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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

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Die Construktion der Kuppelgewölbe.
Mauern hängt ganz besonders von der ausgezeichneten Güte des
Mörtels und von der sorgfältigen Arbeit ab; Cementmörtel für einen
Theil des Mauerwerks und die Zwickel, sowie für die Kalotte, wäre
dringend anzuempfehlen.

Uebrigens sind derartige Gewölbe mit nur 0,3m Widerlagsmauern
vom Baurath Moller über das Treppenhaus im Palais des Prinzen
Carl von Hessen gebracht worden und haben sich gut bewährt; das
Treppenhaus hat 5,25m im Quadrat und bei zwei Stockwerk Höhe
nur 0,3m starke Mauern!! Die Kalotte wurde l Stein stark gemacht.
Eine andere von Moller im Theater zu Mainz ausgeführte Kuppel
über einem 9m weiten quadratischen Treppenraum von 15m Höhe hat
oben nur 0,75m starke Mauern; Ziegel-Kalotte ist l Stein stark; Zwickel
und Mauer sind in Bruchstein ausgeführt.

Zur Trennung der Kalotte von den Zwickeln bringt man häufig,
wie in Fig. 356 und 357 gezeigt wurde, oberhalb der Zwickel ein
Gesims an, wobei dann entweder der Durchmesser für die Kalotte
um die Gesimshöhe verlängert oder aus einem höher liegenden
Mittelpunkte, als der des Pendentifs, construirt werden muß. Man
erhält dann eine hohe Kalotte, die sogar (wie Fig. 357) in eine Halb-
kugel übergehen kann.

Zuweilen verziert man die Kuppelleibung mit Rippen, die aber
construktiv nicht begründet sind, sondern nur aufgemalt oder mit
Gipsstuck angesetzt werden; hierbei lassen sich die Linien nach Fig. 353
ermitteln und kann man im Grundriß jede beliebige sternartige Figur
zu Grunde legen. Einen solchen Fall zeigt auch Fig. 379 A -- B.
Hier befindet sich über den Zwickeln ein Gesims, auf welches sich eine
verzierte Kalotte setzt. Um die Verzierung in der Verticalprojection
zu zeichnen, muß erstere zuvor in der Horizontalprojection gegeben
sein. Den Aufriß findet man dadurch, daß man durch die betreffenden
Seiten im Grundrisse verticale Ebenen legt, welche stets Halbkreise
geben. Im Uebrigen veranschaulicht die Zeichnung die ganze gra-
phische Construktion.

Sehr häufig findet man auch Kugelgewölbe durch sogenannte
Kasetten verziert, deren Darstellung nun auch hier gezeigt wer-
den soll.

Am schwierigsten ist die Bestimmung der Anzahl und Breite der
Kasetten und Stege; man erhält diese am besten nach dem Emy'schen
Verfahren folgendermaßen:

Die Conſtruktion der Kuppelgewölbe.
Mauern hängt ganz beſonders von der ausgezeichneten Güte des
Mörtels und von der ſorgfältigen Arbeit ab; Cementmörtel für einen
Theil des Mauerwerks und die Zwickel, ſowie für die Kalotte, wäre
dringend anzuempfehlen.

Uebrigens ſind derartige Gewölbe mit nur 0,3m Widerlagsmauern
vom Baurath Moller über das Treppenhaus im Palais des Prinzen
Carl von Heſſen gebracht worden und haben ſich gut bewährt; das
Treppenhaus hat 5,25m im Quadrat und bei zwei Stockwerk Höhe
nur 0,3m ſtarke Mauern!! Die Kalotte wurde l Stein ſtark gemacht.
Eine andere von Moller im Theater zu Mainz ausgeführte Kuppel
über einem 9m weiten quadratiſchen Treppenraum von 15m Höhe hat
oben nur 0,75m ſtarke Mauern; Ziegel-Kalotte iſt l Stein ſtark; Zwickel
und Mauer ſind in Bruchſtein ausgeführt.

Zur Trennung der Kalotte von den Zwickeln bringt man häufig,
wie in Fig. 356 und 357 gezeigt wurde, oberhalb der Zwickel ein
Geſims an, wobei dann entweder der Durchmeſſer für die Kalotte
um die Geſimshöhe verlängert oder aus einem höher liegenden
Mittelpunkte, als der des Pendentifs, conſtruirt werden muß. Man
erhält dann eine hohe Kalotte, die ſogar (wie Fig. 357) in eine Halb-
kugel übergehen kann.

