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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

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Einwölbung und Construktion der Klostergewölbe.
Diagonalbögen anstoßen, ebenfalls mit "Mönchen" unterstützt werden.
Dieses Gerippe wird sodann eingeschalt oder belattet (Fig. 338).

2. Für die Schwalbenschwanzeinwölbung ist eine Ver-
schalung nicht erforderlich. Hierbei müssen die Steine wegen der
bedeutenden Krümmung der Leibung sehr stark verhauen werden und
in den Kehlen von einer Wange in die andere überbinden. In
der Mitte der Wangen werden die Schichten zusammengestoßen.
In Bezug auf die Richtung der Lager- und Stoßfugen gilt hier
dasselbe was beim Kappengewölbe gesagt worden ist mit der geringen
Modification, daß hier die Windschiefe, wegen der stärkeren Krümmung
der Mantelfläche, ersichtlicher ausfällt.

Der Vortheil dieser Einwölbung beruht besonders in der doppelten
Spannung im Grat (Kehle). Die Materialersparniß kommt aber
kaum in Betracht.

Die Schwalbenschwanzwölbung findet bei massiven Herdmänteln
Verwendung, wie die Fig. 339 und 340 in der Ansicht und dem

[Abbildung] Fig. 339.
Grundrisse veranschaulichen. Das Gewölbe ist nur halb es trägt
oben den befahrbaren Schornstein und stützt sich unten auf die Eichen-

Einwölbung und Conſtruktion der Kloſtergewölbe.
Diagonalbögen anſtoßen, ebenfalls mit „Mönchen“ unterſtützt werden.
Dieſes Gerippe wird ſodann eingeſchalt oder belattet (Fig. 338).

2. Für die Schwalbenſchwanzeinwölbung iſt eine Ver-
ſchalung nicht erforderlich. Hierbei müſſen die Steine wegen der
bedeutenden Krümmung der Leibung ſehr ſtark verhauen werden und
in den Kehlen von einer Wange in die andere überbinden. In
der Mitte der Wangen werden die Schichten zuſammengeſtoßen.
In Bezug auf die Richtung der Lager- und Stoßfugen gilt hier
daſſelbe was beim Kappengewölbe geſagt worden iſt mit der geringen
Modification, daß hier die Windſchiefe, wegen der ſtärkeren Krümmung
der Mantelfläche, erſichtlicher ausfällt.

Der Vortheil dieſer Einwölbung beruht beſonders in der doppelten
Spannung im Grat (Kehle). Die Materialerſparniß kommt aber
kaum in Betracht.

Die Schwalbenſchwanzwölbung findet bei maſſiven Herdmänteln
Verwendung, wie die Fig. 339 und 340 in der Anſicht und dem

[Abbildung] Fig. 339.
Grundriſſe veranſchaulichen. Das Gewölbe iſt nur halb es trägt
oben den befahrbaren Schornſtein und ſtützt ſich unten auf die Eichen-

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[329/0345] Einwölbung und Conſtruktion der Kloſtergewölbe. Diagonalbögen anſtoßen, ebenfalls mit „Mönchen“ unterſtützt werden. Dieſes Gerippe wird ſodann eingeſchalt oder belattet (Fig. 338). 2. Für die Schwalbenſchwanzeinwölbung iſt eine Ver- ſchalung nicht erforderlich. Hierbei müſſen die Steine wegen der bedeutenden Krümmung der Leibung ſehr ſtark verhauen werden und in den Kehlen von einer Wange in die andere überbinden. In der Mitte der Wangen werden die Schichten zuſammengeſtoßen. In Bezug auf die Richtung der Lager- und Stoßfugen gilt hier daſſelbe was beim Kappengewölbe geſagt worden iſt mit der geringen Modification, daß hier die Windſchiefe, wegen der ſtärkeren Krümmung der Mantelfläche, erſichtlicher ausfällt. Der Vortheil dieſer Einwölbung beruht beſonders in der doppelten Spannung im Grat (Kehle). Die Materialerſparniß kommt aber kaum in Betracht. Die Schwalbenſchwanzwölbung findet bei maſſiven Herdmänteln Verwendung, wie die Fig. 339 und 340 in der Anſicht und dem [Abbildung Fig. 339.] Grundriſſe veranſchaulichen. Das Gewölbe iſt nur halb es trägt oben den befahrbaren Schornſtein und ſtützt ſich unten auf die Eichen-

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/345>, abgerufen am 23.11.2024.