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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

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Zweites Kapitel. Die Gewölbe.

Der gerade Querschnitt m n ist hier als ein Halbkreis angenommen,
und die Wölbungslinien, von den Punkten a a senkrecht auf die beiden
andern geneigten Seiten des Trapezes gezogen, sind beispielsweise
Viertelkreise desselben Halbkreises.

Um daher die Endpunkte a'--a' der Scheitellinie zu erhalten,
ziehe man in gleichen Entfernungen parallele Linien zu den geneigten
Seiten des Trapezes, und findet man dann im Durchschnitt dieser mit der
Scheitellinie die gesuchten Punkte a'--a'. Die Linien a--e sind die
Horizontalprojectionen der Diagonalbögen, deren wirkliche Längen
leicht aus der Vergatterung herzuleiten sind. Um die Vergatterung
zu erhalten, theile man die halbe Spannweite des Halbkreises in be-
liebig große Theile, und errichte die Senkrechten d d', c c', b b und a a;
man theile dann die halben Diagonalen mittelst Parallelen in dem-
selben Verhältnisse ein, errichte darauf Senkrechte, mache dieselben ent-
sprechend den Höhen des Halbkreises und verbinde die Punkte a', b',
c', d', e' zu einer Curve, so giebt diese die Diagonallinie in wirk-
licher Größe.

b) Bezüglich der Construktion gilt hier dasselbe, was bei
den Tonnen- und Klostergewölben mitgetheilt wurde.

[Abbildung] Fig. 346.

Für die Einwölbung ist eine vollständige Einschalung erforderlich,
deren Lehrgerüst die Fig. 346 im Grundriß veranschaulicht.

VI. Das Spiegelgewölbe

zerfällt in zwei Theile, in den unteren und in den oberen (Fig. 347).

a) System. Der untere Theil ist ein herumlaufendes halbes
Klostergewölbe von geringen Dimensionen; der obere Theil a b d c
besteht aus einem flachen, fast horizontalen Klostergewölbe und heißt
"Spiegel." Fig. 347 giebt ein Spiegelgewölbe über einem unregel-

Zweites Kapitel. Die Gewölbe.

Der gerade Querſchnitt m n iſt hier als ein Halbkreis angenommen,
und die Wölbungslinien, von den Punkten a a ſenkrecht auf die beiden
andern geneigten Seiten des Trapezes gezogen, ſind beiſpielsweiſe
Viertelkreiſe deſſelben Halbkreiſes.

Um daher die Endpunkte a'—a' der Scheitellinie zu erhalten,
ziehe man in gleichen Entfernungen parallele Linien zu den geneigten
Seiten des Trapezes, und findet man dann im Durchſchnitt dieſer mit der
Scheitellinie die geſuchten Punkte a'—a'. Die Linien a—e ſind die
Horizontalprojectionen der Diagonalbögen, deren wirkliche Längen
leicht aus der Vergatterung herzuleiten ſind. Um die Vergatterung
zu erhalten, theile man die halbe Spannweite des Halbkreiſes in be-
liebig große Theile, und errichte die Senkrechten d d', c c', b b und a a;
man theile dann die halben Diagonalen mittelſt Parallelen in dem-
ſelben Verhältniſſe ein, errichte darauf Senkrechte, mache dieſelben ent-
ſprechend den Höhen des Halbkreiſes und verbinde die Punkte a', b',
c', d', e' zu einer Curve, ſo giebt dieſe die Diagonallinie in wirk-
licher Größe.

b) Bezüglich der Conſtruktion gilt hier daſſelbe, was bei
den Tonnen- und Kloſtergewölben mitgetheilt wurde.

[Abbildung] Fig. 346.

Für die Einwölbung iſt eine vollſtändige Einſchalung erforderlich,
deren Lehrgerüſt die Fig. 346 im Grundriß veranſchaulicht.

VI. Das Spiegelgewölbe

zerfällt in zwei Theile, in den unteren und in den oberen (Fig. 347).

a) Syſtem. Der untere Theil iſt ein herumlaufendes halbes
Kloſtergewölbe von geringen Dimenſionen; der obere Theil a b d c
beſteht aus einem flachen, faſt horizontalen Kloſtergewölbe und heißt
Spiegel.“ Fig. 347 giebt ein Spiegelgewölbe über einem unregel-

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[334/0350] Zweites Kapitel. Die Gewölbe. Der gerade Querſchnitt m n iſt hier als ein Halbkreis angenommen, und die Wölbungslinien, von den Punkten a a ſenkrecht auf die beiden andern geneigten Seiten des Trapezes gezogen, ſind beiſpielsweiſe Viertelkreiſe deſſelben Halbkreiſes. Um daher die Endpunkte a'—a' der Scheitellinie zu erhalten, ziehe man in gleichen Entfernungen parallele Linien zu den geneigten Seiten des Trapezes, und findet man dann im Durchſchnitt dieſer mit der Scheitellinie die geſuchten Punkte a'—a'. Die Linien a—e ſind die Horizontalprojectionen der Diagonalbögen, deren wirkliche Längen leicht aus der Vergatterung herzuleiten ſind. Um die Vergatterung zu erhalten, theile man die halbe Spannweite des Halbkreiſes in be- liebig große Theile, und errichte die Senkrechten d d', c c', b b und a a; man theile dann die halben Diagonalen mittelſt Parallelen in dem- ſelben Verhältniſſe ein, errichte darauf Senkrechte, mache dieſelben ent- ſprechend den Höhen des Halbkreiſes und verbinde die Punkte a', b', c', d', e' zu einer Curve, ſo giebt dieſe die Diagonallinie in wirk- licher Größe. b) Bezüglich der Conſtruktion gilt hier daſſelbe, was bei den Tonnen- und Kloſtergewölben mitgetheilt wurde. [Abbildung Fig. 346.] Für die Einwölbung iſt eine vollſtändige Einſchalung erforderlich, deren Lehrgerüſt die Fig. 346 im Grundriß veranſchaulicht. VI. Das Spiegelgewölbe zerfällt in zwei Theile, in den unteren und in den oberen (Fig. 347). a) Syſtem. Der untere Theil iſt ein herumlaufendes halbes Kloſtergewölbe von geringen Dimenſionen; der obere Theil a b d c beſteht aus einem flachen, faſt horizontalen Kloſtergewölbe und heißt „Spiegel.“ Fig. 347 giebt ein Spiegelgewölbe über einem unregel-

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/350>, abgerufen am 21.11.2024.