Zuweilen verziert man die Kuppelleibung mit Rippen, die aber
conſtruktiv nicht begründet ſind, ſondern nur aufgemalt oder mit
Gipsſtuck angeſetzt werden; hierbei laſſen ſich die Linien nach Fig. 353
ermitteln und kann man im Grundriß jede beliebige ſternartige Figur
zu Grunde legen. Einen ſolchen Fall zeigt auch Fig. 379 A — B.
Hier befindet ſich über den Zwickeln ein Geſims, auf welches ſich eine
verzierte Kalotte ſetzt. Um die Verzierung in der Verticalprojection
zu zeichnen, muß erſtere zuvor in der Horizontalprojection gegeben
ſein. Den Aufriß findet man dadurch, daß man durch die betreffenden
Seiten im Grundriſſe verticale Ebenen legt, welche ſtets Halbkreiſe
geben. Im Uebrigen veranſchaulicht die Zeichnung die ganze gra-
phiſche Conſtruktion.

Sehr häufig findet man auch Kugelgewölbe durch ſogenannte
Kaſetten verziert, deren Darſtellung nun auch hier gezeigt wer-
den ſoll.

Am ſchwierigſten iſt die Beſtimmung der Anzahl und Breite der
Kaſetten und Stege; man erhält dieſe am beſten nach dem Emy’ſchen
Verfahren folgendermaßen:

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[361/0377] Die Conſtruktion der Kuppelgewölbe. Mauern hängt ganz beſonders von der ausgezeichneten Güte des Mörtels und von der ſorgfältigen Arbeit ab; Cementmörtel für einen Theil des Mauerwerks und die Zwickel, ſowie für die Kalotte, wäre dringend anzuempfehlen. Uebrigens ſind derartige Gewölbe mit nur 0,3m Widerlagsmauern vom Baurath Moller über das Treppenhaus im Palais des Prinzen Carl von Heſſen gebracht worden und haben ſich gut bewährt; das Treppenhaus hat 5,25m im Quadrat und bei zwei Stockwerk Höhe nur 0,3m ſtarke Mauern!! Die Kalotte wurde l Stein ſtark gemacht. Eine andere von Moller im Theater zu Mainz ausgeführte Kuppel über einem 9m weiten quadratiſchen Treppenraum von 15m Höhe hat oben nur 0,75m ſtarke Mauern; Ziegel-Kalotte iſt l Stein ſtark; Zwickel und Mauer ſind in Bruchſtein ausgeführt. Zur Trennung der Kalotte von den Zwickeln bringt man häufig, wie in Fig. 356 und 357 gezeigt wurde, oberhalb der Zwickel ein Geſims an, wobei dann entweder der Durchmeſſer für die Kalotte um die Geſimshöhe verlängert oder aus einem höher liegenden Mittelpunkte, als der des Pendentifs, conſtruirt werden muß. Man erhält dann eine hohe Kalotte, die ſogar (wie Fig. 357) in eine Halb- kugel übergehen kann. Zuweilen verziert man die Kuppelleibung mit Rippen, die aber conſtruktiv nicht begründet ſind, ſondern nur aufgemalt oder mit Gipsſtuck angeſetzt werden; hierbei laſſen ſich die Linien nach Fig. 353 ermitteln und kann man im Grundriß jede beliebige ſternartige Figur zu Grunde legen. Einen ſolchen Fall zeigt auch Fig. 379 A — B. Hier befindet ſich über den Zwickeln ein Geſims, auf welches ſich eine verzierte Kalotte ſetzt. Um die Verzierung in der Verticalprojection zu zeichnen, muß erſtere zuvor in der Horizontalprojection gegeben ſein. Den Aufriß findet man dadurch, daß man durch die betreffenden Seiten im Grundriſſe verticale Ebenen legt, welche ſtets Halbkreiſe geben. Im Uebrigen veranſchaulicht die Zeichnung die ganze gra- phiſche Conſtruktion. Sehr häufig findet man auch Kugelgewölbe durch ſogenannte Kaſetten verziert, deren Darſtellung nun auch hier gezeigt wer- den ſoll. Am ſchwierigſten iſt die Beſtimmung der Anzahl und Breite der Kaſetten und Stege; man erhält dieſe am beſten nach dem Emy’ſchen Verfahren folgendermaßen:

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/377>, abgerufen am 25.11.2024.