor; um die
Anläufe zu erhalten, befolgt man die Regel: alle verticalen Schnitte
in paralleler Richtung zur kleinen Axe der Grundellipſe geben ſtets
Kreisbögen. Hiernach werden die einzelnen Linien in den Anläufen
geſucht; die Anläufe über den kurzen Seiten des Raumes ergeben
ſich von ſelbſt und ſind immer entweder ganze Halbkreiſe (wenn die
Ecken des Raumes in der Peripherie der Grundellipſe ſtehen) oder
Kreisſegmente. Um nun die Punkte a b c d (Fig. 389) zu beſtimmen,
lege man zuerſt durch die Punkte a', b', c,' d' die Ebenen e, el, ell, elll,
welche die Grundellipſe ſchneiden.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr]
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zwei Bänden. Die Ausgabe von 1877/1878 ist die 2., gänzlich umgearbarbeitete und sehr vermehrte Auflage und wurde aufgrund der besseren verfügbarkeit für das DTA digitalisiert.
Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/390>, abgerufen am 16.02.2025.
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